Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Berlin

Flugzeug im Landeanflug auf Berlin Tegel

Da ich bei diesem Berlin-Besuch gleich nach dem Landeanflug den Nachmittag Zeit hatte, nutzte ich die Gelegenheit, um endlich die bereits begonnenen Flughafen-Caches zu besuchen. Die ersten Variablen für den TXL - Zwischenstopp hatte ich bereits bei früheren Besuchen gesammelt. Die 🐻 TXL Travelbuglodge 🐻 bot sich an, um die TBs abzulegen, die ich beim Osterevent in Wien von zwei schwedischen Cachern übernommen hatte. Und die Finalkoordinaten für den TXL-Mystery oder für Wurzellisel zum 1000sten hatte ich auch schon länger in der Liste. Dieser Mystery erwies sich als Glücksgriff, er führt an eine Location in der Einflugschneise auf den Flughafen Berlin Tegel, wo im Abstand von 5 Minuten Flugzeuge im Landeanflug beobachtet werden können. An diesem Nachmittag konnte ich auch noch die Himmelfahrtkirche besuchen, ein vorheriger Besuch war an einer uhrzeit- und wochentagsbedingten Vermuggelung gescheitert.

Flugzeug im Landeanflug auf Berlin Tegel

Schon länger in Betracht gezogen hatten der Fotograf und ich einen Besuch im deutschen Bundestag. Die Kuppel ist unter anderem mit einem Virtual Cache verbunden und nur nach vorheriger Anmeldung zugänglich. Wir haben den Besuch (am Tag der Europawahl, wir haben beide vorab per Briefwahl gewählt) mit einer Führung durch den Bundestag mit dem Schwerpunkt Geschichte verbunden, die allerdings in meinen Augen eher durchwachsen war. Vom Gebäude selbst sieht man davon eher wenig und die vermittelten historischen Informationen waren auch eher nur punktuell. Die Kuppel selbst ist natürlich beeindruckend, mittels spiralförmiger Gänge führt ein Weg zum Gipfel. Die Aussicht kann sich natürlich auch sehen lassen, leider war an diesem Tag der Himmel sehr grau und bewölkt.

das Logfoto für den Virtual Cache Glaskuppel, der Fotograf wurde eine Stufe unter der Kuppelplattform positioniert, auf dem Foto bin ich hinter einer Art Balkongeländer zusehen, dahinter das Dach der Kuppel

Blick auf die spiralförmig verlaufenden Gänge der Glaskuppel, rechts ist die mit Spiegeln verglaste Mittelsäule zu sehen

Vom Bundestag ist der Weg in den Tiergarten nicht weit. Wir nutzten daher die Gelegenheit, um am sowjetischen Ehrenmal einen neu entstandenen Earth Cache zu besuchen. Die erwähnten Labradorit-Einschlüsse, die wie die Beschichtung einer CD oder DVD schimmern, hätte ich ohne diesen Earth Cache bestimmt nicht entdeckt, sie sind auch nur aus einem bestimmten Blickwinkel gut zu erkennen.

Nahaufnahme von bläulich schimmerndem Labradorit-Einschluss in Umgebungsgestein am sowjetischen Ehrenmal

Erfreulicherweise konnten wir im Anschluss auch noch den Multi Kleiner Tiergartenspaziergang abschließen. An dieser Stelle hatten wir bereits bei einem vorherigen Besuch lange vergeblich gesucht. Wie sich nun herausstellte, war damals unser Suchradius zu klein, das Spoilerfoto hatte mich in die Irre geführt.

Blick über die Landebahn des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof, X auf dem Boden im Vordergrund

Schließlich führte mich ein Ausflug auch noch an einen anderen Flughafen: das Tempelhofer Feld. Vor vielen Jahren war ich bei einem Berlin-Besuch bei einem ehemaligen Studienkollegen bereits dort, damals war das Gelände gerade für die Bevölkerung geöffnet worden. Aufgrund von Müdigkeit wegen der vielen Schritte der vergangenen Tage entschloss ich mich nach dem Besuch zweier Traditionals und des Virtuals Tempelhof - the X marks the spot zu einer ausgedehnten Pause im nahen Biergarten.

Katowice

Wandgemälde der Physikerin Maria Goeppert-Mayer

Die Zugfahrt von Posen nach Katowice war zwar deutlich gemütlicher als diejenige von Warschau nach Posen (Freitag Nachmittag, der Zug war hoffnungslos überfüllt, 8 Sitzplätze in einem Abteil, das in österreichischen Zügen nur 6 Plätze beherbergt). Trotzdem spürte ich eine gewisse Müdigkeit in Muskeln und Gelenken. Die Cache-Frequenz wurde niedriger, jede Gelegenheit für eine Sitzpause wurde ausgenutzt.

Katowice zeichnet sich durch eine hohe Frequenz an Wandgemälden aus (siehe oben das der Physikerin Maria Goeppert-Mayer im Universitätsviertel). Aber auch die Architektur unterscheidet sich deutlich von den beiden Städten, die ich zuvor besucht hatte. Das Millenium-Viertel in der Umgebung des Stadions etwa beinhaltet mehrere Hochhäuser, die aus der Luft wie eine Blüte aussehen. Sie wurden von den Architekten Henryk Buszko und Aleksander Franta in den Jahren 1988 bis 1991 erbaut. Mir selbst sind leider keine guten Fotos gelungen, in diesem Blog Post von der polnischen Autorin Justyna Kuska finden sich einige interessante Bilder und Informationen. Dort entdeckte ich gerade, dass die Hochhäuser an Maiskolben erinnern sollen, das wäre mir jetzt nicht als Erstes in den Sinn gekommen.

Biblioteka Śląska

Sehr spannend fand ich auch das Gebäude der Biblioteka Śląska. Der deutsche Wikipedia-Eintrag enthält leider kaum Informationen zum Gebäude, nur dass es im Oktober 1998 eingeweiht wurde.

Links: Veranstaltungshalle Spodek („Untertasse“) in Katowice, Mitte: begrünter Treppenaufgang, Rechts: Kongresszentrum Międzynarodowe

begrünter Treppenaufgang auf das Dach des Kongresszentrums Międzynarodowe

Die Veranstaltungshalle Spodek („Untertasse“) hat mich sofort begeistert, unter anderem deshalb, weil eine Fairydust dort wirklich gut hinpassen würde. Erst bei näherer Betrachtung findet sich rechts davon ein begrünter Aufgang, über den das Dach des daneben befindlichen Kongresszentrums Międzynarodowe be- oder überstiegen werden kann.

der Aussichtsturm auf dem Gelände des Muzeum Śląskie ragt als gerüstartige Konstruktion in den bewölkten Himmel

Direkt östlich vom Kongresszentrum liegt das neue Muzeum Śląskie. Es wurde auf dem Gelände einer stillgelegten Kohlegrube errichtet. Am Aussichtsturm (der leider geschlossen war) befindet sich ein Traditional Cache, der dank Kenntnis des Versteckprinzips schnell gefunden werden konnte. Im Außenbereich des Museums besichtigte ich die aktuelle Ausstellung Upper Silesia from the Air (noch bis 2. Juni 2019 zu sehen). Die Tafeln sind in polnisch und englisch beschriftet und zeigen eine Vielfalt von Luftaufnahmen von verschiedenen Teilen von Ober-Schlesien.

Außenbereich des Muzeum Śląskie, Kontrast zwischen renoviertem Backsteingebäude (rechts) und modernem Glaspalat (links)

In einer nahe gelegenen Straßenbahnstation stieß ich auf eine andere öffentliche Fotoausstellung, die ich auch sehr interessant fand: Thawing Permafrost. Der Fotograf Joël van Houdt hat versucht, den Klimawandel zu visualisieren, indem er das Schmelzen des Permafrosts und die sich daraus ergebenden Veränderungen in der Sakha Republic in Nord-Sibirien in Russland dokumentiert hat. Die Bilder zeigen einerseits die sich verändernde Landschaft (zum Beispiel einen gigantischen Krater, der sich durch das Schmelzen des Permafrosts gebildet hat und kontinierlich wächst) und andererseits die Menschen, die in dieser Region leben: eine Region, die weitab vom Weltgeschehen liegt, in der sich jedoch die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich zeigen.

Poznan

Turm am Hauptplatz in Posen, im Vordergrund glitzernde Girlanden

In Warschau hatte ich mich hauptsächlich darauf konzentriert, möglichst viele Cache Types zu schaffen und daraus ergaben sich dann die Wegverläufe. In Posen ist erstmal alles viel kleiner und ich war auch recht erfreut, mich ein bißchen nach den Ideen und Vorschlägen des Fotografen richten zu können. Nach einem ersten Spaziergang in die Stadt, um Kaffee zu trinken und zu frühstücken, hatten wir dann den Showdown der Ziegen verpasst. Also standen wir dann am Sonntag mit ungefähr 300 anderen Touristen auf dem Platz, um dieses unvermeidliche lokale Spektakel, das sich als erstaunlich unspektakulär erwies, zu verfolgen.

Den Samstag Nachmittag verbrachten wir im Park Cytadela, einer großen, auf einem Berg gelegenen Grünanlage, die jede Menge Skulpturen und Denkmäler beherbergt. Manche Dosen zierten sich etwas, aber bis auf die letzte konnten wir alle finden. Da habe ich gerade nochmal drauf geschaut und das Spoilerfoto entdeckt, aber ich vermute, das hätte uns auch nicht weitergeholfen, vermutlich hat uns das mangelhafte GPS in meinem Telefon an den falschen Ort gelockt.

im Vordergrund Lovelocks/Liebesschlösser an einem Brückengeländer, im Hintergrund das moderne Gebäude des Kulturzentrums Brama Poznania

Am Sonntag wagten wir uns dann ans Wasser und spazierten an der Warta entlang zur Insel, wo sich ein weiterer Earth Cache bezwingen ließ. Der Fotograf konnte diesmal nicht nur mit seinen fotografischen Fähigkeiten sondern auch der Messfunktion in seinem neuen Telefon behilflich sein. In der Nähe befindet sich auch das Kulturzentrum Brama Poznania, das wir jedoch nicht besucht haben.

aufwändig bemalte Fassade eines Hauses, die der flachen Fassade eine Art 3D-Effekt verleiht

Wir wanderten noch ein bißchen auf der Insel herum, bevor wir uns mit der Straßenbahn zurück in Richtung des Zentrums begaben. Als letzte kulinarische Station hatten wir ein Lokal mit „traditional polish street food“ (das Lokal hat keine Webseite, daher ein AppleMaps-Link) ausgewählt, es wurde frisch zubereitet und schmeckte ausgezeichnet.

„traditional polish street food“ by GastroFaza