Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Karlsruhe

Turm im Schlossgarten, ein gelb gestrichenes Gebäude mit mehreren Stockwerken und weißen Verzierungen an den Fenstern, darauf eine graue Kuppel mit einer Flagge an der Spitze, dahinter bewölkter Himmel

2019 war ich zum ersten Mal in Karlsruhe und auf der Gulaschprogrammiernacht, 2025 nun zum zweiten Mal. Ich reiste in Begleitung vom Hund bereits einige Tage vorher an, um etwas mehr Zeit zu haben, um die Gegend zu erkunden und dem Geocaching-Hobby nachzugehen.

Eine unerledigte Sache aus 2019 wollte ich wieder aufnehmen: Oberwald Nacht Cache - ONC. Leider ließen die letzten Logs keine Hoffnung auf einen Erfolg aufkommen. Meine diesbezügliche Reviewer Attention Note kam für mich zwar zu spät, scheint aber nun immerhin dazu zu führen, dass der Cache repariert wird. Hoffentlich habe bei meinem nächsten Besuch in Karlsruhe mehr Glück.

Ausblick von oben, im Vordergrund eine Terrasse neben der Bergstation der Turmbergbahn, dahinter die Häuser von Durlach, viele Wald- und Grünflächen, die Ebene streckt sich bis zum Horizont, auf dem kleine Wölkchen herumschweben

Sehr empfehlenswert fand ich den Aufstieg und die Aussicht vom Turmberg in Durlach (geplant und empfohlen vom Aufsteiger, der im Rahmen dieses Besuchs in Karlsruhe auch einen Cache zurück in sein Versteck geworfen hat, was ich keinesfalls unerwähnt lassen möchte). Die Turmbergbahn ist aktuell leider außer Betrieb. Ein Neubau der lt. Wikipedia „ältesten Standseilbahn Deutschlands“ (eröffnet 1888) wurde im Jänner 2025 beauftragt, zu sehen war davon im Juni 2025 noch nichts.

Der nicht ganz unanstrengende Aufstieg auf den Turmberg lohnt sich jedoch: Die Aussicht ist toll, es gibt ein nettes Bistro mit Essens- und Getränkeangebot und auch drei Geocaches, die sich ohne Vorbereitung bewältigen lassen. Der Earth Cache „Das Oberrheinische Tiefland“ verspricht eine interessante Aufgabe (das Zuordnen von Bildern zu geographischen Zonen), die leider nicht lösbar ist, da die Bilder nicht geladen werden. Der Virtual „Castrum Durlach (DE/EN/FR)“ verlangt etwas mehr Aufmerksamkeit, als nur ein Foto vor Ort zu machen, beinahe hätte ich eine benötigte Information vergessen … Der Traditional „Sightseeing - Turmberg“ ließ sich problemlos finden.

Nahaufnahme von Lavendel in strahlendem Sonnenlicht, rechts daneben führt ein Weg von der Kamera weg

Die Tage wurden zunehmend heißer, was die Bewegungsmotivation sowohl bei mir als auch beim Hund deutlich dämpfte. Bei unserer Entdeckungsrunde durch den „Garten für alle“ (AL) ergriff der Hund jede Gelegenheit, sich im Schatten unter einer der Sitzbänke zu verstecken. Gerne hätte ich mir die Inschriften und Mosaike genauer angesehen, die Sonne brannte jedoch so erbarmungslos auf uns herunter, dass ich mich auch schon sehr nach Schatten sehnte. Mehr Infos zum Garten der Religionen.

eine rot-schwarze Dampflok in Fahrt durch einen Garten mit Wiese und Wald, aus dem Schlot raucht es, hinter der Lok einige Waggons mit Personen darin

Im Schlossgarten landete ich immer mal wieder, es gibt viele WayPoints für Adventure Labs zu finden und einer davon ließ mich die Schlossgartenbahn entdecken. Am Donnerstagfeiertag sah ich die Dampflok fahren. An der Kasse fragte ich mich durch und bekam gemischte Antworten: ja, der Hund dürfte mitfahren, nein, das wäre die letzte Fahrt heute und am Sonntag könnte die Dampflok nicht fahren, weil es zu heiß würde. Eine Fahrt mit der Schlossgartenbahn steht also auf jeden Fall auf der Liste für meinen nächsten Besuch in Karlsruhe, es gibt dazu auch einen interessanten Mystery („Die entgleiste Lok“) zu lösen.

Innenaufnahme eines hohen Gebäudes, im Vordergrund strahlen einzelne Lichter, die an Schnüren gespannt sind, dahinter die Galerien der oberen Stockwerke und ganz oben das Gestrebe eines Glasdachs, draußen ist es bereits dunkel

Den Rest meiner Zeit verbrachte ich auf der GPN23 mit vielen lieben Menschen, die ich schon länger nicht gesehen hatte. Der Hund hatte dabei nach einer Eingewöhnungsphase auch Spaß und wurde ausgiebig rundherum geflauscht. Einen Ausstellungsbericht zum ZKM habe ich hier unter der Buchbesprechung veröffentlicht.

Trento

Eingang zu einer imposanten Burg, über dem Torbogen ein imposantes Gebäude mit einem Säulenbalkon, dahinter ein Turm, auf dem drei Flaggen wehen

Von Cuneo aus hatte ich eigentlich an den Comer See fahren wollen, das erwies sich in der Planung leider als sehr unpraktisch. Es war das Osterwochenende, eine preisgünstige Unterkunft in der Gegend, die ich mir wünschte, war nicht zu bekommen. Nach etwas Recherche entschloss ich mich für einen viertägigen Aufenthalt in Trento, der mich weniger kostete, als es zwei Nächte am Comer See getan hätten.

schwarzbrauner Hund liegt im Vordergrund des Bilds und schaut zur Kamera, dahinter ein hoher Turm mit einer Turmuhr und dnaben ein Brunnen mit einer Neptunfigur mit Dreizack

Wir starteten mit einem Kreuz-und-Quer-Kurs durch die Innenstadt. Wie auch schon in Cuneo entdeckte ich viele Häuser, bei denen im Rahmen von Restaurierungen Teile früherer Bemalungen freigelegt wurden und nun wieder sichtbar sind. Am Piazza Duomo gab es auch einen Virtual Cache und einen Earth Cache zu loggen. Nachdem ich die spiralförmigen Ammonitenfossilien in den Steinen am Boden erstmal gesehen hatte, fielen sie mir überall wieder ins Auge. Während ich sie inspizierte, wurden auch andere Tourist:innen darauf aufmerksam.

schwarze Dampflokomotive mit zwei großen rot gestrichenen Rädern vorne

Ein Mystery Cache beschäftigte sich mit der Geschichte der Eisenbahn in Trento. Trotz einiger Schwierigkeiten mit der Übersetzung aus dem Italienischen gelang mir die Lösung und ich konnte schließlich die Dose am passenden Finale finden.

Brücke über den Fluss Adige, das Wasser ist grün-grau, im Hintergrund eine Hügellandschaft aus Bäumen und Felsklippen

Nach den Streifzügen durch die Innenstadt wollte ich mal wieder etwas in die Natur. Da bot es sich an, den Berg Doss Trento zu besteigen. Das Mausoleum für Cesare Battisti ist von der Stadt aus gut sichtbar, nun wollte ich die Aussicht von oben sehen. Die Seilbahn Funivia Trento Sardagna konnte ich leider nicht benutzen, weil der Hund nicht erlaubt war, sonst hätte ich mich gern über den Fluss ins noch höher gelegene Sardagna tragen lassen. Die Seilbahn gehört zum öffentlichen Nahverkehr und fährt tagsüber in einem Viertelstundentakt. Wir überquerten den Fluss Adige also zu Fuß über die Brücke und sammelten dabei auch die Informationen für den Earth Cache „(Ale94) Il fiume Adige / The Adige river“.

Seilbahnkapsel mit der Nummer 2, die gerade über den Fluss Adige schwebt

Der Weg auf den Berg war nicht unanstrengend, wurde aber immer wieder mit schöner Aussicht belohnt. Schön war auch, dass immer wieder Eidechsen zu beobachten waren. Wenn eine mal schnell verschwand, wurde auch Lupo aufmerksam, da war die Eidechse aber immer schon weg. Oft hörten Lupo und ich überhaupt nur noch das Rascheln in den Gräsern entlang des Wegs. Nur eine ließ mich nahe genug herankommen, um ein sinnvolles Foto zu machen.

Eidechse auf einem braunen Stein, der ihr gute Tarnung bietet, der Kopf hebt sich gut sichtbar vom dahinter liegenden hellen Stein ab, der Schwanz ist eingeringelt und scheint den rechten hinteren Fuß zu berühren

Weg zu einem Befestigungstor, Weg und Mauer sind aus Steinen gebaut, links und rechts überspannen Bäume und Sträucher den Weg und die Mauer

Das Mausoleum ist auch aus der Nähe sehr beeindruckend. Die Säulen ragen hoch in den Himmel, ich konnte keinen Blickwinkel finden, aus dem ich das gesamte Mausoleum fotografieren hätte können. Da ich mit dem Hund laut den Schildern nicht mal in den Park hätte dürfen, habe ich auf die Besichtigung des Inneren verzichtet.

zwei Bilder vom Mausoleum Doss Trento, links eine seitliche Aufnahme vom menschenhohen Sockel und vier der Säulen, die einen Ring bilden, rechts die Säulen von einem Ring gekrönt vor blaumen, leicht bewölktem Himmel

zwei Fotos derselben Kirche nebeneinander, links die Ansicht der Kirche seitlich mit dem Fluss Adige im Vordergrund, rechts die Kirche näher und von der Vorderseite, neben dem Eingangsportal ragt ein dreistöckiger Turm Richtung Himmel

Beim Auf- und Abstieg kam ich auch an der Kirche Parrocchia di Sant’Apollinare vorbei. Sie steht am Ufer des Flusses Adige/Etsch und ist auch auf meinem Ausblickfoto weiter unten am linken Bildrand zu sehen. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch der Eingang zu einem besonderen Museum: In zwei früheren Straßentunneln unter dem Berg Doss Trento befinden sich seit 2007 zwei moderne Ausstellungsräume: die Galleria Nera und die Galleria Bianca. Im Schwarzen Tunnel (Galleria Nera) ist eine moderne Ausstellung zur Geschichte des Trentino zu sehen. Der Weiße Tunnel (Galleria Bianca) bietet Platz für temporäre Ausstellungen und Events.

Ausblick auf den Fluss Adige/Etsch und dahinter die Stadt Trento, links eine Felsküste und darunter die Kirche vom oberen Bild, mittig ein Kreisverkehr, der auf die Brücke vom oberen Bild führt, ganz im Hintergrund Berge mit Nadelwald

Unseren Aufenthalt in Trento habe ich sehr genossen. Es gab viel zu sehen und trotzdem war die Stadt insgesamt gemütlich. Aus den Brunnen fließt Trinkwasser, ich sah viele Menschen, die ihre Wasserflaschen an den diversen Brunnen in der Innenstadt auffüllten. (Da wurde mir klar, warum überall sonst in Europa sich an jedem Brunnen die Schilder „Kein Trinkwasser“ häufen.)

Auch in Trento durfte der Hund in einem Supermarkt im Einkaufswagen mitfahren, was mir den Einkauf von Proviant für die Heimreise sehr erleichtert hat. Eine tolle Entdeckung: Krambals Bruschetta in der Geschmacksrichtung „Forest Mushrooms & Butter“. Ich hatte die Packung schon leer gegessen, bevor wir auch nur die Nähe der österreichischen Grenze erreicht hatten …

Cuneo

Bahnhofsgebäude von Cuneo, ein lang gezogenes Gebäude mit einem Mittelportal mit drei Toren und zwei Nebenflügeln an den Seiten, rechts im Bild ein großer Baum, vor dem Bahnhof stehen einige Autos

Von Antibes aus hatte ich ursprünglich angedacht, über Mailand zurückzureisen, weil es dort einen Webcam Cache gibt, ein inzwischen immer seltener Cache-Typ, der mir für Italien noch fehlt (aus dem Jahr 2003, so alt, dass er einen vierstelligen GC-Code hat!). Dann fiel mir allerdings dieser Adventure Lab ins Auge, der in Ventimiglia startet und der Bahnstrecke der Tendabahn folgt. Mein Interesse war geweckt, ich wollte mir diese Strecke durch die Berge anschauen und plante deshalb einen Aufenthalt in Cuneo ein. Spoiler: Das, was ich von der Bahnstrecke sehen konnte, war durchaus interessant, nebelverhangene grüne Berghänge, immer wieder von Tunneln durchzogen. Der acht Kilometer lange Tunnel unter dem Hauptkamm der Seealpen ist nur der längste Tunnel der Strecke.

Häuserfassaden an der zentralen Straße von Cuneo, zwischen zwei Häuserfronten mit Balkonen und Fensterläden verschwindet eine kleine Gasse, die von Stützstreben überspannt wird

Nach der sehr touristisch ausgebauten Côte d’Azur fühlte sich Cuneo wie eine andere Welt an. Abseits der zentralen Prachtstraße Via Roma, die von der Piazza Galimberti aus durch die Altstadt führt, zeigt die Stadt deutliche Ecken und Kanten. Von der Via Roma gehen viele kleine Gassen ab, oft von Bögen, Balkonen oder Wäscheleinen überspannt wie auf dem oberen Bild zu sehen ist. Viele dieser Gassen sind zu schmal, um von Fahrzeugen befahren zu werden, rund um die Altstadt gibt es daher mehrere große Parkplätze zum Abstellen von Autos.

Blick nach oben auf die Fassade eines Hauses, über dem Eingang hängt ein schmutziges Glasdach, das wir ein Fächer angeordnet ist, darüber an der Wand der Schriftzug „Bagni Municipal“

Anhand der Stationen eines Adventure Labs und zweier Multi-Caches (Cuneo medievale und Cuneo Razionalista) durchquerte ich die Stadt von vorne bis hinten und von links nach rechts – also zumindest den Teil nordöstlich des Bahnhofs. Wie sich später herausstellte, befinden sich das Final von Cuneo medievale und der Bonus Cache zum AL in einer komplett anderen Gegend, die ich während meines kurzen Aufenthalts leider nicht mehr besuchen konnte. Bei den Multi-Caches hakte es nicht nur einmal bei den Angaben, die anders formuliert sind, als ich es aus dem deutschsprachigen Raum kenne. Die Übersetzung mittels Smartphone funktionierte ziemlich gut, was jedoch nicht hilft, wenn du aus gesammelten Buchstaben Zahlwörter zusammensetzen musst, was in der eigenen Sprache sofort klar wäre.

Bahnhofsgebäude mit der Aufschrift „Cuneo Gesso“ auf einer blauen Tafel, die Fenster im Erdgeschoss und ersten Stock sind von schwarz-weiß-Bildern verdeckt

Der Adventure Lab „Totò alla ricerca della caserma di Cuneo“ führte mich zum aufgelassenen Bahnhof Cuneo Gesso. Das ehemalige Bahnhofsgebäude enthält heute eine Gedenkstätte, daneben erinnert auch ein modernes Denkmal an die Divisione Alpina “Cuneense” (Foto unten).

ein kleiner schwarzbrauner Hund schaut auf ein Denkmal, es besteht aus einer weißen Fläche, die aus dreieckigen Einzelteilen gebildet wird, darauf sind schwarze aufrecht stehende Flächen befestigt, die ein Muster auf der weißen Fläche bilden

Zurück in der Innenstadt erfreute ich mich sehr an den Arkadengängen der prächtigen Häuser entlang der Via Roma. So lässt es sich auch an einem sonnigen Tag entspannt entlang der Geschäfte spazieren. Die Häuser entlang der Via Roma wurden in den letzten Jahrzehnten eins nach dem anderen renoviert, dies wird durch viele Informationstafeln entlang der Straße dokumentiert. Auf dem nächsten Foto ist etwa die Casa Quaglia zu sehen, ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, an dem bei der Restauration Teile früherer Bemalungen rekonstruiert werden konnten. Vor Ort sind die Tafeln nur in italienischer Sprache zu finden, englische und französische Übersetzungen gibt es online.

Häuserfassade an der zentralen Straße von Cuneo, das Erdgeschoss wird von Rundbögen überspannt und bildet so eine Art Galerie, die im Schatten liegt, die Fassade des Hauses ist teilweise modern neu gestrichen, teilweise zeigt sie Reste von früheren Bemalungen

Der Hund erlebte in Cuneo auch noch eine Besonderheit: Er durfte im Einkaufswagen mit in den Supermarkt. Beim lokalen Carrefour stehen extra Wagen mit Kartonunterlage für die Vierbeiner bereit. Das hab ich so auch noch nicht erlebt!

Blick von oben in einen Einkaufswagen, darin sitzt ein kleiner schwarzbrauner Hund neben einem Baguette und schaut interessiert Richtung Kamera

Im Prinzip haben wir an diesem einen vollen Tag Aufenthalt in Cuneo sehr viel gesehen. Ein zweiter Tag wäre sicher auch noch schön gewesen, Ausflüge in die Umgebung sind auch möglich. Obwohl meine Ausbeute an abgeschlossenen Caches hier nicht gerade überragend war, möchte ich nicht gegen den oben erwähnten Webcam Cache tauschen.