Die zweite Reise mit Lupo nach Berlin beinhaltete einen Kurzbesuch in Salzburg, bei dem das regnerische Aprilwetter leider jeglichen Geocaching-Ausflug verhinderte. Immerhin hatte ich Glück mit dem D5 Traditional direkt neben unserem Aufenthaltsort. In Erfurt begleiteten dann zwei Tage perfektes Geocaching-Wetter unseren Aufenthalt. Erst am dritten Tag holte uns das Aprilwetter ein, dann aber mit echtem Engagement. Zuerst saß ich gemütlich mit einem Fischbrötchen auf dem Domplatz in der Sonne und fünf Minuten später kriegte ich eine Elektrodose nicht auf, weil meine Finger so kalt und klamm waren. Aber zurück zum Anfang …
Am ersten vollen Tag in Erfurt ließ ich mich vom Bus in eine abgelegene Gegend tragen, weil ich für den Hund was einkaufen musste. Dort fand ich dann auch den Wherigo „Stets gern für Sie beschäftigt,…“ vor, der sich mit einem sehr dunklen Teil der deutschen Geschichte befasst. Das Unternehmen Topf und Söhne war ein erfolgreicher Industriebetrieb im Bereich Hochleistungs-Feuerung. Im zweiten Weltkrieg verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage und das Unternehmen stellte im Auftrag des Reichssicherheitshauptamts Krematorien für Konzentrationslager her.
Der Wherigo folgt den verschiedenen Informationstafeln am Erinnerungsort und führt dabei kreuz und quer über den Parkplatz des sich heute neben dem früheren Verwaltungsgebäude befindlichen Einkaufszentrums. Ich erhielt Antworten auf Fragen, die ich mir zuvor noch nie gestellt hatte.
Den folgenden Tag widmete ich der Besteigung des Petersbergs. Die dortige Zitadelle ist heute eine Grünfläche durchzogen mit alten Gebäuden und Mauern, gut erhaltene Teile wie etwa das frühere Munitionslager sind mit Informationstafeln versehen.
Die Peterskirche war die Abteikirche einer Benediktinerabtei. Seit 1993 diente sie als Ausstellungsraum für das Erfurter Forum Konkrete Kunst und ist seit 1995 im Besitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Aktuell ist dort die Sonderausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ zu sehen.
Zum Glück ist der Petersberg mit einem Glasaufzug barrierefrei erreichbar. Zuerst stand ich nämlich oben an der Befestigungsmauer ungefähr 10 Meter von der Cache Location entfernt und erkannte, dass sich der gesuchte Earth Cache „Citadelle Petersberg – Geologischer Aufschluss“ wohl eher so 20 Meter unter mir befand. Ich musste also erstmal den Weg nach unten finden.
Während ich mich in die Informationstafel vertiefte, fand der Hund einen besonders schönen Fleck im Gras zum Herumwälzen. Dann die Erkenntnis, dass es sich bei dem Multi Cache, den ich nun wider Erwarten doch oben auf der Festung verortete, um ein Urgestein aus dem Jahr 2010 handelt. Also mit dem Aufzug wieder hinauf, die nötigen Informationen gesammelt und dann auf einem anderen Weg wieder herunter. (Erinnerungen an den Grazer Schlossberg wurden wach.)
Auch an diesem Tag landete ich somit irgendwann am Domplatz und ließ mir in der Sonne die traditionelle Thüringer Rostbratwurst (in einem viel zu kleinen Brötchen) schmecken. Den Abend verbrachte ich mit der Planung des Folgetages, an dem ich versuchte, noch vor meiner Abreise möglichst viele Adventure Labs fertig zu stellen und im besten Fall auch noch deren Bonus-Caches abzuholen.
Das Aprilwetter hatte mich nun in Erfurt eingeholt. Im Viertelstundentakt wurde es kalt und warm. Da ich ohnehin schon ein Tagesticket für den ÖPNV eingeplant hatte, ließ ich mich von einer Straßenbahn (leider nicht die altmodische city tour Straßenbahn vom Foto, sondern ein neueres Modell) 20 Minuten herumfahren, um einen kalten Regenschauer vorbeiziehen zu lassen.
Zwischendurch ein Fischbrötchen am Domplatz, wo die Straßenbahnen aus verschiedenen Richtungen sich kreuzen, letzte Blicke auf Bierlöcher und die in der ganzen Stadt verteilten kika-Figuren. Das eine oder andere blieb natürlich trotzdem unerledigt, sodass ein weiterer Besuch in Erfurt durchaus in den Rahmen des Möglichen fällt.