Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Berlin

Berliner Siegessäule, vom Stiegenhaus der Fußgängerunterführung aus gesehen

Wegen eines Mystery Finals (lange schon mithilfe der Programmierfähigkeiten des Fotografs gelöst), begab ich mich in eine bisher unbekannte Ecke des Berliner Tiergartens. Von dort bot sich ein Spaziergang zur Siegessäule an, die inzwischen auch ihren eigenen Virtual Cache bekommen hat. Die Aufgabe war nicht ganz so einfach, meine Augen ließen mich derart im Stich, dass ich die richtigen Antworten erst nach einer Anfrage bei den Ownern einige Tage später beisammen hatte.

steinernes Tor zum Volkspark Prenzlauer Berg

Das Wetter war dermaßen großartiger Herbstzauber, dass ich dem Fotografen kaum eine Pause gönnte. Unter anderem drehten wir eine Runde durch den Volkspark Prenzlauer Berg, die Kunstspitzen-Multi-Caches haben mir bisher schon immer Freude (und manchmal auch Herausforderung) bereitet.

Am Sonntag besuchten wir die Führung „Verborgene Orte“ im still gelegten Flughafen Berlin Tempelhof. Im Vergleich zur Führung durch den Deutschen Bundestag, die wir im vergangenen Mai gemacht haben, war die Führung durch den Flughafen sehr spannend und abwechslungsreich. Die Führung führte von den Abflug-Gates hinaus unter das ausladende Vordach, unter dem die Gäste trockenen Fußes die Flugzeuge verlassen konnten. Von dort ist auch der Radarturm zu sehen, dessen weiße Kugel ein 400km weit hörendes Radar enthält, das noch heute von der Bundeswehr betrieben wird und Informationen an die NATO liefert.

Abflug-Gate im still gelegten Flughafen Tempelhof unter dem ausladenden Vordach des Flughafens, Blick in Richtung des Radarturms

Im Untergeschoß ist die Gepäckabfertigungsanlage zu besichtigen, die damals eine der modernsten Europas war. Die Führung beinhaltete auch sehr viele Informationen zu den architektonischen Präferenzen der Zeit wie zum Beispiel der Demonstration von Macht durch besonders hohe Gebäudefluchten oder hohle Wände, die mit Marmorplatten dekoriert wurden. Nach einem beklemmenden Besuch im Luftschutzbunker wird auch noch der ausgebrannte Filmbunker besucht. Zelluloid ist hoch entzündlich und laut den in der Führung vermittelten Informationen gibt es nach wie vor keine eindeutige Klärung der Brandursache.

Untergeschoss mit Gepäckabfertigungsanlage Gang mit rechteckigen Marmorteilen vertäfelt 8 Stockwerke hohe Fenster an der Halle des Flughafens Tempelhof ausgebrannter Gang im Filmbunker Haupteingang mit dem Schriftzug Zentralflughafen

Nach der Führung setzten wir uns zum Mittagessen in den Gastgarten des Doldenmädel Braugasthauses. Wie es bei dem Craft Beer gewidmeten Lokalen oft der Fall ist, sind weder Speisen noch Getränke besonders günstig. Allerdings hat mich der vegane Burger mit Pattie aus Belugalinsen dermaßen überzeugt, dass ich nur eine wärmste Empfehlung aussprechen kann. Das Fleisch für die nicht-veganen Burger stammt von der Landwerthof Biometzgerei.

Blick in Richtung Denkmal aufwärts über den Wasserfall im Volkspark Kreuzberg

Im Vorfeld dieses Berlin-Besuchs hatte ich mir außerdem die Geocaches mit den meisten Favourite Points angesehen und ein Multi stach dabei besonders hervor: Jolle Sein Milljöh (Spandauer Vorstadt Berlin). Den Zugang zum Startpunkt zu finden, erwies sich als nicht ganz trivial, hat sich aber definitiv gelohnt. Der Multi führt durch Tore, an denen Tourist*innen üblicherweise vorbeilaufen und zeigt damit Blickwinkel, die eher verborgen bleiben. Das Final führt dann an einen sehr touristischen Ort, den ich ansonsten bestimmt links liegen gelassen hätte. Erwartungsgemäß konnte ich dort Instagrammer beim Suchen der besten Perspektive für ihren Street Art Shot beobachten. Dieser Multi hat seine Favourite Points zurecht, auch von meiner Seite eine große Empfehlung.

Automat Wunstkunst in den Hacke'schen Höfen

Prag

Nationalmuseum in Prag, nach einem kurzen Schauer wieder vor leicht bewölktem Himmel

Wie schon im vorherigen Post angekündigt geht es hier nun weiter mit den Verspätungen der Bahn auf dieser Reise. Auf der Strecke von Břeclav nach Prag kamen zu der bereits vorhandenen Verspätung nochmal 10 bis 15 Minuten dazu. Dank internationalen Roamings konnte ich auf der Fahrt die App der tschechischen Bahn herunterladen und mich bereits vor der Ankunft in Prag davon überzeugen, dass mein Anschlusszug den Hauptbahnhof in Prag bereits verlassen hatte. Somit bekam ich fast zwei Stunden in Prag extra dazu. (Die nächste Verbindung nach Berlin gab es erst zwei Stunden später, mit Umsteigen in Leipzig und insgesamt noch einer weiteren Stunde mehr, die ich an diesem Tag in Zügen verbringen sollte).

Da ich für Prag keine Geocaches vorbereitet hatte, musste ich mich erst mal orientieren. Rund um den Bahnhof waren einige neue Traditionals zu finden und einer, den ich im Jänner dieses Jahres nicht öffnen konnte, was dieses Mal kein Problem war, keine Ahnung, warum das im Jänner nicht geklappt hat. Am Bahnhof zeigte sich ein neuer Virtual Cache am Denkmal für Sir Nicholas Winton. Das Denkmal kannte ich bereits, da hier früher ein großartig gestaltetes Final eines Mysteries war, den es nun vermutlich nicht mehr gibt. Der Rest der Reise an diesem Tag verlief dann glücklicherweise ohne weitere Probleme, ich erreichte Berlin kurz vor Mitternacht.

Teil des historischen Prager Hauptbahnhofs mit Uhrturm

Břeclav

Brücke über den Fluss Thaya (Dyje) im Zentrum von Břeclav, im Hintergrund das Gymnasiumsgebäude

Da ich mir vorgenommen habe, so lange es mir an Zeit nicht mangelt, keinesfalls mehr nach Berlin zu fliegen, sondern den Zug zu nehmen, ergab sich daraus die Gelegenheit, einen Zwischenstop in Břeclav einzulegen und in drei Stunden die Stadt zu erkunden. Da der Zug aus dem Wiener Hauptbahnhof bereits mit 20 Minuten Verspätung ausfuhr und dann wenige 100 Meter nach dem Verlassen des Bahnsteigs nochmal 15 Minuten stehenblieb, schrumpften diese drei Stunden leider bereits um eine halbe Stunde. Das sollte nicht die letzte Verspätung des Tages gewesen sein.

modernes Kirchengebäude St. Wenzel, Frontalansicht modernes Kirchengebäude St. Wenzel, Rückansicht, der Turm als Silhouette vor leicht bewölktem Himmel

Nach dem Start mit einem vorab gelösten Mystery am Bahnhof und dem Verwerfen eines anderen Mysteries mit mehreren Stationen, der mir zu kompliziert erschien, konzentrierte ich mich auf das Ziel, einen Multi-Cache sowie einen Wherigo-Cache zu lösen, da mir diese Cache-Typen für die Tschechische Republik noch in meiner Cache-Types-Liste fehlten. Der Multi war erfreulich schnell gelöst und gefunden. Mein Weg in Richtung des Wherigos führte mich dann am vermutlich beeindruckendsten Gebäude von Břeclav vorbei: der in den 1990er-Jahren errichteten Wenzelskirche, deren aufragender Turm vielleicht nicht nur mich an Barad-dûr erinnert.

am Wasser in der Umgebung der Burg von Břeclav Burg von Břeclav

Der Weg führte mich weiter in Richtung des Schlosses, laut Wikipedia eine neugotische künstliche Ruine. Darauf warf ich aus Zeitgründen nur einen kurzen Blick, musste ich doch rechtzeitig zurück am Bahnhof sein und wollte vorher noch einen Supermarkt besuchen. Der Wherigo-Final fand sich schließlich an einem sehr friedlichen Weg entlang eines Baches, wo sich Menschen sehr viel Mühe gegeben haben, mit Schaukeln und Hängematten ein entspannendes Plätzchen zu gestalten.

Schaukel und Hängematte an einem Baum neben einem Bach

Nach dem Supermarkt-Besuch (es gibt eine erstaunliche Auswahl an alkoholischen und nicht-alkoholischen Biermischgetränken) war ich pünktlich am Bahnhof, mein Zug nach Prag jedoch nicht. Immerhin konnte ich so den zehnminütigen Schauer am Bahnhof unter Dach verbringen. Die Verspätung dehnte sich leider bis auf 25 Minuten aus und schon zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass der Anschluss in Prag knapp werden würde. Die Fortsetzung dieser Geschichte folgt im nächsten Post. Abschließend zu Břeclav sei noch gesagt, dass sich die Stadt im Rahmen eines Tagesausflugs bestimmt angenehmer erkunden lässt, die mir verbliebenen 150 Minuten waren definitiv zu wenig.

Schauer am Bahnhof von Břeclav 10 Minuten nach dem Schauer wieder Sonnenschein am Bahnhof von Břeclav