Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Cannes

Nahaufnahme einer violetten Blüte (vermutlich Regenzeigendes Kapörbchen) vor ähnlich aussehenden weißen Blüten, die einzelnen Blütenblätter sind länglich und in verschiedenen Violetttönen gestreift, in der Mitte sind gelbe Pollen zu sehen, auf den Blütenblättern kleine Wassertropfen

Bei unserem Tagesausflug nach Cannes wollte ich ein bißchen zu meiner „Cache Types in Countries“-Sammlung beitragen. Der Fotograf ließ sich zum Glück nicht lange bitten und wir gingen gleich vom Bahnhof aus etwas die Küste hinauf durch die schmalen Straßen der Stadt. Die Informationen zur Letterbox waren zum Glück leicht zu finden. Als wir gerade dort loggten, ereilte uns der erste Regenschauer dieses Tages, wir suchten Schutz in einem naheliegenden Café, das wohl früher mal eine Tankstelle gewesen war.

Innenstadtgasse, links und rechts zwei- bis dreistöckige schmale Häuser, links stehen Palmen in Blumenlästen

Als der Regen nachließ spazierten wir zurück Richtung Innenstadt. Durch winzige Gassen begaben wir uns einem Adventure Lab folgend auf den Hügel, von dem die romanische Kirche Notre-Dame-d’Espérance de Cannes neben den Resten eines früheren Klosters die Stadt und den Hafen überblickt. Hier nahmen wir uns Zeit, um eine besondere Aufgabe zu verfolgen: 25 Jahre früher hatte ich diesen Ort bereits mit meiner lieben Freundin B. besucht. In meinem Archiv sind keine Fotos erhalten, B. hat jedoch immer noch ein Fotoalbum, anhand dessen sich einige Highlights dieser Reise nachvollziehen lassen. Nach etwas Überlegen und Probieren waren wir uns sicher, am exakt selben Punkt zu stehen, an dem das Foto von vor 25 Jahren aufgenommen worden war. Die Bilder unterscheiden sich erstaunlich wenig, sogar das Wetter war ziemlich genau wie damals. Das Foto aus dem Jahr 2000 wurde übrigens mit einer analogen Spiegelreflexkamera aufgenommen, ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Canon EOS 300 war. Die 2025-Fotos stammen aus meinem iPhone bzw. dem vom Fotografen.

drei Versionen derselben Ansicht: Ausblick über den Hafen von Cannes: unten links: Cannes, April 2000,

Kirchturm der romanischen Kirche Notre-Dame-d'Espérance de Cannes, grauer bewölkter Himmel, der Boden ist leicht feucht, den Turm ziert eine Turmuhr mit römischen Ziffern, sie zeigt etwa 10 Minuten vor 3 an

Nach unserem Abstieg vom Hügel wurde der Regen leider wieder stärker, wir zogen uns zum Mittagessen in die Pizzeria La Piazza zurück. Die Pizza schmeckte ausgezeichnet und von unserem Platz im Gastgarten konnten wir auch das Graffiti auf dem Foto unten genau betrachten. Das Bild „Cinéma-Cannes“ wurde vom Atelier A. Fresco gestaltet und ziert eine von vielen bemalten Wänden, die die Verbindung der Stadt Cannes zum internationalen Film feiern. Das Projekt wurde 2002 gestartet. Es zeigt 18 aus dem Film bekannte Paare, von denen wir nicht alle ohne Hilfe identifizieren konnten. Da ich im Internet keine Liste finden kann, schreibe ich sie hier so auf, wie sie auf dem Schild unter dem Bild angegeben sind:

  • Tarzan et Jane (Johnny Weissmueller et Maureen O’Sullivan)
  • Marilyn Monroe et Yves Montand
  • Kate Winsley et Léonardo di Caprio, Cyd Charisse et Fred Astaire
  • Michèle Morgan et Jean Gabin, Minnie et Mickey, Charlot et le Kid
  • Batman et le Joker (Jack Nicholson et Michael Keaton)
  • Les frères Lumière, François Truffaut et Jean Pierre Léaud
  • Claudia Cardinale et Alain Delon, Bourvil et Louis de Funès
  • les robots de Star Wars (R2D2 et C3PO), Roger Rabbit et Jessica, Humphrey Bogart et Lauren Bacall, Paul Newman et Robert Redford
  • Laurel et Hardy

Auf der Webseite des Atelier Fresco sind auch noch viele andere interessante Wandgestaltungen zu sehen, besonders gut gefällt mir diese: Orient Express, Mandelieu.

Gare Autobus in Cannes, ein Gebäude mit großen Fenstern im Erdgeschoss, darüber ist die Wand mit einem detailreichen Graffiti bemalt, zwischen den realen Fenstern sind Fenster und Balkone mit bekannten Filmfiguren aufgemalt zB Jack und Rose aus Titanic und Batman und den Joker

Der Regen ließ uns leider nicht mehr los, bei einem weiteren Anlauf auf einen Hafenspaziergang wurden wir erneut nass geregnet. Ich hatte allerdings noch ein zweites Foto aus dem Jahr 2000, dessen Standort ich einwandfrei identifizieren konnte und daher besuchen wollte: die Kirche Notre-Dame-de-Bon-Voyage. Die Fassade hat sich erwartungsgemäß kaum verändert.

Front der neoromanischen Kirche Notre-Dame-de-Bon-Voyage, links unten/vorne im Bild steht eine Person und hält in beiden Händen ein Foto, das genau dieselbe Kirchenfront zeigt

Nach einem kurzen Spaziergang über den Boulevard de la Croisette, wo wir einen Traditional finden und Tourist:innen bei ihren Fotos auf dem roten Teppich beobachten konnten, beschlossen wir schließlich, den Ausflug früh zu beenden und zurück zum Bahnhof zu gehen.

Blick über den Hafenplatz in Cannes auf die Festung auf dem Berg, der Himmel ist grau, der Boden nass, im Vordergrund steht eine Person und links daneben ein kleiner schwarzer Hund

Genova/Genua

Mit meinem Aufenthalt in Genova verbinde ich durchwegs gemischte Gefühle. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, das erste Mal auf dieser Reise das Meer zu sehen. Der Hafen Porto Antico ist tatsächlich auch sehr schön hergerichtet. Neben einer Aussichtsplattform mit Virtual Cache gibt es ein U-Boot, ein Aquarium und das Meeresmuseum Galata zu besichtigen, Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein (wenn auch bei Weitem nicht alle geöffnet waren, das ändert sich vielleicht später im Jahr?). Überall finden sich Informationstafeln, die geschichtliche Hintergründe des Hafens in englischer und italienischer Sprache erläutern.

Eine Tafel zeigt auch künstlerische Darstellungen des Hafens wie zum Beispiel ein Bild des österreichischen Malers Oskar Kokoschka aus dem Jahr 1933. Sidestep: Beim Suchen nach diesem Bild im Netz stelle ich fest, dass Kokoschka einige Häfen gemalt hat, unter anderem finde ich Bilder der Häfen von Hamburg, London oder Istanbul. Die Hafenansicht von Genova befindet sich scheinbar im Privatbesitz und stand kürzlich zum Verkauf.

Blick von oben auf einen schwarzen Hund, der an der Ecke einer auf dem Meer schwimmenden Plattform steht und durch die Streben des weißen Geländers aufs Wasser schaut auf dem Meer schwimmende Holzplattform mit weißem Geländer, Sitzbänken und weißen Lampen, im Hintergrund ein großes Kreuzfahrtschiff

So verbrachte ich eine schöne erste Tageshälfte mit Herumstreifen in der Hafengegend, Foccacia und Kaffee neben dem Aquarium und später einem Mittagessen im schattigen Garten eines Restaurants direkt am Hafen.

Blick von unten auf eine runde Kapsel, die von einem Kran nach oben gezogen wird, von dort können Interessierte die Aussicht genießen, rundherum ragen Palmen in den Himmel menschengroßer blauer Schriftzug „Porto Antico“, mittig davor steht eine Person in Jeans, schwarzem Shirt und mit Rucksack, daneben ein kleiner schwarzbrauner Hund

Die Innenstadt jedoch überforderte mich schnell. Diese besteht hauptsächlich aus superengen Gassen, alles wirkt alt und abgeranzt speziell im Vergleich zu dem blitzsauberen modernisierten Hafen. Wo Autos fahren dürfen, dort fahren sie in Mengen, laut und mit atemberaubenden Abgasen. Leider lag auch mein Apartment direkt neben so einer Straße, den Verkehrslärm konnte ich die ganze Nacht durch das kaum abdichtende Fenster hören. Dieser Lärm sorgte in Kombination mit dem furchtbaren Bett für zwei wenig erholsame Nächte, die mir ordentlich die Laune verhagelten.

Kunstinstallation in einer sehr schmalen Gasse, zwischen heruntergekommenen Hauswänden sind Schnüre gespannt, an denen CDs aufgehängt sind, ein Scheinwerfer strahlt in die CDs hinein und sorgt somit für Lichteffekte

Wo die Innenstadt nicht aus engen Gassen besteht, sind es große Plätze wie die Piazza De Ferrari, wo sich dann die Kreuzfahrttourist:innen mit ihren Kameras und Einkaufstaschen auf die Zehen steigen. Hier stieß ich erstmals auf einen Virtual Cache, der einen Screenshot einer Webcam als Logbedingung hatte. Der Cache-Typ Webcam wurde leider eingestellt (es dürfen keine neuen Webcam Caches angelegt werden, Bestehende dürfen auch mit Zustimmung der bisherigen Owner nicht adoptiert, also an einen neuen Owner übertragen werden), daher gibt es auch nur (noch) so wenige davon.

Webcam-Screenshot des großen Springbrunnens auf der Piazza De Ferrari, zentral im Bild ist der Springbrunnen gerade noch von Sonne beleuchtet, während der Großteil des Platzes schon im Schatten liegt, unten im Bild sind einige blau-weiße Polizeifahrzeuge zu sehen, zwischen diesen und dem Brunnen eine karoförmige Markierung auf dem Boden, in dieser steht eine Person mit einem Hund Springbrunnens auf der Piazza De Ferrari, rechts sprühen Fontänen auf den runden Mittelteil des Brunnes, im Hintergrund ein dekoratives Gebäude mit vielen Säulen und Verzierungen, ganz oben ist der Schriftzug „Borsa“ zu lesen

Nachdem ich feststellen musste, dass die Standseilbahn Zecca–Righi funicular, mit der ich dem Chaos der Innenstadt hatte entfliehen wollen, wegen Renovierung geschlossen war, stand ich erstmal ratlos herum. Ein ruhiger Abend hätte mir gut getan, aber da das in meiner Unterkunft nicht möglich war, blieb ich so lang wie möglich draußen. Sollte ich Genova nochmal besuchen, würde ich versuchen, eine Unterkunft abseits vom Stadtzentrum weiter oben in den Hügeln zu buchen. Natürlich hatte es einen Grund, dass ich diesmal die Unterkunft in der Nähe des Bahnhofs gebucht hatte, ich kam am Abend an, war nur zwei Nächte dort und wollte mein Gepäck nicht so weit schleppen.

In Genova konnte ich 7 Caches loggen, 5 Traditionals (davon ein 💚) und 2 Virtuals. Mit den vorab gelösten Mysteries hatte ich leider kein Glück (ein DNF, einer unerreichbar weit entfernt in den umgebenden Bergen).

Bolzano/Bozen

Groß war die Aufregung beim Aufbruch zum diesjährigen Interrail-Trip: Mit dem Zug sollte es über mehrere Wegpunkte in Italien bis an die Côte d’Azure gehen. Bolzano/Bozen war dabei unser erster Zwischenstop.

in einem Innenhof steht in einer runden Einfassung ein hochgewachsener Baum (Gingko Biloba), rechts davon eine weiße Statue in Form einer Giraffe, die Giraffe trägt einen Kronleuchter im Maul

Für Bolzano hatte ich vorab gründlich recherchiert und eine Auswahl an Geocaches getroffen, die mich durch die Stadt führen sollten. Unter anderem hatte ich für mehrere Multis, die nur in italienischer Sprache beschrieben waren, vorab Übersetzungen angefertigt. Diese sorgfältige Planung war leider nur mäßig erfolgreich. Bei einem der probierten Multis kam ich an einer Stelle nicht weiter, weil es mir einfach nicht gelingen wollte, die Frage richtig zu interpretieren. Bei einem anderen war ich ziemlich sicher, am korrekten Final angelangt zu sein, konnte aber nichts finden. Als ich über eine Woche später nachfragen wollte, war der Cache inzwischen gefunden worden, also hab ich vermutlich einfach etwas übersehen …

ein dekoratives Gebäude mit Erkern, Türmchen und grünen Fensterläden und Dachschindeln, ein Gemälde auf Höhe des dritten Stocks zeigt zwei Menschen, die eine überdimensionerte Weinrebe zwischen sich tragen, darunter der Schriftzug „Casa Al Torchio“ und darunter „Torgglhaus“

Nichtsdestotrotz habe ich von Bolzano einiges gesehen. Noch am Abend nach der Ankunft gingen wir auf einen ersten Spaziergang durch die Stadt, wo ich mir in einem gut besuchten Lokal nahe des Obstmarkts als Abendessen das lokale Gericht Knödeltris servieren ließ.

Bahnsteig 1 am Bahnhof Bolzano/Bozen, von rechts strahlt Morgenlicht ins Bild, die Frachtwaggons auf Gleis 2 werfen lange Schatten

Drei Adventure Labs zeigten viele interessante Wegpunkte in der Stadt, unter anderem das Archäologiemuseum, aktueller Aufenthaltsort der weltberühmten „Gletschermumie“ Ötzi. (Das Wort „Gletschermumie“ habe ich erst jetzt in der nachträglichen Recherche auf deren Webseite gelernt …)

Eingang zum Südtiroler Archäologiemuseum, das Erdgeschoss ist mit großen braun gemusterten Marmorfliesen verkleidet, über dem Eingang hängt eine einzelne Lampe, darüber ein dekorativer Balkon mit einer Säulenbrüstung

Der Wherigo zu den Bozener Brunnen führte mich auch etwas ins „Abseits“ westlich des Talvera-Flusses, wofür ich mit einem schönen Ausblick über den Fluss in Richtung der angrenzenden Berge belohnt wurde. Mein Lieblingsbrunnen war jedoch der Froschbrunnen am Bahnhofsplatz.

Brücke über den Fluss Talvera, das niedrig fließende Wasser bricht sich an vielen Steinen, im Hintergrund die Berge im Norden von Bolzano

Von meiner für Bolzano vorbereiteten Geocaching-Liste konnte ich 4 von 8 (1 Wherigo 💚, 3 Traditionals) loggen, dazu kamen zwei Traditionals, die ich aus Entfernungsgründen nicht eingeplant hatte. Wenn ich länger Zeit gehabt hätte, hätte ich gerne einen der umliegenden Berge erklommen, um die Stadt von oben zu sehen.