Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

London: Greenwich und Novelty Automation

schmiedeisernes Eingangstor in den Greenwich Park, rechts eingefasst von einer Mauer, links von Efeu, im Garten sind Bäume mit rosa Blüten zu sehen, auf dem Boden ist der Schriftzug „No Cycling“

Der erste Plan, den ich für diesen Besuch in London gefasst hatte, war der Besuch des Nullmeridians in Greenwich. Vor Ort entschloss ich mich über die Anreise per Bahn nach Blackheath, wo ich meinen Spaziergang hoch auf dem Hügel beginnen und Richtung Themse runtergehen konnte. Erwartungsgemäß lässt sich der Greenwich Park ausgezeichnet anhand von Geocaches erkunden. Der Wherigo Cache Greenwich Park führt zu interessanten Landmarks und Aussichtspunkten. Meine Wegführung erwies sich dabei auch günstig, so dass ich auch den Greenwich Park Bonus noch ohne größere Umwege besuchen konnte.

Royal Observatory Greenwich, verschnörkeltes Gebäude aus roten und orangen Ziegelsteinen, gekrönt von einer schwarzen Kuppel

Auf dem Gipfel befindet sich das Royal Observatory Greenwich. Tatsächlich waren hier deutlich mehr Menschen unterwegs, als ich gedacht hatte. Wäre der Tag nicht gar so schön gewesen, hätte ich auch das Observatory gern besucht, irgendwie ist dafür nie genug Zeit. Ähnlich ging es mir später beim National Maritime Museum, das sich am unteren Ende des Parks befindet.

überdimensionales Schiff in einer Glasflasche vor dem südlichen Eingang des National Maritime Museums, die Flasche glänzt im strahlenden Sonnenschein nördlicher Eingang des National Maritime Museums, das weiße Gebäude ist mit Säulen geschmückt und wird von einer Union-Jack-Flagge gekrönt, links und rechts des Weges kündigen Flaggen die aktuellen Ausstellungen an

Schritt für Schritt begab ich mich näher an die Themse, wo sich schließlich das Gegenstück des Ausblicks vom Hügel fotografieren ließ. Auf dieses Foto musste ich jedoch einige Zeit warten, weil immer wieder Personen ins Bild liefen und das Foto einfach nicht gerade werden wollte:

Blick auf die Themse und dahinter die Skyline von Zentrallondon durch ein geöffnetes schmiedeeisernes Tor, das links und rechts von imposanten Lampen und mittig von goldenen Schiffen und Flaggen geschmückt wird, auf dem Uferweg hinter dem Tor steht ein rotes Leihrad

Da ich mit den beiden Wherigos soviel Spaß hatte, nahm ich mir auch noch Maritime Greenwich Revisited und Views of London Reverse Cache vor. Beides sollte ich jedoch an diesem Tag nicht mehr abschließen. Hier am Themseufer befindet sich auch das beeindruckende Museumsschiff Cutty Sark.

Museumsschiff Cutty Sark, ein Segelschiff mit drei Masten, das auf einem Glasgebäude ruht, rechts hinter diesem Glasgebäude ist ein Karussell zu sehen

Verlassen habe ich Greenwich an diesem Tag schließlich durch den Greenwich Foot Tunnel, der auch einen der vielen Earth Caches in London beherbergt. Die menschenleeren Fotos täuschen, der Tunnel wurde von vielen Fußgänger:innen und Radfahrer:innen genutzt (obwohl natürlich auch hier No Cycling den Boden ziert).

Tunnelblick in den Greenwich Foot Tunnel, der Boden besteht aus rechteckigen grauen Steinen, die Wände der Tunnelröhre sind mit weißen Fliesen ausgekleidet, die an vielen Stellen deutliche Abnutzungserscheinungen aufweisen Tunnelblick in den nördlichsten Abschnitt des Greenwich Foot Tunnel, der im zweiten Weltkrieg beschädigt und später mit Metallringen repariert wurde, am Ende des Tunnels ein Aufzug außer Betrieb

Nach der Durchquerung des Greenwich Foot Tunnels stellte ich fest, dass ich mich beim Reverse Wherigo verrechnet hatte. Um nochmal die Stufen runterzustapfen und den Tunnel zu durchqueren, war ich definitiv zu müde, also folgte ich dem Rat des Fotografen, der mir eine Fahrt mit der Docklands Light Railway (DLR) nahe gelegt hatte. Die Fahrt durch die Wolkenkratzer, die ich früher am Tag vom Berg aus betrachtet hatte, hat sich auch tatsächlich ausgezahlt. Auf den vielen Glasgebäuden reflektierte das Sonnenlicht.

Gebäudefront des Novelty Automation, schwarze Holzverkleidung rund um die Fenster, eine aufklappbare Sitzbank außen, vor der Tür ein Schild mit einem leuchtenten, sich hin und her bewegenden Pfeil

Zu müde für weitere lange Spaziergänge aber noch nicht müde genug für den Heimweg entschied ich mich, an diesem Abend das Novelty Automation zu besuchen. Darauf aufmerksam gemacht hat mich der Letterbox-Cache Space Invader (NOT 24/7. TB Hotel. High FP%!) mit seiner hohen Anzahl an Favourites. Die Webseite hatte mich nicht wirklich darauf vorbereitet, was mich dort erwartet, das muss einfach jede:r selbst erleben. Nachdem ich staunend den Letterbox-Cache aus seinem Versteck befreit und nach dem Loggen wieder verstaut hatte, wurde ich von einer anderen Besucherin zu einer Scheidung aufgefordert. Gemeinsam erfreuten wir uns am Divorce Automat und spielten später auch noch eine Runde Cycle Pong. Außerdem hatte ich Spaß am Fulfillment Center (eine kapitalismuskritische Kunstinstallation, in der ich mich als Arbeiterin in einem Warehouse eines großen Onlineversandanbieters ausprobieren durfte), bei meiner Diagnose als iZombie und beim Versuch, mit einem Greifarm Brennstäbe in einen Atomreaktor einzusetzen (My Nuke). Das Novelty Automation war tatsächlich eine der tollsten Entdeckungen dieses Urlaubs, ganz ehrlich, schaut euch das an, wenn ihr mal in London seid! Der Eintritt ist frei, um die Maschinen selbst ausprobieren zu können, müssen an der Kasse Tokens erworben werden.

Divorce Automat, in einem Glaskasten befinden sich zwei Puppen, die als männlich und weiblich zu verstehen sind, jede Puppe hält eine Seite eines Hauses, beide haben einen grimmigen Gesichtsausdruck, außen am Kasten befinden sich zwei Kurbeln, an denen gedreht werden muss, um den Automaten zu bedienen The Fulfilment Center, ein Automat in Form eines Flippers, der obere Teil enthält unterschiedliche Räume und Zahnräder, die eine Bahn antreiben, auf der sich eine Person mit einem Einkaufswagen bewegen lässt Cycle Pong, auf einem Bildschirm in der Mitte ist das bekannte Spiel Pong zu sehen, davor stehen zwei Fahrräder, mit denen die Nutzer:innen die Balken des Pong-Spiels nach oben und unten steuern können

Brighton

Leuchtschrift „Brighton Pier“ auf dem Dach eines Gebäudes, rechts setzt gerade ein Möwe zur Landung auf dem Schriftzug an

An meinem letzten vollen Tag an der südenglischen Küste fuhr ich mit meiner Mugglefreundin und ihrem Nachwuchs nach Brighton. Von der alten und berühmten Seebad-Stadt hatte ich schon früher gehört, auch die Kaltmamsell urlaubte da bereits. Leider konnte ich in diesen wenigen Stunden nur den Vergnügungspark auf dem Pier und den Strand zwischen dem neuen Pier und dem Gerippe des alten West Piers erkunden. Dort gibt es jedoch einiges zu sehen.

Seebrücke Brighton Palace Pier ragt vom Strand aus gesehen ins Meer hinaus, im Mittelgrund die Spielhalle, rechts weiter hinten sind Teile der Gerätschaften des Vergnügungsparks zu sehen

An diesem Tag wechselte das Wetter zwischen strahlendem Sonnenschein und bedrohlichen Wolken. Das Pier war sicher nicht so voll, wie es an anderen Tagen zu erwarten wäre. Unzählige Stände bieten Crêpes, Waffeln, Fish & Chips, Eis, Souvenirs und anderes an. In der Mitte des Piers befindet sich eine Spielhalle, wie ich noch nie eine gesehen habe. Zum ersten Mal habe ich Menschen gesehen, die versuchen, zum richtigen Zeitpunkt eine Münze in einen Automaten zu werfen, damit möglichst viele Münzen wieder unten rausfallen.

Kieselstrand mit Möwen, im Mittelgrund ein Karussell, dahinter ein imposantes Hotel mit trapezähnlichen Fenstern, im Hintergrund bedrohliche Wolken

Zwischen der Spielhalle und dem Vergnügungspark hätte auf dem Pier auch ein Geocache versteckt sein sollen, den ich allerdings trotz eindeutiger Hinweise leider nicht finden konnte. Also begaben wir uns an den Strand, wo der Geocacher-Nachwuchs Muscheln sammelte, während ich nach Müll und Informationen für den Earth Cache Ausschau hielt.

Strand in Brighton, links das Gerippe des abgebrannten West Piers, rechts im Hintergrund ein futuristischer Turm mit einer Art Donut drumherum, der i360 Tower

Der Earth Cache erklärt einige Besonderheiten der Steine an diesem Strand. Allerdings hatte ich es nicht ganz richtig verstanden, wie sich nach einer Antwort von Serratia_rubidaea herausstellte. Flint/Feuerstein und Chalk/Kalkstein bilden hier gemeinsam interessante Gesteinsformationen. Der Feuerstein bildete sich innerhalb des Kalksteins, der Kalkstein wird dann vom Meer ausgewaschen und die schrägen Formen des Feuersteins, manchmal auch mit Löchern, wo Kalk ausgewaschen wurde, bleiben erhalten. Ein solcher Stein mit Loch ist im Foto im unteren Bereich zu sehen. Die dunklen Steine im oberen Bereich des Bildes sind klassische, schwarze Feuersteine.

Detailaufnahme von Kieseln am Strand, rötliche und graue Kiesel unterschiedlicher Form, Steine mit labyrinthartiger Zeichnung, durch die Brandung rund geriebene Stücke von Muscheln, unten ein Stein mit einem Loch

Gerne hätte ich die Stadt noch intensiver erkundigt, das Wetter trieb uns jedoch zum Bus zurück, auf Regenwetter waren wir nicht vorbereitet. Auf einen weiteren Besuch in Brighton freue ich mich jedenfalls schon.

Seven Sisters Country Park

Weg durch eine Salzmarsche, Wasser links und rechts des Weges, im Hintergrund grüne und gelbe Felder

Teil meines Besuchs bei der ausgewanderten Mugglefreundin und ihrer Familie war auch ein Ausflug in den Seven Sisters Country Park. Es handelt sich um einen Nationalpark, der mit seiner besonderen Landschaft, Vegetation und dem Tierleben besticht. Wir sind von der Busstation auf die Klippen hinauf gewandert, ein mittelanstrengender Spaziergang. Vor Ort sind aber auch Aktivitäten wie Kayak und Stand-up-Paddle-Boarding möglich. Während sich meine Begleitung mit Kaffee und Eis versorgte, konnte ich die nahe dem Eingang platzierte Dose in einem logischen Versteck finden.

weiße Feldklippen an der südenglischen Küste, links Hügellandschaft, mittig Klippen, rechts Meer weiße Feldklippen an der südenglischen Küste, rechts weiße Klippen, links Meer

Die weißen Kalkklippen an der südenglischen Küste zwischen Seaford und Eastbourne werden aufgrund ihrer Form Seven Sisters genannt. Sieben Hügel und Täler können auf der Strecke durchwandert werden. Wir haben nur etwa die ersten drei geschafft.

Weg mit Viehgatter, links Wasser, rechts im Hintergrund Kalkhügel

Auf dem Rückweg sammelte ich noch die notwendigen Informationen für den Earth Cache Marking martletsman’s Milestone. Das Listing des Earth Caches verrät einiges über die Salzmarschen, die die den Kalkklippen vorgelagerte Landschaft hauptsächlich prägen. Typisch für diese Küste ist auch der Shingle Beach, eine Strandform, die aus unterschiedlich großen Kieselsteinen (pebbles) besteht. Die Landschaft ist beeindruckend und obwohl der Park an diesem Feiertag gut besucht war, gibt es genug Platz, um sich nicht auf die Füße treten zu müssen. Ein sehr empfehlenswerter Ausflug.