Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Bolzano/Bozen

Groß war die Aufregung beim Aufbruch zum diesjährigen Interrail-Trip: Mit dem Zug sollte es über mehrere Wegpunkte in Italien bis an die Côte d’Azure gehen. Bolzano/Bozen war dabei unser erster Zwischenstop.

in einem Innenhof steht in einer runden Einfassung ein hochgewachsener Baum (Gingko Biloba), rechts davon eine weiße Statue in Form einer Giraffe, die Giraffe trägt einen Kronleuchter im Maul

Für Bolzano hatte ich vorab gründlich recherchiert und eine Auswahl an Geocaches getroffen, die mich durch die Stadt führen sollten. Unter anderem hatte ich für mehrere Multis, die nur in italienischer Sprache beschrieben waren, vorab Übersetzungen angefertigt. Diese sorgfältige Planung war leider nur mäßig erfolgreich. Bei einem der probierten Multis kam ich an einer Stelle nicht weiter, weil es mir einfach nicht gelingen wollte, die Frage richtig zu interpretieren. Bei einem anderen war ich ziemlich sicher, am korrekten Final angelangt zu sein, konnte aber nichts finden. Als ich über eine Woche später nachfragen wollte, war der Cache inzwischen gefunden worden, also hab ich vermutlich einfach etwas übersehen …

ein dekoratives Gebäude mit Erkern, Türmchen und grünen Fensterläden und Dachschindeln, ein Gemälde auf Höhe des dritten Stocks zeigt zwei Menschen, die eine überdimensionerte Weinrebe zwischen sich tragen, darunter der Schriftzug „Casa Al Torchio“ und darunter „Torgglhaus“

Nichtsdestotrotz habe ich von Bolzano einiges gesehen. Noch am Abend nach der Ankunft gingen wir auf einen ersten Spaziergang durch die Stadt, wo ich mir in einem gut besuchten Lokal nahe des Obstmarkts als Abendessen das lokale Gericht Knödeltris servieren ließ.

Bahnsteig 1 am Bahnhof Bolzano/Bozen, von rechts strahlt Morgenlicht ins Bild, die Frachtwaggons auf Gleis 2 werfen lange Schatten

Drei Adventure Labs zeigten viele interessante Wegpunkte in der Stadt, unter anderem das Archäologiemuseum, aktueller Aufenthaltsort der weltberühmten „Gletschermumie“ Ötzi. (Das Wort „Gletschermumie“ habe ich erst jetzt in der nachträglichen Recherche auf deren Webseite gelernt …)

Eingang zum Südtiroler Archäologiemuseum, das Erdgeschoss ist mit großen braun gemusterten Marmorfliesen verkleidet, über dem Eingang hängt eine einzelne Lampe, darüber ein dekorativer Balkon mit einer Säulenbrüstung

Der Wherigo zu den Bozener Brunnen führte mich auch etwas ins „Abseits“ westlich des Talvera-Flusses, wofür ich mit einem schönen Ausblick über den Fluss in Richtung der angrenzenden Berge belohnt wurde. Mein Lieblingsbrunnen war jedoch der Froschbrunnen am Bahnhofsplatz.

Brücke über den Fluss Talvera, das niedrig fließende Wasser bricht sich an vielen Steinen, im Hintergrund die Berge im Norden von Bolzano

Von meiner für Bolzano vorbereiteten Geocaching-Liste konnte ich 4 von 8 (1 Wherigo 💚, 3 Traditionals) loggen, dazu kamen zwei Traditionals, die ich aus Entfernungsgründen nicht eingeplant hatte. Wenn ich länger Zeit gehabt hätte, hätte ich gerne einen der umliegenden Berge erklommen, um die Stadt von oben zu sehen.

Augsburg

sonnengeküsste Frühlingswiese mit lilafarbenen, blühenden Krokussen

Mein erster Besuch in Augsburg war nur zur Übernachtung und ich wusste da schon, dass ich von dieser Stadt noch nicht genug gesehen hatte. Nicht viel anders geht es mir nach diesem zweiten Besuch, bei dem ich immerhin zwei Nächte und den ganzen Tag dazwischen in Augsburg verbrachte. Ich habe immer noch das Gefühl, nur an der Oberfläche gekratzt zu haben und dass es in dieser Stadt noch viel Interessantes zu entdecken gibt.

dekorativer zweistöckiger Erker an der Ecke eines gelben Hauses mit einem spitzen Ziergiebel, der Erker gehört offensichtlich nicht original zum gelben Haus

Während der Anreise entschied ich mich für einen Multi, der in der Nähe des Bahnhofs beginnt und historische Fotos beinhaltet, die den angegebenen Wegpunkten zugeordnet werden müssen. Das war an manchen Stellen gar nicht so einfach. Die Probleme am Final habe ich jedoch einzig meiner eigenen Unachtsamkeit zuzuschreiben. Zum Lunch verschlug es mich ins Café Himmelgrün am Alten Schlachthof. Hier genehmigte ich mir ein gutes Mittagessen und eine Pause mit Blick in meine neu erworbenen Bücher.

Bar und Gebäcktheke in einem Geschäftslokal, über der Bar stehen an einer schwarzen Tafel verschiedene Speisen angeschrieben, im Vordergrund links ein Regal mit bunten Schüsseln und anderen Utensilien

Nach Abschluss des Multis zog der Himmel zu und der angekündigte Regenschauer setzte ein. Zum Glück hat Augsburg eine Alternative für gerade so eine Situation. Ich setzte mich also in eine Straßenbahn der Linie 3 und ließ mich nach Königsbrunn schaukeln. Währenddessen löst sich der Wherigo-Cache fast von allein, nur zwei Fragen musste ich beantworten. Am Rückweg in die Stadt konnte ich dann auch noch durch das Fenster der Straßenbahn den Sonnenuntergang beobachten.

das Bild ist aus der fahrenden Straßenbahn aufgenommen, im Vordergrund eine Stange mit Halteknopf und grün gemusterte Sitze, durch das Fenster ist zu sehen, wie hinter einem Feld die Sonne untergeht, die Sonne beleuchtet nur noch einen schmalen Streifen des Himmels

Mal schauen, was die weiteren Monate dieses Jahres bringen. Die nächste Reise ist bereits in Vorbereitung und geht nicht nach Deutschland sondern in den Süden. Nicht umsonst hat mich der Fotograf in Berlin mit den Worten „Wir sehen uns an der Côte d’Azure“ verabschiedet. Stay tuned!

Innenstadtplatz mit zwei dekorativen Gebäuden und der Statue eines Mannes dazwischen auf einem Sockel, das Gebäude rechts ist mit dem Schriftzug „Maximilian Museum“ versehen

Semmering

Ausblick auf einen Berg mit drei beschneiten Pisten, dazwischen Nadelbäume, nur bei den obersten sind die Spitzen auch weiß angehaucht, im Vordergrund eine flache Schneefläche für Kinder, ganz vorne ist der Boden braun und schneefrei

Kürzlich hatte ich bei Recherchen zufällig den Eisenbahnwanderweg am Semmering entdeckt und war gleich Feuer und Flamme. Natürlich stellte ich mir vor, dass ich den im Sommer wandern würde. Als ich aber dem Radfahrer davon erzählte, schlug er diesen Ausflug für unser nächstes gemeinsames Wochenende vor. Als Kompromiss verfolgten wir diese Wintervariante (oder wir versuchten es, meine Navigation ließ leider teilweise zu wünschen übrig).

Südbahnhotel, ein imposantes Gebäude mit grünen Dächern, vielen Türmchen und Holzbalkonen, im Vordergrund ein verlassener Kinderspielplatz

Es wären natürlich viel mehr Geocaches möglich gewesen. Einerseits aber wollte ich den Radfahrer nicht mit zu vielen Stops und Suchpausen langweilen, andererseits war es einfach zu kalt, um an jeder Ecke stehen zu bleiben. Ich beschränkte mich daher auf das Wesentliche, und das war in diesem Fall der hier ansässige Literatur-Mystery, den ich letztes Jahr mal gelöst hatte.

20-Schilling-Blick, Aussicht vom Berg auf eine Felsgruppe, die durch zwei Eisenbahnviadukte unterbrochen ist, die Berggipfel weiter im Hintergrund sind wolkenverhangen und nur zu erahnen

Der Radfahrer war hier schon öfter wandern, er kannte auch den Aussichtspunkt „20-Schilling-Blick“, jedoch ohne die Geschichte dahinter. Ich hingegen erinnerte mich noch an den 20-Schilling-Schein mit dem Viadukt darauf, den es seit 1966 gab und der dann später durch den letzten 20-Schilling-Schein mit Moritz Daffinger darauf abgelöst wurde. Die Aussicht ist sehenswert, wenn ich mir auch weniger Wolken gewünscht hätte. Aber wir werden ja mal wieder kommen.

Ausblick von unten auf ein Eisenbahnviadukt, zwischen den massiven Säulen spannt sich ein Rundbogen, in der Mitte fließt ein kleines Bächlein steil bergab

An der Hochstraße gibt es ein Museum, das in vielen Schaukästen Interessantes über die Region erzählt. Auch das hätte ich alles gerne gelesen und näher begutachtet, aber siehe oben: es war zu kalt. Da wir aber ohnehin nicht den „richtigen“ Eisenbahnwanderweg gegangen sind (und vom falschen am Ende auch etwas ausgelassen haben), muss ich wohl wiederkommen und das dann alles ordentlich machen.

Bahnhof Semmering, vorne die Rückansicht des Ghega-Denkmals, mittig die Bahnsteige, im Hintergrund ein Berggipfel, der mit Schnee bezuckert ist (aber nur ganz oben)