Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Cádiz

auf einem Sockel steht eine Statue mit Säbel, der Säbel ist auf das dahinter liegende Kreuzfahrtschiff gerichtet

Für unseren Tagesausflug nach Cádiz standen wir früher auf als sonst. Mit dem späteren Zug wären wir erst zu Mittag dort gewesen. Das mit dem früheren Zug hätte dann beinahe nicht geklappt, weil wir zuerst am falschen Bahnsteig nach unserem Zug suchten. Nachdem wir dann erfolgreich auf den anderen Bahnsteig gelaufen waren und gerade noch rechtzeitig reinhüpfen konnten, waren wir jedenfalls beide munter.

Promenade mit Lampen und Palmen im Norden von Cádiz

Schon vom Bahnhof aus ist das riesige Kreuzfahrtschiff zu sehen, das an diesem Tag im Hafen von Cádiz angelegt hatte. Die Tagesausflügler von diesem Schiff ließen wir jedoch schnell hinter uns, weil ich mir in den Kopf gesetzt hatte, diesen Earth Cache EUR/EC17 - Baía de Cádis an der nördlichsten Stelle von Cádiz zu besuchen.

Wellenbrecher im nördlichen Hafen, links und rechts des Weges sind große Steine zu sehen, im Hintergrund Kräne im Hafen und ein Gebäude, das wie ein Schiff aussieht

Um dorthin zu gelangen, mussten wir ein Tor umgehen und über ein paar Felsen hüpfen. Dabei entdeckten wir die zwischen den Felsen lebenden Katzen, die dort verschiedene Katzenhäuser haben und offenbar auch hin und wieder gefüttert werden. Vom nördlichsten Punkt konnten wir schön übers Meer schauen, auch in Richtung der amerikanischen Naval Station Rota.

historische Häuser mit verzierten Balkonen, Türmen und Ziergiebeln

Nach unserem ausgedehnten Spaziergang außerhalb der Stadt erlebten wir in der Innenstadt noch ein kleines Extra-Abenteuer. Wir rasteten auf einer Bank neben den historischen Häusern, die allesamt Türme haben, von denen aufs Meer gesehen werden kann. Danach sind sie auch benannt, direkt nebeneinander stehen das Haus mit den 4 Türmen und das Haus mit den 5 Türmen (Casa de cuatro bzw. cinco torres). Am nächsten Platz angekommen, vermisste der Fotograf seine Kamera und eilte schnellstens zurück. Zum Glück hatte eine Señora, die in einem dieser Häuser wohnte, die Kamera zu sich genommen und stattdessen einen Zettel mit ihrer Telefonnumer auf die Bank gelegt. Das war dann auch wirklich genug Aufregung für einen Tag.

schmale Gasse mit Weihnachtsdekoration, die zwischen den Balkonen auf den Häusern gespannt ist, oben ein Streifen blauer Himmel

Nach einem späten Mittagessen gingen wir Richtung Westen, wo wir in einem Park einen interessanten Brunnen entdeckten: Fuente de Niños bajo el Paraguas (Brunnen der Kinder unter dem Regenschirm). Der Brunnen stellt die Protagonist:innen eines berühmten Romans von Jacques-Henri Bernardin aus dem Jahr 1788 dar: Paul et Virginie. Diese Geschichte ist in Frankreich sehr beliebt und die Statue der beiden Kinder konnte auf die Weltausstellung 1878 in Paris datiert werden. Dort wurde die Statue von der Familie Aramburu erworben und nach Cádiz gebracht. Auf dieser Webseite ist (in spanischer Sprache) noch mehr über die Geschichte des Brunnens zu erfahren.

Brunnen mit zwei Kindern, die einen Schirm halten, oben aus dem Schirm kommt Wasser, so dass es aussieht, als würde es regnen

Und dann hat mich der Strand verzaubert. Eigentlich hatten wir gedacht, noch zur Festung San Sebastián rauszugehen, aber angesichts der sanften Brandung am seichten Strand, dem Glitzern der Nachmittagssonne und den vielen Muscheln im feuchten Sand entschied ich mich dann kurzfristig um. Mit den Füßen im Wasser beobachtete ich die spielenden Hunde und Kinder und sammelte einige Andenken. Ein paar abgehärtete Menschen warfen sich sogar komplett in die Fluten.

Strand mit Booten, die auf dem Sand liegen zwei Hunde am Strand, beide schauen neugierig Richtung Kamera Detailaufnahme eines Steins mit Löchern im Sand gerade bevor er von einer Welle überschwemmt wird Detailaufnahme von wellenartigen Linien im Sand, dahinter ein weißes Piergebäude

Da wir unseren Zug zurück schon am Vortag gebucht hatten, mussten wir auch bald aufbrechen, um rechtzeitig am Bahnhof zu sein. Obwohl es in Cádiz deutlich weniger Bahnsteige gibt als in Sevilla wollten wir nicht nochmal eine stressige Situation riskieren.

Strandpromenade mit Wellenbrechersteinen, rechts das Meer, links die Türme der Kathedrale Katzenhäuser an der Wand hinter den Wellenbrechersteinen, auf dem grünen Dach eines Hauses liegt auf der Seite ausgestreckt eine schwarze Katze

Der Tagesausflug war herrlich, Cádiz ist eine so schöne Stadt, dass wir gar nicht alles sehen konnten, was wir uns vorgenommen hatten. Hier lassen sich definitiv auch einige Tage verbringen, ohne dass einer:m langweilig würde.

Sevilla: Plaza de España

Plaza de España, das Gebäude im Hintergrund ist in rotes Abendlicht getaucht, im Vordergrund sind kleine Ruderbotte auf einem Kanal zu sehen, rechts hinten im Licht ein Springbrunnen

Noch an unserem ersten Urlaubstag besuchten wir auch die Plaza de España, ein während der Iberoamerikanischen Ausstellung 1929 entstandener Gebäudekomplex. Das halbkreisförmige Gebäude bildet den Rahmen für den Platz, der mit einem ebenfalls halbkreisförmigen Kanal gesäumt ist. Der Kanal kann mit Ruderbooten befahren werden und wird von zwei Brücken überspannt, die stark an Venedig erinnern.

Plaza de España, im Vordergrund gefliester Boden mit langen Abendlichtschatten, dahinter grenzt das Geländer den Kanal ab, links ist eine Brücke über den Kanal zu sehen, die an Venedig erinnert

Das Gebäude ist mit Nischen versehen, die jeweils eine Region von Spanien zeigen. Jede dieser Nischen ist mit kunstvollen Mosaiken verziert, die auf die Besonderheiten der jeweiligen Region verweisen. Auf diese Nischen verweist auch der Virtual Cache Plaza de España (Virtual Reward 2.0).

Plaza de España, die Brücke über den Kanal erinnert an Venedig, unter der Brücke ein Ruderboot, auf der Brücke Menschen, die Selfies machen

Detailaufnahme eines Mosaiks auf dem Boden, Form achteckig, in der Mitte das Stadtwappen von Sevilla mit dem Schriftzug NO DO, darunter der Text Exposicion Ibero-Americana, das Mosaik ist leicht beschädigt und von einigen Sprüngen durchzogen

An diesem Abend ist der Platz sehr belebt, eine Showtruppe lädt neben den Springbrunnen Kinder zum Mitmachen ein. Zwischen dem Gewusel der Menschen kreuzen auch immer wieder Pferdekutschen den Platz. Erschöpft von unserem ersten vollen Urlaubstag lassen wir uns schließlich etwas außerhalb des Platzes neben einem Kiosk nieder. Und beobachten bald die Katzen, die wiederum die Kioskdame nicht aus den Augen lassen, bis diese ihnen endlich Futter hinstellt.

Plaza de España, das Gebäude im Hintergrund ist in rotes Abendlicht getaucht, Menschen im Vordergrund sind im Schatten und nur schemenhaft zu erkennen

Sevilla

Kathedrale von Sevilla, links das Portal des Haupteingangs, reichlich verzierter Spitzbogen über dem Eingangstor, darüber ein rundes Glasfenster, das rundherum wie eine Sonne verziert ist, im Bild vor der Kathedrale die Krone einer Palme

Sevilla empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und entließ uns mit dunklen Wolken und spürbarem Regen in der Luft, besser hätte es nicht sein können. Unseren ersten vollen Tag in Sevilla starteten wir in einer Cafeteria/Bar direkt ums Eck von unserer Unterkunft. Unter vielen Stammgästen standen wir an der Bar, bestaunten das stressige Frühstückstreiben (es war übrigens bereits nach 10 Uhr …) und machten uns irgendwie verständlich.

Gestärkt marschierten wir anhand der ersten Geocaches in Richtung Innenstadt, wo sich berühmte Bauwerke wie die Kathedrale Santa María de la Sede oder der mittelalterliche Königspalast Alcázar befinden. Um diesen von innen zu besichtigen, braucht es entweder eine Voranmeldung online oder viel Geduld, die lange Schlange vor dem Eingang schreckte uns nachhaltig ab. Frei zugänglich ist jedoch der Orangenhof, in dem zwischen Tourist:innen und Souvenirständen Kinder Fußball spielen. Neben dem Orangenhof ist der viereckige Glockenturm Giralda (erbaut 1196) „der einzige original erhaltene Überrest der ehemaligen Moschee, deren frühere Größe aber am Gesamtkomplex der Kathedrale erkennbar ist“.

Orangenhof des Alcázar von Sevilla, im Vordergrund eine vierköpfige Lampe und mehrere Orangenbäume, dahinter die Mauern des Alcázars, geschmückt mit Rauchfang-ähnlichen Spitzen, dahinter ragt der Glockenturm Giralda über die Mauer hinaus

Wir spazierten weiter durch die Stadt und kamen auf unserem Weg in Richtung des Flusses Guadalquivir unter anderem am Hard Rock Café Seville und am imposanten Hotel Alfonso XIII vorbei.

Hotel Alfonso XIII, Eckturm des Hauses mit unzähligen Verzierungen aus Keramikmosaiken, schmiedeeisernen Gittern, Rundbögen und Ziergiebeln, direkt hinter dem Turm ist die Sonne verdeckt und verleiht dem Turm somit ein Glühen, links und rechts Palmen, sowie eine Straßenlaterne mit Weihnachtsdekoration

Am Fluss angelangt, untersuchten wir zuerst den Torre del Oro (Goldturm), der Anlass zu einem Earth Cache gibt, der sich mit unterschiedlichen Varianten von Erosionen befasst. Hier wie auch anderswo waren die Cache Descriptions teilweise ausschließlich in spanischer Sprache und der spezifische Wortschatz für Earth Caches fehlt mir in spanisch natürlich komplett. Trotzdem konnte ich den Großteil der Earth Caches mit nachträglicher Übersetzungsarbeit lösen (zwei sind noch ausständig).

Torre del Oro (Goldturm), zwölfeckiger kompakter Turm in der Nähe der Brücke San Telmo über den Fluss Guadalquivir, der Turm ist von Palmen gesäumt, rundherum genießen Menschen die Sonne am Flussufer

Bei ausgezeichnetem Wetter gingen wir weiter entlang des Flusses, um schließlich die Brücke Puente Isabel II zum Stadtteil Triana zu überqueren.

Blick über den Fluss Guadalquivir, links die Promenade des Flussufers der Region Triana, auf dem Fluss ein mit zwei Personen besetztes Kayak, dahinter ein Ausflugsschiff, die Brücke Puente Isabel II, das Hochhaus Sevilla Tower und ganz rechts im Vordergrund am rechten Flussufer ein nachgebautes Segelschiff

Auf der anderen Seite angekommen entschlossen wir uns sehr schnell, den dortigen Indoor-Markt Mercado de Triana zu besuchen. Der Kontrast aus Weihnachtsdekoration und südspanischem Ambiente zeigte sich hier wieder besonders groß. Auf einen Tisch mussten wir allerdings etwas warten, die gestresste Servierkraft kommentierte mein mangelhaftes Spanisch mit einer eher rustikalen Behandlung. Um uns dann am Schluss, als wir fast die letzten Gäste waren, nach Hilfe mit ihrem Smartphone zu fragen.

Mercado de Triana, Blick in den Hauptgang eines weihnachtlich geschmückten Indoor-Markts, die Schilder über den Ständen links und rechts sind reichlich mit Keramikmosaiken verziert, vor den Ständen sitzen Menschen an Tischen

zwei Fotos einer schmalen Gasse, links ist über dem offenen Tor der Schriftzug „Callejon de la Inquisicion“ zu sehen, rechts ein paar Meter weiter in die Gasse hinein, der Boden ist mit Kieselsteinen gepflastert, es gibt nur einen Ausweg

Am Hinterausgang des Mercado de Triana findet sich die „Callejon de la Inquisicion“, eine sehr schmale Gasse, durch die laut der Description des ansäßigen Traditional Caches, angeklagte Menschen ihrem Schicksal entgegengehen mussten. In vielen Fällen waren das Verurteilung und Hinrichtung, nur wenige konnten auf ihre Freilassung hoffen.

Brücke Puente Isabel II von der Triana-seitigen Flusspromenade aus gesehen, die Stahlkonstruktion der Brücke besteht aus unterschiedlich großen Ringen, die die steinernen Stützpfeiler der Brücke miteinander verbinden, im Hintergrund sind die Flusspromenade auf der anderen Seite, sowie der Turm Giralda und die Kuppel der Kathedrale zu sehen

Blick über den Fluss Guadalquivir, am Flussufer ankern Ausflugsschiffe, der Torre del Oro (Goldturm) und die Palmen am Flussufer spiegeln sich auf der Wasseroberfläche

Das Abendlicht führte uns an diesem Tag noch an die Plaza de España, dazu werde ich noch einen gesonderten Post verfassen.