Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Arosa

In der Planungsphase dieser Reise stach mir die Zugstrecke von Chur nach Arosa ins Auge. Tatsächlich ist diese Arosa-Bahn ein besonderes Highlight.

Auf nur 26 Kilometern klettert die Arosa Bahn 1 000 Meter hinauf.

Die Bahnstrecke bietet schöne Aussichten, an diesem Aprilanfang lag erst gegen Ende Schnee zwischen den Nadelbäumen, die Wolken hingen tief in die Schluchten zwischen den Bergen hinein.

Exkurs zum Thema Internet: Wenige Tage vor meiner Reise war mir aufgefallen, dass mein Roaming-Vertrag die Schweiz nicht einschließt. Nach einer Rückfrage bei einem Bekannten, der öfter Zeit in der Schweiz verbringt und ein paar Preisvergleichen hatte ich mich für eine eSIM von Holafly entschieden. 5 Tage unbegrenztes Internet in der Schweiz um 19€. Was ich im Kleingedruckten leider nicht gesehen hatte: unbegrenzt NUR auf dem Gerät, in dem die eSIM installiert wird, also kein Tethering. Tatsächlich fühle ich mich nach wie vor etwas gepflanzt weil ich offenbar auf die Begrifflichkeit „unbegrenzt“ herein gefallen bin ohne die Details nachzulesen. Daher: Augen auf beim eSIM-Kauf. Die Einrichtung funktionierte bei mir tatsächlich problemlos, ohne ein zweites Gerät, auf dem der QR-Code gescannt werden kann, dürfte es aber schwieriger sein. Exkurs Ende.

Die Kombination aus unerfreulichen Umständen (zwei Arbeitsprojekte wurden in diese Woche verschoben und kein Tethering auf der eSIM, siehe oben) machten es notwendig, nach freiem WLAN zu suchen. In der Talstation der Weisshorn-Seilbahn wurde ich zum Glück fündig und konnte die notwendigen Dinge erledigen. Danach konnte ich endlich die Fahrt in den Himmel antreten.

Postkarten-taugliches Bergpanorama, von Wolken umschmeichelte Berggipfel ragen zwischen Skipisten in den tiefblauen Himmel

Und wie schön ist es dort oben auf dem Weisshorn-Gipfel. Verschneites Bergpanorama in alle Richtungen. Und ich hatte noch Glück: etwa 20 Minuten nach meiner Ankunft auf dem Gipfel verschwand dieser in einem Wolkenfeld, das die Sicht großteils verhinderte. Einer der Gründe, warum ich unbedingt hier herauf fahren wollte, war der „höchste Letterbox-Cache der Schweiz“ AROSA - Weisshorn. Letterbox sowieso schon mal von wegen Cache Type und dann war natürlich auch die Höhe noch ein Thema. Diesen Letterbox-Cache habe ich jetzt in meiner Berg- und Tal-Challenge stehen. Herrlich.

Spiegel-Selfie, ein Gebäude mit einem schräg nach links unten verlaufenden Fenster, im Fenster spiegelt sich die schräg auf einem Hang stehende, fotografierende Person

Schon in der Gondel hatte ich mich gefragt, was wohl diese Typen mit den riesigen Rucksäcken hier oben wollen. Stellte sich raus: die wollten vom Gipfel ins Tal paragliden. Zuerst schaute ich ihnen noch beim Auspacken ihres Equipments zu. Als sich die Wolken dann aber nicht lichten wollten, wollte ich auch nicht länger warten und schnappte mir die nächstmögliche Gondel zurück zur Mittelstation, wo sich das AROSA Bärenland befindet. Die Bären halten aktuell Winterschlaf (oder auch nicht), jedenfalls ist die Anlage geschlossen. Falls ich die richtigen Werte ermittelt habe, wäre der Cache unter einem Meter Schnee begraben gewesen und auf Verdacht wollte ich wirklich nicht alles umgraben.

Skigebiet-Idylle, im Vordergrund ein geparktes Paar Ski mit daneben in den Schnee gesteckten Skistöcken, im Hintergrund sonnenbeschiene Skipisten unter blauem Himmel

Stattdessen genehmigte ich mir an der Mittelstation einen Hagebuttentee mit Zwetschgenschnaps. Was mensch halt so trinkt im Skigebiet (was weiß denn ich …?).

Skigebiet-Idylle, Blick in ein Tal mit mehreren Liftanlagen zwischen Skipisten, im Hintergrund wolkenverhangene Berggipfel vor strahlend blauem Himmel aus der Mittelstation der Weisshorn-Seilbahn fährt eine blaue Gondel nach links oben, vor der Mittelstation ein großer, gelber Schirm, der zusammen gefaltet ist, darunter Gastronomie

Auf der Rückfahrt von der Mittelstation hinunter stand ich dann am Fenster und schaute auf die Landschaft und das Bärenland herunter und dann der Moment: BÄR! Zwei der drei Bären, die im AROSA Bärenland Unterschlupf gefunden haben, konnte ich von der Gondel aus sehen, wie sie in ihrem Gehege herum stapften.

Arosa Obersee, im Vordergrund ein Holzsteg über Inseln am Ufer, knapp dahinter ist die Seeoberfläche noch gefroren, im Hintergrund bewölkte Bergketten

Zurück vom Berg hatte ich noch Zeit für einen Spaziergang um den Arosa Obersee, der mit einem Multi-Cache ausgestattet ist (der fehlte mir auch noch für die Cache Types). Es war deutlich kälter als auf der Mittelstation, wo noch die Sonne geschienen hatte. In strammem Tempo umrundete ich den See, sammelte die Variablen und hatte dann doch noch das Glück, das ich die Berechnung des Finals auf einer Bank in der Sonne vornehmen konnte. Das Final war dann zwar knifflig versteckt, aber immerhin gut zu suchen, die nächste Bahn Richtung Chur erwischte ich ohne Schwierigkeiten. Nicht nur cache-mäßig auch von der Gegend her war der Besuch in Arosa und des Weisshorn-Gipfels ein absolutes Highlight.

St. Moritz

Als ersten Tagesausflug von Chur fuhr ich mit der Rhätischen Bahn in den Nobel-Skiort St. Moritz. Die Schweizer Landschaft ließ ich an den Zugfenstern vorbeiziehen, die vielen Viadukte, die dabei überfahren werden, sind teilweise atemberaubend. Der auf der Karte sehr spektakulär aussehende Streckenteil zwischen Bergün und Preda ist aus dem Zug gesehen gar nicht so interessant.

Schweizer Landschaft, Feldweg, der zu einer Kirche auf einem Hügel führt, Berge mit schneebedeckten Spitzen, Wolken vor blauem Himmel Blick aus dem Zugfenster des letzten Waggons, der Zug fährt gerade in eine Kurve, die Lok und die vorderen Waggons fahren auf einem Viadukt, links neben der Bahnstrecke eine Straße, im Hintergrund grüne Berge und bewölkter Himmel Blick aus dem Zugfenster des letzten Waggons, der Zug fährt gerade in eine Kurve, die Lok und die vorderen Waggons fahren auf einem sehr hohen Viadukt über eine Schlucht, die Lok fährt im nächsten Moment in einen Tunnel ein, der an das Viadukt anschließt

Eine der Sehenswürdigkeiten von St. Moritz ist der schiefe Turm. Durch Bergdruck und (vermutlich) Erdbeben erreichte der Turm eine beeindruckende Neigung. Nur durch regelmäßige Sanierungsarbeiten konnte der Turm bis heute vor dem Einsturz bewahrt werden. Seit 1908 werden regelmäßige Neigungs- und Verschiebungsmessungen durchgeführt. Immer wieder muss saniert werden, das Ziel dabei ist jedoch nur die (Wieder-)Herstellung des Zustands nach der dritten Sanierung 1983. Ein Wahrzeichen wie dieses soll natürlich in all seiner Schiefheit erhalten bleiben. Und einen Geocache hat der Turm natürlich auch ;-)

ein Turm, der deutlich nach links geneigt ist, das Fundament ist auf der linken Seite nach unten geneigt, rechts in der Mauer neben dem Turm sind Grabnischen erkennbar

Anhand einiger Traditionals und einem Adventure Lab, der sich mit den Museen in St. Moritz befasst, bewegte ich mich um den See herum. Zum Abschluss wollte ich natürlich auch den Bonus zum Adventure Lab finden, ich sammelte ja Cache Types für die Cache Types in Countries Challenges. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon ziemlich müde und hungrig und wollte dringend den nächsten Zug Richtung Chur erreichen. Beinahe wäre ich an dem eigentlich einfachen Versteck gescheitert, dann hat es aber doch noch geklappt. Durch einen Tunnel mit Rolltreppen ließ ich mich ins Stadtzentrum transportieren, um von dort dann wieder runter zum Bahnhof zu gehen. Ein wunderbarer Tagesausflug.

Überblick über die Stadt St. Moritz, der Kirchturm, der schiefe Turm und ein Baukran überragen die vielen Hotelgebäude, im Hintergrund eine Bergkette mit schneebedeckten Gipfeln und leicht bewölkter Himmel Bergkette mit Schnee vor leicht bewölktem Himmel, im Vordergrund sind nur noch vereinzelte Schneereste zu sehen strahlender Sonnenschein über dem See von St. Moritz, am Rand ist die Eisfläche schon aufgetaut, der Großteil des Sees ist aber noch zugefroren eine Aussichtsplattform ragt von links ins Bild über den noch großteils gefrorenen See, rechts auf der anderen Seite des Sees ein Berg mit schneebedecktem Gipfel

Zürich

Letztes Jahr, als 50 Jahre Interrail gefeiert wurden, hatte ich mir ein 2-Monate-Interrail-Ticket zum halben Preis, aktivierbar innerhalb der nächsten 11 Monate, gesichert. Es hat bis April 2023 gedauert, bis ich dieses auch aktivieren konnte. Mit dem Nachtzug ließ ich mich nach Zürich bringen, wo ich ein paar Stunden Aufenthalt verbrachte, bevor ich am selben Abend nach Chur weiterreiste.

Blick vom Lindenhof über den Fluss Limmat auf die dahinter liegende Innenstadt mit Zunfthäusern, der Himmel ist bewölkt, düstere Stimmung Blick in eine schmale Gasse, die sich bergab neigt, die Häuser haben Fensterläden, die Menschen weiter hinten tragen Regenschirme, vor dem bewölkten Himmel ragt ein Kirchturm über die Hausdächer

Das Wetter war düster, kühl und regnerisch, aber davon wird sich die motivierte Geocacherin natürlich nicht aufhalten lassen. Mehrere Virtuals, Adventure Labs, Earth Caches und Traditionals konnte ich auf meinem Spaziergang durch Zürich besuchen. Ein origineller Virtual ist etwa „Teile tolle Tautogramme!“, der eine sich täglich verändernde Location mit einer interessanten Aufgabe kombiniert. Der Lindenhof ist ein touristischer Ort, selbst bei diesem unwirtlichen Wetter hielten sich hier viele Touristengruppen auf, die über die Limmat blickten. Aber auch geologisch hat der Lindenhof eine wichtige Bedeutung, wovon der Earth Cache „Zürich unter Wasser“ berichtet.

schlanker Kirchturm mit großer Turmuhr vor bewölktem Himmel, das Foto ist vom Boden aus aufgenommen, im Vordergrund stehen zwei beigefarbene Metallsessel

Die Altstadtkirchen in Zürich hatten in der Karwoche ein besonderes Programm. Neben besonderen Gottesdiensten, Andachten und Konzerten wurden auch die Brunnen in der Altstadt besonders dekoriert. Um den Rosenbrunnen drängten sich besonders viele Menschen, das Wasserbecken war mit unzähligen Rosenblüten gefüllt.

Brunnen, dessen Wasserbecken mit Rosenblüten gefüllt ist, nur in der Mitte fällt Wasser aus einem großen Hahn in das Becken, im Hintergrund ein blaues Zunfthaus mit der Aufschrift „Restaurant Zunfthaus zur Waag“ Nahaufnahme von Rosenblüten in Schattierungen von rot, gelb und rosa, die Blüten schwimmen auf der Wasseroberfläche eines Brunnens

Schritt für Schritt und Cache für Cache näherte ich mich dem Zürichsee, mit dem ich Erinnerungen an einen früheren Besuch in Zürich verbinde. Dort machte ich Halt beim Traditional Cache „Baywatch Zürich“, der mit einem schönen Blick auf den Zürichsee verbunden ist. Von dort begab ich mich zum Sechseläutenplatz und dem dort angesiedelten Opernhaus Zürich. Das Foto von Platz und Oper auf der Wikipedia-Seite aus dem Januar 2019 hat übrigens große Ähnlichkeit mit dem, das ich gemacht habe (siehe unten).

Anfahrt eines Fährschiffs auf dem Zürichsee zum Anlegesteg, neben dem Steg taucht ein Schwan ungestört nach Futter Opernhaus Zürich, davor zufällig angeordnete Gruppen von Metallsesseln, zentral in der Mitte steht ein vereinzelter rosafarbener Sessel

Auf der anderen Seite der Limmat machte ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof, endlich sah es auch nach einem Ende des Regens und ein paar Sonnenstrahlen aus.

Yachthafen im inneren Limmat-Becken, die meisten Boote sind mit blauen oder weißen Planen abgedeckt, im Hintergrund überragen zwei Kirchtürme die Häuser der Altstadt

Zum Abschluss gönnte ich mir noch eine Fahrt mit der Polybahn, eine Zahnradbahn, die den Bahnhof mit der Terrasse der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) verbindet. Die Webseite der Polybahn hält unter anderem eine virtuelle Fahrt bereit. Wenn ihr vor Ort nicht gerade besonders viel Glück habt, seht ihr auf der virtuellen Fahrt mehr als bei einer echten, da euch keine anderen Menschen die Sicht versperren. Die Fahrt dauert nur eineinhalb Minuten und auf dem Video ist deutlich zu sehen, wie die beiden Wagen der Polybahn in der Mitte auf dem zweigleisigen Teil aneinander vorbeigleiten. Bahninteressierte, hier geht es direkt zum Video!

Wagen der Polybahn in der Bergstation, durch die geöffneten Türen sind die geschwungenen Holzbänke zu sehen