Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

St. Moritz

Als ersten Tagesausflug von Chur fuhr ich mit der Rhätischen Bahn in den Nobel-Skiort St. Moritz. Die Schweizer Landschaft ließ ich an den Zugfenstern vorbeiziehen, die vielen Viadukte, die dabei überfahren werden, sind teilweise atemberaubend. Der auf der Karte sehr spektakulär aussehende Streckenteil zwischen Bergün und Preda ist aus dem Zug gesehen gar nicht so interessant.

Schweizer Landschaft, Feldweg, der zu einer Kirche auf einem Hügel führt, Berge mit schneebedeckten Spitzen, Wolken vor blauem Himmel Blick aus dem Zugfenster des letzten Waggons, der Zug fährt gerade in eine Kurve, die Lok und die vorderen Waggons fahren auf einem Viadukt, links neben der Bahnstrecke eine Straße, im Hintergrund grüne Berge und bewölkter Himmel Blick aus dem Zugfenster des letzten Waggons, der Zug fährt gerade in eine Kurve, die Lok und die vorderen Waggons fahren auf einem sehr hohen Viadukt über eine Schlucht, die Lok fährt im nächsten Moment in einen Tunnel ein, der an das Viadukt anschließt

Eine der Sehenswürdigkeiten von St. Moritz ist der schiefe Turm. Durch Bergdruck und (vermutlich) Erdbeben erreichte der Turm eine beeindruckende Neigung. Nur durch regelmäßige Sanierungsarbeiten konnte der Turm bis heute vor dem Einsturz bewahrt werden. Seit 1908 werden regelmäßige Neigungs- und Verschiebungsmessungen durchgeführt. Immer wieder muss saniert werden, das Ziel dabei ist jedoch nur die (Wieder-)Herstellung des Zustands nach der dritten Sanierung 1983. Ein Wahrzeichen wie dieses soll natürlich in all seiner Schiefheit erhalten bleiben. Und einen Geocache hat der Turm natürlich auch ;-)

ein Turm, der deutlich nach links geneigt ist, das Fundament ist auf der linken Seite nach unten geneigt, rechts in der Mauer neben dem Turm sind Grabnischen erkennbar

Anhand einiger Traditionals und einem Adventure Lab, der sich mit den Museen in St. Moritz befasst, bewegte ich mich um den See herum. Zum Abschluss wollte ich natürlich auch den Bonus zum Adventure Lab finden, ich sammelte ja Cache Types für die Cache Types in Countries Challenges. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon ziemlich müde und hungrig und wollte dringend den nächsten Zug Richtung Chur erreichen. Beinahe wäre ich an dem eigentlich einfachen Versteck gescheitert, dann hat es aber doch noch geklappt. Durch einen Tunnel mit Rolltreppen ließ ich mich ins Stadtzentrum transportieren, um von dort dann wieder runter zum Bahnhof zu gehen. Ein wunderbarer Tagesausflug.

Überblick über die Stadt St. Moritz, der Kirchturm, der schiefe Turm und ein Baukran überragen die vielen Hotelgebäude, im Hintergrund eine Bergkette mit schneebedeckten Gipfeln und leicht bewölkter Himmel Bergkette mit Schnee vor leicht bewölktem Himmel, im Vordergrund sind nur noch vereinzelte Schneereste zu sehen strahlender Sonnenschein über dem See von St. Moritz, am Rand ist die Eisfläche schon aufgetaut, der Großteil des Sees ist aber noch zugefroren eine Aussichtsplattform ragt von links ins Bild über den noch großteils gefrorenen See, rechts auf der anderen Seite des Sees ein Berg mit schneebedecktem Gipfel

Zürich

Letztes Jahr, als 50 Jahre Interrail gefeiert wurden, hatte ich mir ein 2-Monate-Interrail-Ticket zum halben Preis, aktivierbar innerhalb der nächsten 11 Monate, gesichert. Es hat bis April 2023 gedauert, bis ich dieses auch aktivieren konnte. Mit dem Nachtzug ließ ich mich nach Zürich bringen, wo ich ein paar Stunden Aufenthalt verbrachte, bevor ich am selben Abend nach Chur weiterreiste.

Blick vom Lindenhof über den Fluss Limmat auf die dahinter liegende Innenstadt mit Zunfthäusern, der Himmel ist bewölkt, düstere Stimmung Blick in eine schmale Gasse, die sich bergab neigt, die Häuser haben Fensterläden, die Menschen weiter hinten tragen Regenschirme, vor dem bewölkten Himmel ragt ein Kirchturm über die Hausdächer

Das Wetter war düster, kühl und regnerisch, aber davon wird sich die motivierte Geocacherin natürlich nicht aufhalten lassen. Mehrere Virtuals, Adventure Labs, Earth Caches und Traditionals konnte ich auf meinem Spaziergang durch Zürich besuchen. Ein origineller Virtual ist etwa „Teile tolle Tautogramme!“, der eine sich täglich verändernde Location mit einer interessanten Aufgabe kombiniert. Der Lindenhof ist ein touristischer Ort, selbst bei diesem unwirtlichen Wetter hielten sich hier viele Touristengruppen auf, die über die Limmat blickten. Aber auch geologisch hat der Lindenhof eine wichtige Bedeutung, wovon der Earth Cache „Zürich unter Wasser“ berichtet.

schlanker Kirchturm mit großer Turmuhr vor bewölktem Himmel, das Foto ist vom Boden aus aufgenommen, im Vordergrund stehen zwei beigefarbene Metallsessel

Die Altstadtkirchen in Zürich hatten in der Karwoche ein besonderes Programm. Neben besonderen Gottesdiensten, Andachten und Konzerten wurden auch die Brunnen in der Altstadt besonders dekoriert. Um den Rosenbrunnen drängten sich besonders viele Menschen, das Wasserbecken war mit unzähligen Rosenblüten gefüllt.

Brunnen, dessen Wasserbecken mit Rosenblüten gefüllt ist, nur in der Mitte fällt Wasser aus einem großen Hahn in das Becken, im Hintergrund ein blaues Zunfthaus mit der Aufschrift „Restaurant Zunfthaus zur Waag“ Nahaufnahme von Rosenblüten in Schattierungen von rot, gelb und rosa, die Blüten schwimmen auf der Wasseroberfläche eines Brunnens

Schritt für Schritt und Cache für Cache näherte ich mich dem Zürichsee, mit dem ich Erinnerungen an einen früheren Besuch in Zürich verbinde. Dort machte ich Halt beim Traditional Cache „Baywatch Zürich“, der mit einem schönen Blick auf den Zürichsee verbunden ist. Von dort begab ich mich zum Sechseläutenplatz und dem dort angesiedelten Opernhaus Zürich. Das Foto von Platz und Oper auf der Wikipedia-Seite aus dem Januar 2019 hat übrigens große Ähnlichkeit mit dem, das ich gemacht habe (siehe unten).

Anfahrt eines Fährschiffs auf dem Zürichsee zum Anlegesteg, neben dem Steg taucht ein Schwan ungestört nach Futter Opernhaus Zürich, davor zufällig angeordnete Gruppen von Metallsesseln, zentral in der Mitte steht ein vereinzelter rosafarbener Sessel

Auf der anderen Seite der Limmat machte ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof, endlich sah es auch nach einem Ende des Regens und ein paar Sonnenstrahlen aus.

Yachthafen im inneren Limmat-Becken, die meisten Boote sind mit blauen oder weißen Planen abgedeckt, im Hintergrund überragen zwei Kirchtürme die Häuser der Altstadt

Zum Abschluss gönnte ich mir noch eine Fahrt mit der Polybahn, eine Zahnradbahn, die den Bahnhof mit der Terrasse der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) verbindet. Die Webseite der Polybahn hält unter anderem eine virtuelle Fahrt bereit. Wenn ihr vor Ort nicht gerade besonders viel Glück habt, seht ihr auf der virtuellen Fahrt mehr als bei einer echten, da euch keine anderen Menschen die Sicht versperren. Die Fahrt dauert nur eineinhalb Minuten und auf dem Video ist deutlich zu sehen, wie die beiden Wagen der Polybahn in der Mitte auf dem zweigleisigen Teil aneinander vorbeigleiten. Bahninteressierte, hier geht es direkt zum Video!

Wagen der Polybahn in der Bergstation, durch die geöffneten Türen sind die geschwungenen Holzbänke zu sehen

Düsseldorf

Am Sonntag genossen wir das Frühstück im Hotel, um danach Richtung Bahnhof aufzubrechen. Den restlichen Tag wollten wir in Düsseldorf verbringen. Düsseldorf empfing uns mit Regen, von dem wir uns jedoch nicht aufhalten lassen wollten. Gelenkt durch Geocaches führte ich meine Familie schließlich durch einen gut versteckten Durchgang in die Schneider-Wibbel-Gasse. Die Spieluhr hatten wir leider gerade verpasst (mangelhafte Vorbereitung meinerseits).

Schneider-Wibbel-Gasse, düsteres Wetter, der Boden ist nass, links und rechts sind leere Tische und Schirme vor Lokalen zu sehen, über die Gasse spannen sich mehrere Lichterketten Eingang eines altmodischen Kinos, hinter zwei Glas-Flügel-Türen ist die Kasse des Kinos zu sehen, über dem Eingang der Schriftzug „CINEMA“ in einer schlanken, eckigen Schriftart, dahinter ist ein Teil des Gebäudes weiß verkleidet, zwischen den Fenstern sind goldene Sterne montiert

Durch die Altstadt bewegten wir uns langsam Richtung Rhein, wo dann auch der Regen endgültig aufhörte und wir ein paar Sonnenstrahlen genießen konnten. Am Burgplatz hat auch Düsseldorf noch einen Webcam-Cache. Dieser ist bereits 20 Jahre alt, was am Listing auch deutlich erkennbar ist:

Gehe zu den o.g. Koordinaten und rufe einen Freund an, der Dein Web-Bild sichert.

Schloss-Turm am Burgplatz von der Rhein-Promenade aus gesehen, der Turm hat fünf Stockwerke, die unteren sind hell bemalt, ein Transparent weist auf das Schifffahrtsmuseum hin, das oberste Stockwerk ist aus braunen Ziegeln, hat rundherum Fenster und lässt den Turm an einen Leuchtturm erinnern Blick von der Uferpromenade über den Rhein, im Wasser spiegeln sich ein Fernsehturm, eine Brücke sowie die aufreißenden Wolken am Himmel

Vom Düsseldorfer Schloss ist heute nur noch ein Turm übrig, in dem sich jetzt ein Schifffahrtsmuseum befindet. Weiter spazierten wir am Rhein entlang und bestaunten die um diese frühe Nachmittagszeit an einem Sonntag spärlich besuchte Gastromeile. Spannend fand ich auch den Virtual „Pegelwesen“, der die begrifflichen Unterschiede zwischen den Worten Pegel / Pegelstand / Wasserstand / Wasserhöhe / Wassertiefe erklärt.

In der Altstadt haben wir jede Menge interessante Gebäude gesehen. Als Beispiel möchte ich die Brauerei zum Schlüssel erwähnen, das Haus fällt besonders ins Auge. Im Erdgeschoss befinden sich Stehtische unter einer Markise, die beiden oberen Stockwerke sind umfangreich mit Flaggen geschmückt. Zwischen den Stockwerken steht an der Wand der folgende Spruch:

ISS WAS GAR IST – TRINK WAS KLAR IST – SAG WAS WAHR IST

Das oberste Stockwerk besteht aus drei spitzen Dachschrägen, die mittlere ist mit einem goldglänzenden Symbol bestehend aus vier Schlüsseln dekoriert.

Haus Brauerei zum Schlüssel, Bildbeschreibung im Text

Endlich konnte ich meine Familie von einem Museumsbesuch überzeugen! Im Düsseldorfer Filmmuseum ist seit November 2022 und noch bis zum 31. Juli 2023 die Ausstellung „Animal Actors – Tierische Stars in Film und TV“ zu sehen. Die Ausstellung bietet Gelegenheit zur Begegnung mit dem mechanischen Schildkrötenkopf der „uralten Morla“ aus dem Film „Die Unendliche Geschichte“ und „Bruce“, dem Monster-Hai aus dem Film „Jaws“ / „Der weiße Hai“.

Bruce, der weiße Hai, mittels Seilen aufgehängt an einer Holzkonstruktion, das weit geöffnete Maul mit einer Reihe spitzer Zähne befindet sich ungefähr in der Kopfhöhe einer danebenstehenden Person

Die Ausstellung befasst sich mit verschiedenen tierischen Darsteller:innen im Verlauf der Filmgeschichte. Weltweite Bekanntheit erreichten beispielsweise der Hund Lassie, der Delphin Flipper oder der Orca Keiko aus dem Film „Free Willy“. Aber auch Pferde, Affen und (Groß-)Katzen hatten große Auftritte in Film und Fernsehen. In den Texten zur Ausstellung wird untersucht, wie Tiere als Sinnbilder für menschliche Emotionen agieren (zB in Horrorfilmen als Sinnbilder kollektiver Ängste). Die Ausstellung nimmt aber auch Personen in den Blick, die in diesem Bereich tätig waren, die zB den Bereich der deutschen Tierdokumentationen maßgeblich geprägt haben, wie etwa Bernhard Grzimek oder Hans Hass.

Die Dauerausstellungen in den anderen Stockwerken des Filmmuseums zeigen erwartungsgemäß Kameras, Filmtechnik aus verschiedenen Epochen, Bühnen- und Szenenbilder, Kostüme und Requisiten. Besonders interessant fand ich auch das Kaiserpanorama, ein nahezu runder Kasten, um den Sitzplätze angeordnet sind. Durch ein Gucklock kann die Besucherin im Inneren ein durch Stereoskopie aufgenommenens 3D-Bild begutachten. In meiner Diplomarbeit beschäftigte ich mich mit (damals) aktuellen Methoden zur Generierung von 3D-Daten wie Photogrammetrie und Laserscanning. Dass stereoskopische 3D-Bilder bereits Ende des 19. Jahrhunderts (Eröffnung des ersten Kaiserpanoramas 1880 in Breslau) zur Unterhaltung verbreitet wurden, ist mir damals in meiner Recherche entgangen.

Mir hat die Ausstellung und generell das Filmmuseum in Düsseldorf sehr gut gefallen. Es beinhaltet sehr vielfältige Perspektiven auf das Medium Film, zumeist ohne den Film an sich zu zeigen. So stelle ich mir eine spannende, interdisziplinäre Auseinandersetzung mit einem Massenmedium vor.