Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Zürich

Letztes Jahr, als 50 Jahre Interrail gefeiert wurden, hatte ich mir ein 2-Monate-Interrail-Ticket zum halben Preis, aktivierbar innerhalb der nächsten 11 Monate, gesichert. Es hat bis April 2023 gedauert, bis ich dieses auch aktivieren konnte. Mit dem Nachtzug ließ ich mich nach Zürich bringen, wo ich ein paar Stunden Aufenthalt verbrachte, bevor ich am selben Abend nach Chur weiterreiste.

Blick vom Lindenhof über den Fluss Limmat auf die dahinter liegende Innenstadt mit Zunfthäusern, der Himmel ist bewölkt, düstere Stimmung Blick in eine schmale Gasse, die sich bergab neigt, die Häuser haben Fensterläden, die Menschen weiter hinten tragen Regenschirme, vor dem bewölkten Himmel ragt ein Kirchturm über die Hausdächer

Das Wetter war düster, kühl und regnerisch, aber davon wird sich die motivierte Geocacherin natürlich nicht aufhalten lassen. Mehrere Virtuals, Adventure Labs, Earth Caches und Traditionals konnte ich auf meinem Spaziergang durch Zürich besuchen. Ein origineller Virtual ist etwa „Teile tolle Tautogramme!“, der eine sich täglich verändernde Location mit einer interessanten Aufgabe kombiniert. Der Lindenhof ist ein touristischer Ort, selbst bei diesem unwirtlichen Wetter hielten sich hier viele Touristengruppen auf, die über die Limmat blickten. Aber auch geologisch hat der Lindenhof eine wichtige Bedeutung, wovon der Earth Cache „Zürich unter Wasser“ berichtet.

schlanker Kirchturm mit großer Turmuhr vor bewölktem Himmel, das Foto ist vom Boden aus aufgenommen, im Vordergrund stehen zwei beigefarbene Metallsessel

Die Altstadtkirchen in Zürich hatten in der Karwoche ein besonderes Programm. Neben besonderen Gottesdiensten, Andachten und Konzerten wurden auch die Brunnen in der Altstadt besonders dekoriert. Um den Rosenbrunnen drängten sich besonders viele Menschen, das Wasserbecken war mit unzähligen Rosenblüten gefüllt.

Brunnen, dessen Wasserbecken mit Rosenblüten gefüllt ist, nur in der Mitte fällt Wasser aus einem großen Hahn in das Becken, im Hintergrund ein blaues Zunfthaus mit der Aufschrift „Restaurant Zunfthaus zur Waag“ Nahaufnahme von Rosenblüten in Schattierungen von rot, gelb und rosa, die Blüten schwimmen auf der Wasseroberfläche eines Brunnens

Schritt für Schritt und Cache für Cache näherte ich mich dem Zürichsee, mit dem ich Erinnerungen an einen früheren Besuch in Zürich verbinde. Dort machte ich Halt beim Traditional Cache „Baywatch Zürich“, der mit einem schönen Blick auf den Zürichsee verbunden ist. Von dort begab ich mich zum Sechseläutenplatz und dem dort angesiedelten Opernhaus Zürich. Das Foto von Platz und Oper auf der Wikipedia-Seite aus dem Januar 2019 hat übrigens große Ähnlichkeit mit dem, das ich gemacht habe (siehe unten).

Anfahrt eines Fährschiffs auf dem Zürichsee zum Anlegesteg, neben dem Steg taucht ein Schwan ungestört nach Futter Opernhaus Zürich, davor zufällig angeordnete Gruppen von Metallsesseln, zentral in der Mitte steht ein vereinzelter rosafarbener Sessel

Auf der anderen Seite der Limmat machte ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof, endlich sah es auch nach einem Ende des Regens und ein paar Sonnenstrahlen aus.

Yachthafen im inneren Limmat-Becken, die meisten Boote sind mit blauen oder weißen Planen abgedeckt, im Hintergrund überragen zwei Kirchtürme die Häuser der Altstadt

Zum Abschluss gönnte ich mir noch eine Fahrt mit der Polybahn, eine Zahnradbahn, die den Bahnhof mit der Terrasse der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) verbindet. Die Webseite der Polybahn hält unter anderem eine virtuelle Fahrt bereit. Wenn ihr vor Ort nicht gerade besonders viel Glück habt, seht ihr auf der virtuellen Fahrt mehr als bei einer echten, da euch keine anderen Menschen die Sicht versperren. Die Fahrt dauert nur eineinhalb Minuten und auf dem Video ist deutlich zu sehen, wie die beiden Wagen der Polybahn in der Mitte auf dem zweigleisigen Teil aneinander vorbeigleiten. Bahninteressierte, hier geht es direkt zum Video!

Wagen der Polybahn in der Bergstation, durch die geöffneten Türen sind die geschwungenen Holzbänke zu sehen

Düsseldorf

Am Sonntag genossen wir das Frühstück im Hotel, um danach Richtung Bahnhof aufzubrechen. Den restlichen Tag wollten wir in Düsseldorf verbringen. Düsseldorf empfing uns mit Regen, von dem wir uns jedoch nicht aufhalten lassen wollten. Gelenkt durch Geocaches führte ich meine Familie schließlich durch einen gut versteckten Durchgang in die Schneider-Wibbel-Gasse. Die Spieluhr hatten wir leider gerade verpasst (mangelhafte Vorbereitung meinerseits).

Schneider-Wibbel-Gasse, düsteres Wetter, der Boden ist nass, links und rechts sind leere Tische und Schirme vor Lokalen zu sehen, über die Gasse spannen sich mehrere Lichterketten Eingang eines altmodischen Kinos, hinter zwei Glas-Flügel-Türen ist die Kasse des Kinos zu sehen, über dem Eingang der Schriftzug „CINEMA“ in einer schlanken, eckigen Schriftart, dahinter ist ein Teil des Gebäudes weiß verkleidet, zwischen den Fenstern sind goldene Sterne montiert

Durch die Altstadt bewegten wir uns langsam Richtung Rhein, wo dann auch der Regen endgültig aufhörte und wir ein paar Sonnenstrahlen genießen konnten. Am Burgplatz hat auch Düsseldorf noch einen Webcam-Cache. Dieser ist bereits 20 Jahre alt, was am Listing auch deutlich erkennbar ist:

Gehe zu den o.g. Koordinaten und rufe einen Freund an, der Dein Web-Bild sichert.

Schloss-Turm am Burgplatz von der Rhein-Promenade aus gesehen, der Turm hat fünf Stockwerke, die unteren sind hell bemalt, ein Transparent weist auf das Schifffahrtsmuseum hin, das oberste Stockwerk ist aus braunen Ziegeln, hat rundherum Fenster und lässt den Turm an einen Leuchtturm erinnern Blick von der Uferpromenade über den Rhein, im Wasser spiegeln sich ein Fernsehturm, eine Brücke sowie die aufreißenden Wolken am Himmel

Vom Düsseldorfer Schloss ist heute nur noch ein Turm übrig, in dem sich jetzt ein Schifffahrtsmuseum befindet. Weiter spazierten wir am Rhein entlang und bestaunten die um diese frühe Nachmittagszeit an einem Sonntag spärlich besuchte Gastromeile. Spannend fand ich auch den Virtual „Pegelwesen“, der die begrifflichen Unterschiede zwischen den Worten Pegel / Pegelstand / Wasserstand / Wasserhöhe / Wassertiefe erklärt.

In der Altstadt haben wir jede Menge interessante Gebäude gesehen. Als Beispiel möchte ich die Brauerei zum Schlüssel erwähnen, das Haus fällt besonders ins Auge. Im Erdgeschoss befinden sich Stehtische unter einer Markise, die beiden oberen Stockwerke sind umfangreich mit Flaggen geschmückt. Zwischen den Stockwerken steht an der Wand der folgende Spruch:

ISS WAS GAR IST – TRINK WAS KLAR IST – SAG WAS WAHR IST

Das oberste Stockwerk besteht aus drei spitzen Dachschrägen, die mittlere ist mit einem goldglänzenden Symbol bestehend aus vier Schlüsseln dekoriert.

Haus Brauerei zum Schlüssel, Bildbeschreibung im Text

Endlich konnte ich meine Familie von einem Museumsbesuch überzeugen! Im Düsseldorfer Filmmuseum ist seit November 2022 und noch bis zum 31. Juli 2023 die Ausstellung „Animal Actors – Tierische Stars in Film und TV“ zu sehen. Die Ausstellung bietet Gelegenheit zur Begegnung mit dem mechanischen Schildkrötenkopf der „uralten Morla“ aus dem Film „Die Unendliche Geschichte“ und „Bruce“, dem Monster-Hai aus dem Film „Jaws“ / „Der weiße Hai“.

Bruce, der weiße Hai, mittels Seilen aufgehängt an einer Holzkonstruktion, das weit geöffnete Maul mit einer Reihe spitzer Zähne befindet sich ungefähr in der Kopfhöhe einer danebenstehenden Person

Die Ausstellung befasst sich mit verschiedenen tierischen Darsteller:innen im Verlauf der Filmgeschichte. Weltweite Bekanntheit erreichten beispielsweise der Hund Lassie, der Delphin Flipper oder der Orca Keiko aus dem Film „Free Willy“. Aber auch Pferde, Affen und (Groß-)Katzen hatten große Auftritte in Film und Fernsehen. In den Texten zur Ausstellung wird untersucht, wie Tiere als Sinnbilder für menschliche Emotionen agieren (zB in Horrorfilmen als Sinnbilder kollektiver Ängste). Die Ausstellung nimmt aber auch Personen in den Blick, die in diesem Bereich tätig waren, die zB den Bereich der deutschen Tierdokumentationen maßgeblich geprägt haben, wie etwa Bernhard Grzimek oder Hans Hass.

Die Dauerausstellungen in den anderen Stockwerken des Filmmuseums zeigen erwartungsgemäß Kameras, Filmtechnik aus verschiedenen Epochen, Bühnen- und Szenenbilder, Kostüme und Requisiten. Besonders interessant fand ich auch das Kaiserpanorama, ein nahezu runder Kasten, um den Sitzplätze angeordnet sind. Durch ein Gucklock kann die Besucherin im Inneren ein durch Stereoskopie aufgenommenens 3D-Bild begutachten. In meiner Diplomarbeit beschäftigte ich mich mit (damals) aktuellen Methoden zur Generierung von 3D-Daten wie Photogrammetrie und Laserscanning. Dass stereoskopische 3D-Bilder bereits Ende des 19. Jahrhunderts (Eröffnung des ersten Kaiserpanoramas 1880 in Breslau) zur Unterhaltung verbreitet wurden, ist mir damals in meiner Recherche entgangen.

Mir hat die Ausstellung und generell das Filmmuseum in Düsseldorf sehr gut gefallen. Es beinhaltet sehr vielfältige Perspektiven auf das Medium Film, zumeist ohne den Film an sich zu zeigen. So stelle ich mir eine spannende, interdisziplinäre Auseinandersetzung mit einem Massenmedium vor.

Bochum

von links scheint die Sonne durch ein großes Glasfenster in ein Café, auf dem Fenstersims sitzt eine rot-weiß-schwarz-gefleckte Katze, die der Kamera den Rücken zudreht und ins Innere des Cafés schaut

Ein Wochenendtrip mit der Familie. Da steht Geocaching zwar nicht im Vordergrund, aber nachdem mir mein Anhang immer wieder versicherte, dass sie mir einfach gerne durch die Stadt folgen, führte ich sie natürlich an dem einen oder anderen Geocache vorbei. Noch im Nachtzug recherchierte ich eine Location für ein zweites Frühstück und stieß schließlich auf den Katzentempel. Die vegane Speisekarte bietet interessante Optionen: ich konnte einfach nicht widerstehen und musste das Banh-Miau-Sandwich bestellen. Die ansässigen Katzen beschnupperten uns interessiert, beobachteten durch das große Glasfenster, was sich auf der Straße so tat (Spoiler: nicht viel) und schienen ansonsten sehr zufrieden mit ihrem Leben zu sein. Nach dem Frühstück machten wir uns auf, um bis zur Eincheckmöglichkeit am Nachmittag die Stadt zu erkunden. Direkt gegenüber vom Katzentempel fand ich das RUHR.INFOCENTER, das seinen eigenen schön gestalteten Geocache beherbergt.

Frontalansicht eines runden Gebäudes, im Erdgeschoss befinden sich geschlossene Geschäfte, darüber eine transparente Konstruktion, auf der ganz oben in großen roten Buchstaben BERMUDA3ECK steht

Als zweites Ziel hatte ich mir den Webcam Cache „Das Bermuda3eck“ auserkoren. Am späteren Vormittag ist die lokale Partymeile wie ausgestorben, hier und da spülen Mitarbeiter:innen Wasser durch die Gastgärten.

Häuserfront, das zentrale Gebäude ist ein Kino, erkennbar an der Aufschrift CAPITOL und einer Figur, die eine Oscar-Statue darstellen soll

Weiter durch die Fußgängerzone, vorbei am CAPITOL-Kino, dessen Schriftzug bestehend aus sehr breitem C und O kombiniert mit ansonsten sehr schmalen Buchstaben mir sehr gefiel. Die Sonne kämpft sich durch die Wolken, es wird wärmer. Vor dem Rathaus haben sich einige Standler:innen zu einem kleinen Flohmarkt versammelt. Trotz mangelhafter Vorbereitung konnte ich zumindest den Mystery „Kaffeekunst“ quasi on-the-fly lösen. Das zweite Indoor-Versteck des Tages entlockte meiner Schwester die Frage, ob Geocaches nicht normalerweise draußen sein sollten.

Christuskirche (Kirche der Kulturen), ein schlanker, sich nach oben verjüngender Kirchturm aus Ziegeln im Farbspektrum ocker bis dunkelbraun mit einem Spitzbogen und einem transparenten Rosenfenster über dem Portal

Leider konnte ich meine Familie nicht überreden, mit mir das Bergbau-Museum zu besuchen. Aber immerhin durfte ich es von außen ansehen und die beiden Caches vor Ort (den Multi „Deutsches Bergbau-Museum“ und den Virtual „Deutsches Bergbau-Museum Bochum“) absolvieren. Meine geduldige Familie unterstützte mich beim Aufnehmen des benötigten Fotos sowie beim Finden des Multi-Finals.

Deutsches Bergbau Museum, der Förderturm aus helltürkisem Stahl überragt das rote Ziegelgebäude vor blauem Himmel, in der Mitte des Förderturms windet sich eine Stiege den Mittelpfosten hinauf

Der Weg zu unserem Hotel führte uns dann noch durch den südlichsten Teil des Stadtparks, wo mein Bruder eine Schildkröte entdeckte. Während im benachbarten Stadion ein Heimspiel des VfB Bochum ausgetragen wurde, rasteten wir uns im Hotel aus. Am Abend besuchten wir das Musical Starlight Express.

Schildkröte am Ufer eines Teichs, die Schildkröte ist dabei, Kopf und vordere Füße in den Panzer zu ziehen, im Teich spiegeln sich Bäume sowie die Häuser auf der anderen Seite des Teichs