Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Berlin: Südbahngelände

Bei meinem letzten Besuch in Berlin entführte mich der Fotograf in den Natur-Park Südgelände. Auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof wurde hier ein Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen. Große Teile des Schienennetzs sind erhalten und werden inzwischen von der Natur Schritt für Schritt zurück erobert. Um die Tiere und Pflanzen nicht zu (zer)stören, wurden (teils erhöhte) Wege angelegt, die die Besucher:innen nicht verlassen sollen. Alte Eisenbahntechnik wie zum Beispiel Weichensteuerungen und eine Drehscheibe sind ebenfalls erhalten und erinnern an die frühere Funktion dieses Ortes.

Den Cache-Bezug will ich euch natürlich auch nicht vorenthalten: Der angeschlossene Traditional Cache liegt zwar außerhalb des Parks, hat aber auch ordentlichen Eisenbahnbezug (mit Aussicht!). Und jetzt habe ich gerade in den Logs gelesen, das eine andere geocachende Person diesen Ort über ein Buch namens „Verlassene Bahnhöfe“ gefunden hat und das muss ich jetzt leider sofort recherchieren … hier kommen die Fotos:

schwarze Dampflok mit der Nummer „50 3707-2“ hinter einem Absperrgitter runde Lok-Drehscheibe, unten ist eine einzelne Schiene zu sehen, auf dieser befinden sich das Wärterhäuschen und das Gleis, auf dem die Loks gedreht werden können Weg aus Metallgitter, der von der Kamera weg in die Ferne führt, links und rechts des Weges sind Schienen zu sehen, die teilweise schon von jungem Grün überwachsen werden Weg aus Metallgitter, der von der Kamera weg in die Ferne führt, links und rechts des Weges Skulpturen aus alten Eisenbahnteilen, die Schatten auf den Weg werfen Weg zwischen alten Schienen, der von der Kamera weg in die Ferne führt, einige Meter von der Kamera entfernt befindet sich eine Art Tor aus Metallteilen Gleiskreuzung, das linke Gleis ist von Birken durchbrochen, das ganz rechte zugeschüttet, um als Fußweg zu dienen, auch hier wächst ein Baum direkt auf dem Weg Mauer mit Graffiti neben einem Weg, im Vordergrund ist der Kopf eines Hundes mit einem roten Halsband zu sehen, darunter steht in schwarzer Handschrift „Mogli“ Detailaufnahme von Graffitifarbe auf einer Wand, deutlich sind die abblätternden Schichten verschiedenfarbiger Bildteile zu sehen, die die Wand bereits geziert haben, die unterste Schicht zeigt die originale Mauer Weg unter einer Eisenbahnbrücke, die Pfeiler der Brücke sind mit Graffiti bemalt, zwischen den Pfeilern der Brücke scheint Sonnenlicht auf den Weg

Freiburg im Breisgau

Freiburg im Breisgau stand seit Längerem auf meiner Liste der Wunschziele. Einerseits gibt es in der Familie eines meiner Herzenswesen eine Verbindung dorthin, die Stadt wurde mir immer wieder als außerordentlich schön beschrieben. Andererseits hat die Stadt für Geocachende wie mich eine besondere Bedeutung, dazu weiter unten mehr.

Fahrrad- und Fußgängerbrücke mit blau gestrichenen Stahlbögen links und rechts, im Vordergrund eine blaue Bodenmarkierung mit einem Fahrrad und der Aufschrift „Fahrradstraße“, mittig in der Ferne eine Kirche mit zwei Türmen

Schon bei meiner Ankunft am Abend hatte ich schnell weggeschaut, um die auf den Bögen der Wiwili-Brücke sitzenden Menschen nicht zu sehen. Das war definitiv zu viel für meine latente Höhenangst. Am nächsten Tag aus der Nähe betrachtet, sah es nicht mehr ganz so gefährlich aus, ich war aber trotzdem froh, dass der Geocache vom Boden aus erreichbar war.

Platz der Alten Synagoge mit den Glasfassaden der Universitätsbibliothek im Hintergrund, im Vordergrund ein Modell der alten Synagoge auf einem Stein mit der Aufschrift (in französisch und deutsch) „Denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden

Der Weg in die Innenstadt führte mich automatisch an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Diese sammelte ich für den Wherigo „I ❤ Freiburg + Adventure labs“. 15 Sehenswürdigkeiten müssten ja zu finden sein (Spoiler: das war auch der einfachere Teil der Übung, der Weg zum Final und die Suche vor Ort haben mich deutlich mehr gefordert).
Vorbei am Stadttheater gelangte ich zum Platz der Alten Synagoge, der wie ich später nachlas, erst seit 2017 in der heutigen Form existiert. Auf dem Boden ist der Grundriss der Synagoge nachgebildet, diese wurde in der Reichskristallnacht 1938 nieder gebrannt. Der Grundriss scheint im Sommer ein Wasserbecken zu sein, Anfang April war es jedoch noch nicht gefüllt. Daneben befindet sich auf einem Steinblock ein Metallmodell der Alten Synagoge.

Innenhof des Neuen Rathauses, neben altmodischen Ziegelfassaden und Fachwerkdach ist ein gläserner Außenlift angebaut

In der Innenstadt waren viele Menschen unterwegs, für eine kurze Atempause (und einen Geocache) rettete ich mich in den Innenhof des Neuen Rathauses. Interessante Fossilien inspizierte ich für den Earth Cache Jura in Freiburg, solche Details würden mir niemals auffallen, wenn die Caches nicht darauf aufmerksam machen würden (verschiedene Aufnahmen könnt ihr in den Logfotos sehen).

Kurz darauf erreichte ich den Münsterplatz. Ein Stand mit verschiedenen Pilzen erregte meine Aufmerksamkeit: Schlossbergpilze Freiburg. Zitronenseitlinge und Kastanienseitlinge hatte ich zuvor noch nie gesehen. Da ich jedoch in den nächsten Tagen keine sinnvolle Möglichkeit der Zubereitung haben würde, nahm ich schweren Herzens nur ein Päckchen mit getrockneten Pfifferlingen mit.

Froschperspektive, in einem der Freiburger Bächle thront auf einem Stein ein liegender Frosch mit Brille, der ein Buch list, im Hintergrund ein scheinbar über das Bächle geparktes Fahrrad

Eine besondere Sehenswürdig sind die Freiburger Bächle, für die in der Nähe des Münsterplatzes auch kleine Holzboote gekauft werden können, die die Kinder dann in den Bächle an Schnüren entlang ziehen. Die Bächleboote werden im REHA Verein Freiburg hergestellt. Wunderschöne Bächle-Fotos aus vier Jahreszeiten findet ihr bei 100% Freiburg.

Steinskulptur eines Krododilskopfs, der aus dem Gewerbebach herausschaut, auf dem Schild dahinter steht der Text „Das Krokodil. Aus Stein steht hier das Krokodil, Mit breitem Maul, doch nicht vom Nil, Schaut raus aus dem Gewerbebach, Schaut raus zum Hause Himmelsbach, Sieht euch und uns und denkt sich viel.“

Der oben erwähnte Grund für Geocachende für eine Reise nach Freiburg ist der 48. Breitengrad. Letztes Jahr habe ich den Prime Meridian besucht, nun stand ich am 48. Breitengrad herum und bat schließlich einen einigermaßen verwirrten Passanten, ein Foto von mir zu machen.

Etwa 200 Meter nördlich [der ehemaligen Stadtmauer] verläuft der 48. nördliche Breitengrad. Die Stelle ist auf beiden Seiten der Nord-Süd-Durchgangsstraße, die hier Habsburgerstraße heißt, durch eine Schrift in Pflastersteinen verschiedener Farben hervorgehoben, so dass die geografische Breite erkennbar ist. Wikipedia

Bodenmarkierung mit der Aufschrift „48° GRAD NÖRDL. BREITE“, ein Fuß steht direkt auf der Linie, die den Breitengrad anzeigt

Auf Empfehlung der Herzenswesen-Verwandtschaft begab ich mich dann zur Schlossberg-Bahn.

Die schienengebundene Schlossberg-Bahn ist ein Schrägaufzug und fährt in knapp 3 Minuten mitten aus dem Stadtzentrum in ein attraktives Naherholungsgebiet, welches vielfältige Angebote für jung und alt bereit hält.

nebeneinander zwei Perspektiven aus der Schlossbergbahn, links von unten nach oben gesehen, neben der Strecke blühende Bäume und Sträucher, rechts von oben nach unten gesehen, im Hintergrund die Freiburger Innenstadt

Allmählich zeigten sich die Erschöpfungserscheinungen der vorangegangenen Reisetage. Zu einem Aufstieg zum und auf den Schlossberg-Turm konnte ich mich nicht mehr motivieren, was rückblickend gesehen auch die richtige Entscheidung war. Sonst hätte ich es nämlich garantiert nicht mehr zum Final des Wherigos geschafft.

Freiburg hat mir insgesamt so gut gefallen, dass ich in dem Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, schon wieder dorthin unterwegs bin. Es wird also demnächst noch mehr über Freiburg zu lesen geben.

Mit dem Glacier Express von Chur nach Zermatt

Eines der Bahn-Highlights meiner Reise war die Fahrt mit dem Glacier Express, eine spektakuläre Strecke, die von einem Panoramazug mit extra großen Fenstern befahren wird. Das ermöglicht den Fahrgästen tolle Ausblicke auf das Schweizer Bergpanorama. An Bord wird (auf Vorbestellung) Essen serviert, die Preise für Getränke sind noch jenseitiger als sonst schon in der Schweiz.

Broschüre zum Glacier Express mit dem Text „Window to the Swiss Alps“ und „Willkommen an Bord“ in 6 Sprachen, ein Foto eines Zuges auf einem hohen Viadukt, die Broschüre liegt auf einem Tisch im Waggon, dahinter Serviette, zwei Gabeln und eine Brille

Es ist eine spezielle Gesellschaft, die hier fährt. Mir gegenüber saß Kirk aus Colorado, links von uns ein Paar aus Utah und eines aus Dänemark. Alle hatten Essen vorbestellt und sparten auch nicht an den Getränken. Kirk erzählte viel von seiner ausgedehnten Europareise und stellte mir Unmengen Fragen über europäische Politik. Dass ich über das politische System in der Schweiz und in Frankreich deutlich weniger Bescheid wusste als über das meines Heimatlands verwunderte ihn sichtlich. So viele kleine Staaten und alle haben ihre eigenen Gesetze …

schneebedeckte Bergkette vor strahlend blauem Himmel, eine Skipiste kreuzt die ansonsten scheinbar unberührten Berge

Die Fahrt selbst war wirklich sehr besonders, die Aussichten ausgezeichnet, das Wetter meinte es gut mit uns. Jeder neue Ausblick nach einem Tunnel oder einer Kurve wurde von Kirk aus Colorado mit einem „amazing!“ sowie dem Griff zur Kamera kommentiert. Ein Fotostop auf der Strecke ist ebenso Teil des Gesamterlebnisses.

Bahnsteigblick, rechts der rote Waggon mit der Aufschrift „Glacier Express“, im Hintergrund ein Bergpanorama, auf dem Bahnsteig einige Menschen, die von der Kamera wegschauen auf die Berge rundherum

Auf der letzten Stunde der Strecke zwischen Visp und Zermatt gibt es die Möglichkeit, direkt beim Zugpersonal Tickets für die Gornergrat-Bahn zu erwerben, die den besten Blick auf das Matterhorn ermöglicht. Meine Mitreisenden ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Da ich schon am nächsten Tag wieder aus Zermatt abreisen würde, entschied ich mich gegen diese Tourist:innenattraktion. Womit ich rückblickend betrachtet wohl auch die richtige Entscheidung getroffen habe …

kleine Kirche auf einem Steinhügel, schmaler Kirchturm über einem dreiteiligen Glasfenster, die Bildstimmung ist bläulich, wie in einem Tal, in das die Sonne gerade nicht mehr hinein scheint, aber es ist noch hell

Zermatt wirkt wie eine Art Ski-Disneyland. Eine Ortschaft ohne private Autos, bevölkert hauptsächlich von Touristen, die samt ihrem Gepäck von Elektrotaxis transportiert werden. Nach den sechs Stunden im Glacier Express brauchte ich noch einen Spaziergang, der allerdings nicht besonders lang ausfiel, weil es sehr schnell kalt wurde. Ein Cache lenkte mich immerhin zu einer Kirche, um die rundherum Gräber von Bergsteiger:innen verteilt sind. Dabei handelte es sich um die englische Kirche St. Peter’s. Aber auch die Römisch-Katholische Pfarrkirche St. Mauritius beherbergt einen Bergsteiger:innenfriedhof.

der berühmte Berg Matterhorn, noch von der Sonne beleuchtet, im Vordergrund ein Fluss, der sich auf den Berg zuwindet, die Bildstimmung ist bläulich, wie in einem Tal, in das die Sonne gerade nicht mehr hinein scheint, aber es ist noch hell

Mir war die Stadt nicht ganz geheuer. Après-Ski hat mich schon immer eher irritiert, das Disneyland-Gefühl wurde zunehmend stärker. Am nächsten Morgen setzte ich mich in den Zug, um meine Reise an einem weniger seltsamen Ort fortzusetzen.