Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Bruges

Anmerkung: Aus zeitlichen Verschleppungsgründen können die folgenden Posts etwas knapper ausfallen als gewohnt. Ich berufe mich auf „besser kurz als gar nicht“.

Flusspanorama, links und rechts ist der Fluss von Steinwänden begrenzt, dahinter werfen große Bäume Schatten auf den Fluss, ein Touristenboot fährt von der Kamera weg auf eine Brücke zu

Auf Brügge hatte ich mich ganz besonders gefreut. Auch wenn es schon lang her ist, dass ich den Film In Bruges (Brügge sehen und sterben) das letzte Mal gesehen habe, weiß ich noch, dass er mich verzaubert hat und dass ich diese Stadt irgendwann mal besuchen wollte.

spätgotische Architektur des Rathaus von Brügge, weiße Ziegel, dekorative Türmchen und besonders auffällige kleine rote Giebel, die zwischen den grauen Dachschindeln hervorragen

In vieler Hinsicht hat mich die Stadt nicht enttäuscht. Die Innenstadt mit ihren Kanälen, Booten, treppenförmigen Ziergiebeln (siehe Fotos) und kleinen Seitengassen ist tatsächlich bezaubernd. Weniger bezaubernd sind allerdings die Massen an Tourist:innen, denen nur schwer zu entrinnen ist. Die berühmte Bonifacius-Brücke (auch ”The Bridge Of Love” oder “Pont d’Amour”, natürlich inkl. Virtual Cache) haben wir aus der Ferne angesehen und dann schnell die Flucht ergriffen. Es befanden sich so viele Menschen auf einmal darauf, dass ich den über hundert Jahre alten Steinen zu misstrauen begann.

Häuser mit treppenförmigen Ziergiebeln in verschiedenen Rot- und Braun-Tönen, davor Gastgärten mit grünen Markisen und roten Schirmen

Auf dem Hauptplatz erwartete uns ein besonderer Geocache: Der Traditional RV 5.08 : Brugge. Formal ist die Kategorisierung als Traditional richtig (die Dose ist an den angegebenen Koordinaten). Um sie jedoch öffnen zu können, ist noch etwas Arbeit nötig, die wir trotz der vielen Menschen auf dem Platz in überschaubarer Zeit absolvieren konnten. Ohne zu spoilern kann ich nur sagen, dass sowohl das Versteck als auch der Weg zum Code, der die Dose öffnet, perfekt auf diesen Ort abgestimmt ist. Dieser Cache hat zurecht über 6.000 Favourites (Stand August 2023), einer davon ist natürlich von mir.

Kanal mit vielen Booten, links und rechts des Kanals liegen jeweils zwei Boote nebeneinander vor Anker, weiter hinten ist der Kanal komplett von Booten zugeparkt

Der Adventure Lab „The legend of Marieke and the water devil“ und sein Bonus führten uns schließlich etwas abseits der ausgetretenen Pfade. Auch hier habe ich einen Favourite gespendet aufgrund der schönen Ausarbeitung des Labs und der ausgezeichneten Gestaltung der Final-Dose des Bonus. Im Kanal Coupure waren auffallend viele Boote geparkt. Wir vermuteten zuerst einen Stau oder ein Problem wegen eines anderen Defekts, aber die Menschen auf den Booten schienen irgendwie tiefenentspannt zu sein und nicht wirklich auf etwas zu warten. Nachdem wir den Kanal verfolgt hatten, bis er in den Kanaal Gent-Oostende übergeht und keinerlei Grund für die Anhäufung von Booten zu erkennen war, überwältigte mich die Neugier und ich fragte die Menschen auf dem ersten Boot, was denn hier los sei. Die Antwort war so einfach: am kommenden Wochenende sollte eine Regatta stattfinden, bei der all diese Boote mit ihren Menschen die Kanäle befahren würden. Ein Boot-Festival quasi, bei dem Menschen mit ihren Booten aus der gesamten Gegend teilnahmen.

Steingutteller mit Pommes frittes, einer kleinen Salatdeko und zwei Kroketten, rechts neben dem Teller Messer und Gabel und eine kleine Schüssel mit Mayonaise

Bei meinem Besuch in Brüssel vor vielen Jahren hatte ich „Croquettes de Crevettes“ gegessen und gehofft, diese auch bei dieser Belgien-Reise zu finden. Das erwies sich als gar nicht so einfach, aber hier wurde der Fotograf schließlich fündig und wir teilten uns Croquettes mit unterschiedlichen Füllungen. Das Lokal fühlte sich jedoch eher wie Fast Food an, was es vermutlich in einer touristischen Stadt wie Brügge auch ist. (Alternativ hätten wir auch in den touristischen Gastgärten essen können.) Die Croquettes waren in Form eines Mittagsmenüs vergleichsweise billig, für unsere Nachmittagsgetränke haben wir unwesentlich mehr bezahlt.

braunes Ziegelgebäude mit treppenförmigen Ziergiebeln, ein Wappen und eine Metallschrift auf dem Haus nennen den Namen „Boekhandel De Meester“

Wir erreichten den Bahnhof mit deutlich Puffer, weil wir halt doch schon müde waren und die Tourist:innenmassen mich zunehmend nervten. In dem Supermarkt am Bahnhof erfuhren wir, dass in Belgien die kleinen 1- und 2-Cent-Kupfermünzen nicht angenommen werden. Noch ein Zeichen dafür, wie sehr das Bargeld in Belgien in Gefahr ist. Dann unterhielten wir uns noch bei einem Getränk mit Christoph, der vielleicht obdachlos, jedenfalls einsam, dort am Bahnhof saß und sichtlich dankbar war für unsere Gesellschaft.

Metallstatue zweier Personen mit ineinander verschlungen Händen, links unten ragen zwei verschlungene Hände von zwei Menschen ins Bild