Nach dem umfangreichen Post über die Moschee-Kathedrale in Córdoba möchte ich noch einige andere Highlights erwähnen. Bereits bei unserem ersten Spaziergang nach Bezug unseres Quartiers entdeckten wir die folgende Installation: an der Wand hängen blaue Blumentöpfe mit verschiedenen Pflanzen (darunter auch Weihnachtssterne, in diesem Klima überleben die auch draußen), davor eine Metallskulptur, die einen Burschen auf einer Leiter darstellt, dem eine ältere Person einen weiteren Blumentopf hinstreckt. Später haben wir noch eine ähnliche Installation in einem anderen Stadtteil gefunden, wo sich dann der nahe angebrachten Plakette entnehmen ließ, dass es sich um ein Projekt des Künstlers José Manuel Belmonte aus dem Jahr 2014 handelt. Es handelt sich um eine Hommage an die vielen Menschen, die in Córdoba die Patios (Hinterhöfe) dekorieren und kultivieren. Auch unsere Unterkunft hatte einen sehr schönen Patio. In diesem Artikel ist das neueste Werk von José Manuel Belmonte aus dieser Reihe zu sehen.
Auch in Spanien habe ich erfreulicherweise offene Bücherschränke entdeckt! In der spanischen Sprache eignet sich dafür auch noch die wunderbare Formulierung „Libro libre“ (freies Buch).
Erstmals verließen wir unsere Unterkunft an diesem Tag direkt aus dem nächsten Stadttor, um uns etwas im südöstlichen Teil der Stadt herumzutreiben. Aufgrund einer Fehlplanung blieb uns nichts anderes übrig, als die Stadtmauer zu erklimmen, wenn wir nicht einen extrem großen Umweg machen wollten. Dafür fand sich zum Glück eine Stelle, an der das vor uns offenbar schon viele andere Menschen getan hatten. Nach einem (sogar für spanische Verhältnisse) späten Mittagessen (wir hatten uns zum Teilen zwei Hauptspeisen bestellt und waren nach der ersten eigentlich schon ziemlich satt) gingen wir am Fluss entlang und genossen das Abendlicht auf der Brücke und der Altstadt.
Am allgemeinen spanischen Feiertag (1. Jänner) wagten wir uns dann auch noch mal ins Zentrum, das mir zwei Tage zuvor am Abend unserer Anreise aufgrund der Menschenmassen ordentlich den Spaß verdorben hatte. Die geschlossenen Geschäfte ermöglichten uns tatsächlich das ruhige Suchen von einzelnen Typografien für den Mystery Cache AEIOU. Tipografía ConArte. Als Backup für den Mystery Cache Type hatte ich auch noch Encuentra la Foto / Find the photo heraus gesucht. Letztendlich haben wir beide geschafft! \o/
Vor unserer Abreise besuchten wir noch kurz den nahe gelegenen Friedhof. Schon auf den ersten Blick zeichnet sich hier eine Begräbnistradition ab, die sich von der österreichischen in wesentlichen Punkten unterscheidet. Abgesehen von den ganz alten Gräbern, die nahezu allesamt von einem eigentlich leicht zu überwindenden Gitter „beschützt“ werden, gibt es hauptsächlich Wände, an denen die Namen der Verstorbenen auf kleinen Marmortafeln zu lesen sind. Wir hatten uns zuerst gedacht, dass das wohl alles Urnengräber wären, haben aber später festgestellt, dass es aufgrund der Dicke der Wände genauso gut möglich wäre, dass sich Särge hinter den Tafeln befinden.
Am Bahnhof von Córdoba bestiegen wir den Zug in den Süden, der uns nach Algeciras bringen sollte. Diese Zugstrecke beinhaltet das Erlebnis einer Umspurung auf eine andere Spurweite. In Antequera-Santa Ana wird von der Normalspur (1435 Millimetern), die sich für Geschwindigkeiten bis zu 350 km/h eignen soll, auf die Iberische Breitspur (1668 mm) umgestellt. Die im Zug sitzenden Fahrgäst:innen bemerken davon praktisch gar nichts. Die Lok wird gewechselt und die Waggons werden durch ein Gebäude gezogen, in dem die Spurweite automatisch umgestellt wird. Nach der Umspurung fühlt sich der Zug deutlich ruckeliger an. Das mag aber auch daran liegen, dass es nach Antequera-Santa Ana deutlich bergauf geht. Eine beeindruckende Schleife zieht die Bahnstrecke etwa um die Stadt Ronda. Davon konnten wir leider weder auf der Hin- noch auf der Rückfahrt viel sehen. Die Stadt liegt auf einem beeindruckenden Bergmassiv und soll selbst auch eine Reise wert sein. Das machen wir vielleicht später irgendwann mal.