Randnotiz: Ich werde in diesem Post viele Bildbeschreibungen direkt im Text integrieren, daher fallen die alt-Texte der Bilder teilweise etwas kürzer aus.
Die Moschee-Kathedrale von Córdoba ist ein besonderes Bauwerk, das islamische und christliche Architektur in sich vereint und auch hellenistische, römische und byzantinische Einflüsse aufweist. Die Geschichte des Gebäudes begann in der Mitte des 6. Jahrhunderts, damals wurde es als christliche Basilika errichtet. Am Ende des 8. Jahrhunderts ließ Abd al-Rahman I die ursprüngliche Moschee erbauen. Zu dieser Zeit wurde das Gelände sowohl von Christen als auch Muslimen genutzt. Die Moschee wurde in den folgenden Jahrhunderten kontinuierlich erweitert. Dies ist im Gebäude deutlich sichtbar an den unterschiedlichen Ausgestaltungen der Säulen und Bogenverbindungen. Während die älteren Bögen tatsächlich noch aus verschiedenfarbigen Ziegelsteinen erbaut wurden, wurde an späteren Bögen die abwechselnde rot-gelb-Färbung nur noch aufgemalt. Auch an den unterschiedlichen Gestaltungen der Decken sind die einzelnen Bauphasen deutlich zu sehen. Einfache Holzdecken werden abgelöst von kunstvoll geschnitzten Verzierungen, auch die Beleuchtungskörper und Fenster spiegeln die verschiedenen Epochen wieder. Diese Unterschiede können auf den folgenden vier Fotos verglichen werden.
Das zentrale Kirchenschiff wurde von Bischof Alonso Manrique in Auftrag gegeben. Der Bau zog sich über 70 Jahre hin. Das Kirchenschiff ragt deutlich über den flachen Moschee-Bereich hinaus. Eine hohe Decke mit Fenstern, die zwischen den zahlreichen Verzierungen an den Wänden und an der Decke Licht hereinlassen, lässt das Kirchenschiff erstrahlen. Neben den unzähligen Dekoelementen an Wänden und Decke schmückt das Kirchenschiff eine Orgel sowie kunstvoll geschnitzte hölzerne Sitzbänke für die Priester. Die Wände hinter bzw. über diesen Sitzbänken werden von unten beleuchtet, so dass die dunkle Holzschnitzerei zu strahlen scheint. Die beschriebenen Details sind auf den folgenden drei Bildern zu sehen.
Im muslimisch gestalteten Teil des Gebäudes sticht vor allem der prachtvoll gestaltete Mihrāb hervor. Diese traditionelle Gebetsnische zeigt üblicherweise die Gebetsrichtung (qibla) an. Die Hauptachse der Moschee-Kathedrale von Córdoba zeigt jedoch nicht genau nach Mekka. Seit der letzten Erweiterung befindet sich der Mihrab nicht mehr in der Mittelachse. Der Bereich vor dem Mihrab ist mit kleinen Kuppeln auf verschlungenen Säulengeflechten geschmückt, die sich deutlich von den anderen Hufeisenbögen abheben. Den Mihrab selbst ziert eine Kuppel, die innen mit auslandenden byzantinischen Goldmustern verziert ist.
Die Säulen, die die vielfältigen Hufeisenbögen im gesamten Moscheebereich tragen, stammen großteils aus römischen Gebäuden und wurden für den Bau der Moschee wieder verwendet. Auch die Säulen unterscheiden sich deutlich zwischen den verschiedenen Bauperioden.
Wir hatten den Besuch in der Moschee-Kathedrale vorab online gebucht, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Wir kamen rechtzeitig zur gebuchten Zeit an und wurden auch schnell eingelassen. Touristisch ist hier alles wohl organisiert. Zu Beginn war es natürlich etwas voll, weil alle Menschen, die zur selben Zeit mit uns eingelassen wurden, sich am Eingang drängten. Zunehmends verlieren sich jedoch die Menschenmassen in den ausladenden Säulengängen. Zu Beginn fotografierte ich hauptsächlich schräg nach oben, gegen Ende unseres Besuchs waren auch ebenerdige Perspektiven durch die Säulenhallen möglich. Der Fotograf ließ sich von einem Audioguide auf seinem Smartphone zusätzliche Infos zukommen. Wir versuchten zuerst, das gemeinsam zu hören, mir wurde jedoch ganz schnell klar, dass mir das Audio zusammen mit den Umgebungsgeräuschen zu viel war. Wer das schafft und zusätzliche Infos über die Architektur bekommen möchte, ist damit jedoch gut beraten.
Mehr Infos und Buchungsmöglichkeiten auf der Webseite der Moschee-Kathedrale.