An meinem letzten Tag hatte ich schon schweres Gepäck und entschied mich daher für einen Besuch des Design Museums, wo ich meinen Rucksack während meines Aufenthalts in einem Spind einschließen konnte. Auch hier waren zwei Ausstellungen kostenfrei zu besuchen: einerseits die Dauerausstellung Designer Maker User und andererseits eine temporäre Ausstellung über das Wirken der Modedesignerin Bethany Williams. Die Außenwand des Design Museums beinhaltet einige deutlich sichtbare Schneckenfossilien, die den Anlass für einen Earth Cache, der über so genannte „index fossils“ informiert, liefern.
Designer Maker User is an introduction to the museum’s collection, looking at the development of modern design through these three interconnected roles.
Die Sammlung des Design Museums beinhaltet unter anderem viele technische Geräte, die in den letzten Jahrzehnten unseren Alltag geprägt haben. An einer großen Wand werden beispielsweise verschiedene Speichermedien (Audio, Video, Daten) gegenübergestellt. Auch Uhren, Fotokameras, Computer, Mobiltelefone, Schreibmaschinen oder Toaster haben sich mit ikonischem Design einen Platz im Design Museum verschafft. Anhand des weltbekannten Stuhls Nr. 14 (Wiener Kaffeehaus-Stuhl) von 1859 der Gebrüder Thonet wird erklärt, wie ein Möbelstück durch gelungenes Design zum Massenprodukt werden konnte. Ein bekanntes Design-Unikat ist auch der Wiggle Side Chair (1972 designed von Frank Gehry), der aus zusammengeklebten Kartonschichten besteht. Das Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien wird hier als wesentlich für die Designarbeit hervorgehoben.
Leider nur ein sehr kleiner Bereich beschäftigt sich auch mit der Bedeutung von Typografie für den Design-Prozess bzw. dem Design von Schriften. Viel Raum gegeben wird dem relativ neuartigen Bereich des 3D-Drucks. Unter anderem steht dort ein BigRep One 3D Drucker herum, der einen Druckraum von einem Kubikmeter hat. Die daneben sitzende Mitarbeiterin des Museums wirkt wie eine Spielfigur. Ein besonders schönes Beispiel, was sich mit einem 3D-Drucker alles anstellen lässt, ist das Projekt Free Universal Construction Kit by Free Art and Technology Lab (F.A.T.) and Sy-Lab. Es stellt Modelle für Verbindungsbausteine zur Verfügung, die es ermöglichen, die inkompatiblen Bauteile rivalisierender Konstruktionsspiele miteinander zu verbinden. Das Construction Kit wurde unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht und kann somit frei heruntergeladen, verwendet und verändert werden (kommerzielle Massenproduktion ist jedoch untersagt, aus vermutlich naheliegenden rechtlichen Gründen).
Identity: Whether we intend them to or not, the possessions we surround ourselves with play a role in defining our identity. This can range from our choice of clothes, to the books we display or the cars that we drive. Our choices broadcast messages about our identities, but it is design that ultimately creates and expresses those messages.
Die Ausstellung Bethany Williams: Alternative Systems präsentiert alternative Ansätze in der Modebranche. Die Designerin Bethany Williams beschäftigt sich in ihren Kollektionen nicht nur mit Mode an sich. Stattdessen sucht sie nach alternativen Materialien und strebt Kooperationen mit lokalen Organisationen an. In der Ausstellung sind etwa Stoffe zu sehen, die aus Recycling-Materialien in einem italienischen Gefängnis-Resozialisierungsprojekt mit den Resten der lokalen Garnfabrik gewoben werden. Hier wird gezeigt, dass Mode auch soziale oder Umwelt-Aspekte in den Vordergrund rücken kann.
Nach dem Design Museum war noch Zeit für zwei (!) Runden Steampunk CLUE-GO im benachbarten Holland Park. Das Spiel Cluedo ist wohl weithin bekannt, das letzte Mal, als ich es als Brettspiel spielte, war das in einer Harry-Potter-Version (ich musste immer Luna sein und hatte keine Ahnung, warum). Dieser Wherigo bildet dieses Spiel nach. Verschiedene Zonen innerhalb des Parks sind das Äquivalent der verschiedenen Räume, in denen dann jeweils eine Frage gestellt werden darf. Zu meiner Schande ließ ich mich beim ersten Versuch vom Computer-Gegner hinters Licht führen. Noch schlimmer war jedoch der zweite Versuch: da vertippte ich mich bei der Eingabe der Antwort. Für einen dritten Versuch war dann leider keine Zeit mehr (ich musste mein Gepäck abholen und die Rückreise antreten). Jedoch hatte ich so viel Spaß damit, dass ich richtig enttäuscht war, dass ich ohne Found-Log keinen Favourite-Point geben konnte.