Nach dem Einchecken im Hotel in Karlsruhe spazierte ich erstmal ziellos in die Innenstadt. Nachdem ich bei einem nahegelegenen Multi gleich mal an der Identifizierung von „Pilzen“ gescheitert war, erschien mir Karlsruhe GC Decathlon Discipline 02 als eine geeignetere Aufgabe. Erst später bemerkte ich, dass der Multi wohl von seinem Owner nicht mehr gewartet wird. Zuhause hätte ich an dieser Stelle wohl die Suche abgebrochen und Needs Archived geloggt. Da sich aber in Karlsruhe die letzten Loggenden nicht daran gestört haben, dass nicht mal eine Dose vor Ort ist, wollte ich auch nicht auf die Einhaltung der Regeln pochen. Stattdessen habe ich an der Final Location eine Ersatzdose deponiert.
Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass es in Karlsruhe noch einen Webcam-Cache gibt. Da diese zu den grandfathered cache types gehören (es dürfen also keine neuen Webcam-Caches mehr angelegt werden), sind sie eine Rarität geworden.
Der Traditional Dickhäuterblick erfüllt das Versprechen, das der Titel gibt und führt auf die Brücke über den Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe. Die Aussicht kann sich wirklich sehen lassen: Neben einer Elefantin konnte ich auch einen weißen und einen bunten Pfau beim Radschlagen beobachten und zu den Booten runterwinken, die unter der Brücke auf dem Wasser vorbeischipperten.
Anlass unseres Besuchs in Karlsruhe war die Gulaschprogrammiernacht 2019, organisiert vom Hackspace Entropia. Veranstaltungsort war das Zentrum für Kunst und Medien. Neben dem Chaos-typischen Vortrags- und Unterhaltungsprogramm ergab sich dadurch auch die Möglichkeit, die Ausstellungen des Museums zu besuchen. Die Ausstellung Open Codes ging im ZKM gerade zu Ende, sie wird ab 13. Juni an der Universität Lüneburg zu sehen sein. Diese Ausstellung fand ich schwer zugänglich, bei den meisten Ausstellungsobjekten musste ich erstmal das A4-Blatt mit der Beschreibung des Objekts lesen, um irgendetwas damit anfangen zu können. Zusammengefasst bezogen sich die Ausstellungsobjekte auf digitale Codes, auf die Art, wie diese (visuell) dargestellt werden können und wie sie sich auf die gesellschaftlichen Verhältnisse auswirken. Darunter befand sich dann etwa eine bunte Lichtinstallation von Conways Game of Life oder auch eine Installation, die mit der naturwissenschaftlichen Darstellung von Objekten unter Glaskuppeln spielt. Unter den Glaskuppeln waren statt etwa präparierten Schmetterlingen Mikrocontroller mit kleinen Bildschirmen zu sehen, auf den Bildschirmen wurden Bilder angezeigt, die von einer Künstlichen Intelligenz als Tiere identifiziert wurden.
Im Obergeschoss befand sich die Ausstellung Writing the history of the future: Die Sammlung des ZKM Teil 1. Hier waren die Exponate für mein Gefühl etwas zugänglicher. Sie zeigt den Wandel der Kunst anhand verschiedener Medien wie zum Beispiel Zeitung oder Schreibmaschine. Besonders gefallen hat mir hier eine Installation mit von der Decke hängenden Styroporkugeln in einem dunklen Raum, die Kugeln sind je zur Hälfte mit verschiedenen UV-empfindlichen Farben bemalt. Durch den Wechsel der Beleuchtung ändert sich die Sichtbarkeit der Kugelhälften. Ein anderer Besucher brachte dann noch die Kugeln in Bewegung, was einen sehr schönen Effekt auslöste.
Karlsruhe beheimatet außerdem einen Bücher-Cache mit einer besonderen Logbedingung: Das „Log-Buch“ ist selbst mitzubringen, in das Buch soll ein ausgedruckter Zettel eingeklebt werden, der dann als persönliches Log dient. Um ein Buch von zuhause mitzubringen war es natürlich zu spät. Da ich nun aber beim Mitcacher bereits das Ausdrucken des Logzettels beauftragt hatte, musste ich auf die Schnelle noch ein Buch auftreiben: entweder eines, das ich bereits gelesen habe oder eines, das ich noch während des Aufenthalts lesen kann. Es kam zu Zweiterem, in einem Antiquariat entschied ich mich für diesen überschaubaren Roman.