Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Katowice

Wandgemälde der Physikerin Maria Goeppert-Mayer

Die Zugfahrt von Posen nach Katowice war zwar deutlich gemütlicher als diejenige von Warschau nach Posen (Freitag Nachmittag, der Zug war hoffnungslos überfüllt, 8 Sitzplätze in einem Abteil, das in österreichischen Zügen nur 6 Plätze beherbergt). Trotzdem spürte ich eine gewisse Müdigkeit in Muskeln und Gelenken. Die Cache-Frequenz wurde niedriger, jede Gelegenheit für eine Sitzpause wurde ausgenutzt.

Katowice zeichnet sich durch eine hohe Frequenz an Wandgemälden aus (siehe oben das der Physikerin Maria Goeppert-Mayer im Universitätsviertel). Aber auch die Architektur unterscheidet sich deutlich von den beiden Städten, die ich zuvor besucht hatte. Das Millenium-Viertel in der Umgebung des Stadions etwa beinhaltet mehrere Hochhäuser, die aus der Luft wie eine Blüte aussehen. Sie wurden von den Architekten Henryk Buszko und Aleksander Franta in den Jahren 1988 bis 1991 erbaut. Mir selbst sind leider keine guten Fotos gelungen, in diesem Blog Post von der polnischen Autorin Justyna Kuska finden sich einige interessante Bilder und Informationen. Dort entdeckte ich gerade, dass die Hochhäuser an Maiskolben erinnern sollen, das wäre mir jetzt nicht als Erstes in den Sinn gekommen.

Biblioteka Śląska

Sehr spannend fand ich auch das Gebäude der Biblioteka Śląska. Der deutsche Wikipedia-Eintrag enthält leider kaum Informationen zum Gebäude, nur dass es im Oktober 1998 eingeweiht wurde.

Links: Veranstaltungshalle Spodek („Untertasse“) in Katowice, Mitte: begrünter Treppenaufgang, Rechts: Kongresszentrum Międzynarodowe

begrünter Treppenaufgang auf das Dach des Kongresszentrums Międzynarodowe

Die Veranstaltungshalle Spodek („Untertasse“) hat mich sofort begeistert, unter anderem deshalb, weil eine Fairydust dort wirklich gut hinpassen würde. Erst bei näherer Betrachtung findet sich rechts davon ein begrünter Aufgang, über den das Dach des daneben befindlichen Kongresszentrums Międzynarodowe be- oder überstiegen werden kann.

der Aussichtsturm auf dem Gelände des Muzeum Śląskie ragt als gerüstartige Konstruktion in den bewölkten Himmel

Direkt östlich vom Kongresszentrum liegt das neue Muzeum Śląskie. Es wurde auf dem Gelände einer stillgelegten Kohlegrube errichtet. Am Aussichtsturm (der leider geschlossen war) befindet sich ein Traditional Cache, der dank Kenntnis des Versteckprinzips schnell gefunden werden konnte. Im Außenbereich des Museums besichtigte ich die aktuelle Ausstellung Upper Silesia from the Air (noch bis 2. Juni 2019 zu sehen). Die Tafeln sind in polnisch und englisch beschriftet und zeigen eine Vielfalt von Luftaufnahmen von verschiedenen Teilen von Ober-Schlesien.

Außenbereich des Muzeum Śląskie, Kontrast zwischen renoviertem Backsteingebäude (rechts) und modernem Glaspalat (links)

In einer nahe gelegenen Straßenbahnstation stieß ich auf eine andere öffentliche Fotoausstellung, die ich auch sehr interessant fand: Thawing Permafrost. Der Fotograf Joël van Houdt hat versucht, den Klimawandel zu visualisieren, indem er das Schmelzen des Permafrosts und die sich daraus ergebenden Veränderungen in der Sakha Republic in Nord-Sibirien in Russland dokumentiert hat. Die Bilder zeigen einerseits die sich verändernde Landschaft (zum Beispiel einen gigantischen Krater, der sich durch das Schmelzen des Permafrosts gebildet hat und kontinierlich wächst) und andererseits die Menschen, die in dieser Region leben: eine Region, die weitab vom Weltgeschehen liegt, in der sich jedoch die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich zeigen.