Die Fahrt von Maribor nach Ljubljana war ein einziger Genuss. Ein alter Abteilwagen, großteils leer, ich hatte ein ganzes 6er-Abteil für mich allein. Den Großteil der Zeit habe ich nur aus dem Fenster geschaut, weil die Strecke so schön ist. Viele Flussausblicke, viele Tiere, leicht sonnengeküsste Winterlandschaft – einfach herrlich. Das obige Foto ist tatsächlich bei der Rückfahrt zwischen Ljubljana und Jesenice entstanden, es bildet aber die Situation perfekt ab.
Kurz vor Ljubljana setzte Regen ein, der Weg vom Bahnhof zum Apartment war nicht mein Lieblingsteil der Reise. Das Apartment hingegen war freundlich und perfekt für meine Bedürfnisse. An diesem Abend machte ich noch einen Spaziergang in die Innenstadt über die berühmten drei Brücken, prostete France Prešeren zu und versorgte mich in einem Supermarkt mit dem Notwendigsten.
Mein erster voller Tag in Ljubljana führte mich natürlich zum Schloss. Der Hund durfte (mit Leine und Beißkorb) auch in der Funicular (Schrägaufzug) mitfahren, was mich sehr freute. Die Fahrt ist sehr kurz, aber für die Aussicht und das Bahnerlebnis zahlt es sich schon aus (eine einmalige Fahrt kostet nur 3,30 Euro).
Das Schloss selbst hab ich jetzt nicht so beeindruckend gefunden. Wie sich später herausstellen, ist das Schloss von außen wesentlich schöner anzusehen, dazu aber später mehr. Wir mäanderten über den Schlossberg, besichtigen den Weinberg, wo sich in der Nähe auch ein echt gemeines Cache-Exemplar befand (Spoiler: manchmal ist ein Schloss kein Hindernis). An der Ostseite wanderten wir vom Berg wieder hinunter. Dort lockte mich ein Tacos-Lokal. Das Essen war nicht billig, aber dafür ausgezeichnet.
Ein bekannter Sightseeing-Punkt ist die Straße der Schlosser (SI: Ključavničarska ulica, EN: Locksmith Street). Durch die schmale Gasse zieht sich ein Kanal, der Metallskulpturen von Gesichtern enthält, gestaltet von Jakov Brdar. In der Nähe entlang des Flusses Ljubljanica findet sich übrigens eine Vergnügungsmeile mit unzähligen Restaurants und Bars, die allesamt auch im Jänner Möglichkeiten zum Draußen-Sitzen anbieten. Outdoor-Heizungen gibt es hier und da, aber bei Weitem nicht so verbreitet wie in Wien. Über die nächsten Tage werden wir Menschen bei jedem Wetter und unabhängig von Temperatur oder Tageszeit draußen sitzen sehen.
Nach einer Rast am Nachmittag machten wir am Abend noch einen Spaziergang und erkundeten einen anderen Stadtteil. Das ausführliche Rasten sollte sich durch diese Reise ziehen; um den ganzen Tag draußen zu bleiben, war es einfach zu kalt. Und der nächste Tag begrüßte uns mit stetigem Regen, was auch dazu führte, dass wir nicht ganz so intensiv draußen waren.
Am 10. Jänner löste sich dann der Wolkenteppich sowas von auf. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein ab Mittag! Endlich konnte ich an der Dragon Bridge das erwünschte Foto vom Wahrzeichen der Stadt vor blauem Himmel anfertigen!
Bei so einem Wetter konnte ich dann auch die Liebesschloss-Inspektion auf der Fleischerbrücke angehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass mich die Lust verlassen hätte, weil ich nicht mal genau wusste, wonach ich suche. Als ich jedoch kurz vor der Aufgabe war, sprach mich eine Person an – Cache-Owner Larsus cisalpinus! Er wies mir freundlicherweise den Weg zum richtigen Schloss, wir plauderten noch kurz und gingen dann beide unserer Wege.
Den Wolkenkratzer hatte ich eigentlich nur auf Verdacht angesteuert, aber tatsächlich hielt mich am Eingang niemand auf (es gab nicht mal eine Rezeption oder sowas), ich gelangte unbehelligt mit dem Aufzug bis in die Bar im Dachgeschoss. Auch dort stieß sich niemand an meiner Hunde-Begleitung. Mit einem Glas Wein begab ich mich auf die Terrasse und genoss den fantastischen Ausblick auf die Innenstadt und das Schloss auf seinem Schlossberg.
Die Kombination aus einem Earth Cache und einer Letterbox lockte mich zum Slowenischen Nationalmuseum. Das Dinosaurier-Ei fand ich jetzt tatsächlich nicht so spannend (soweit ich verstehe wurde dieser ovale Felsen durch die Verschiebung tektonischer Platten geformt), dafür den Außenbereich des Museums – das Lapidarium –, in dem sich auch die Letterbox befindet, umso mehr. Ein Lapidarium ist ein Ort, an dem Steinmonumente aufbewahrt werden – hier hauptsächlich Fundstücke aus Emona und der Ig-Region. Säulen, Inschriften, Statuen (zB von Löwen), Mosaike, Urnen und Grabsteine können hier besichtigt werden. Das Lapidarium liegt im Garten des Museums und kann gratis besucht werden. Ich hatte es für mich allein und somit kam auch der Hund mal „ins Museum“.
Weiter erkundeten wir an diesem Tag den Tivoli Park, eine große Grünanlage mit vielen interessanten Details. Im Café Biennale erwärmte ich mich an einem Heißgetränk, Lupo lernte eine neue Freundin kennen.
Einzelne Stationen verschiedener Adventure Labs gab es im Tivoli Park aufzulösen, einen AL möchte ich besonders hervorheben: Zaklonišča v Ljubljani / Shelters in Ljubljana.
Die Stationen dieses Adventures verteilen sich über verschiedene Stadtteile, es lohnt sich jedoch auf jeden Fall, sie zu verfolgen. Der Cache zeigt Schutzräume in Ljubljana, manche in der Erde verborgen (wie zB im Tivoli Park), andere aber auch mitten in der Stadt (wie zB der neben dem Kongresszentrum Cankarjev dom, der aktuell als Garderobe genutzt wird). Eine super spannende Verbindung von Geschichte und Stadtbild, mit ausführlichen Infos zu den einzelnen Stationen in slowenischer und englischer Sprache. Dafür hab ich 5 von 5 Sternen vergeben!
Ljubljana hat in der Nähe des Bahnhofs eine Art autonome Zone – vergleichbar mit Christiania in Kopenhagen (wo ich mich damals zutiefst unwohl fühlte) – namens Metelkova. Neugierig war ich aber trotzdem, also legte ich meinen Besuch auf Sonntag Vormittag, wo ich wie erwartet nahezu allein war. In Ruhe konnte ich mir die vielen Graffiti ansehen und die Atmosphäre des Orts auf mich wirken lassen.
Weiter ging’s zum Bahnhof, da sich dort in der Umgebung das Finale des Ljubljana Reverse Wherigo befindet (den brauchte ich noch für die slowenischen Cache Types). Außerdem hat Ljubljana hinter dem Bahnhof ein ganz entzückendes Eisenbahnmuseum. Leider durfte der Hund nicht in die Innenbereiche, wir konnten also nur die Außenanlagen anschauen, was aber auch bereits sehr interessant war.
Jetzt ist der Post schon so lang und ich hätte immer noch Fotos, die ich euch gerne zeigen würde. In der Hoffnung, dass es mich bald wieder mal nach Ljubljana verschlägt, behalte ich die nun für mich und lade euch ein, euch selbst ein Bild zu machen. Das Reisen mit Hund war in Slowenien vollkommen unkompliziert, sowohl in Restaurants als auch in der Bahn. Wir haben ausnahmslos freundliche Menschen getroffen, unsere nicht vorhandenen Kenntnisse der Landessprache waren überhaupt kein Problem, überall wurde uns in englisch weiter geholfen. Für einen Besuch in Ljubljana kann ich auch noch diesen Post von Pack-the-Suitcases empfehlen (ich habe mich daran auch etwas orientiert). Manche von Carolines Empfehlungen decken sich mit meinem Bericht, ihre Fotos sind auch sehr sehenswert.