Von Antibes aus hatte ich ursprünglich angedacht, über Mailand zurückzureisen, weil es dort einen Webcam Cache gibt, ein inzwischen immer seltener Cache-Typ, der mir für Italien noch fehlt (aus dem Jahr 2003, so alt, dass er einen vierstelligen GC-Code hat!). Dann fiel mir allerdings dieser Adventure Lab ins Auge, der in Ventimiglia startet und der Bahnstrecke der Tendabahn folgt. Mein Interesse war geweckt, ich wollte mir diese Strecke durch die Berge anschauen und plante deshalb einen Aufenthalt in Cuneo ein. Spoiler: Das, was ich von der Bahnstrecke sehen konnte, war durchaus interessant, nebelverhangene grüne Berghänge, immer wieder von Tunneln durchzogen. Der acht Kilometer lange Tunnel unter dem Hauptkamm der Seealpen ist nur der längste Tunnel der Strecke.
Nach der sehr touristisch ausgebauten Côte d’Azur fühlte sich Cuneo wie eine andere Welt an. Abseits der zentralen Prachtstraße Via Roma, die von der Piazza Galimberti aus durch die Altstadt führt, zeigt die Stadt deutliche Ecken und Kanten. Von der Via Roma gehen viele kleine Gassen ab, oft von Bögen, Balkonen oder Wäscheleinen überspannt wie auf dem oberen Bild zu sehen ist. Viele dieser Gassen sind zu schmal, um von Fahrzeugen befahren zu werden, rund um die Altstadt gibt es daher mehrere große Parkplätze zum Abstellen von Autos.
Anhand der Stationen eines Adventure Labs und zweier Multi-Caches (Cuneo medievale und Cuneo Razionalista) durchquerte ich die Stadt von vorne bis hinten und von links nach rechts – also zumindest den Teil nordöstlich des Bahnhofs. Wie sich später herausstellte, befinden sich das Final von Cuneo medievale und der Bonus Cache zum AL in einer komplett anderen Gegend, die ich während meines kurzen Aufenthalts leider nicht mehr besuchen konnte. Bei den Multi-Caches hakte es nicht nur einmal bei den Angaben, die anders formuliert sind, als ich es aus dem deutschsprachigen Raum kenne. Die Übersetzung mittels Smartphone funktionierte ziemlich gut, was jedoch nicht hilft, wenn du aus gesammelten Buchstaben Zahlwörter zusammensetzen musst, was in der eigenen Sprache sofort klar wäre.
Der Adventure Lab „Totò alla ricerca della caserma di Cuneo“ führte mich zum aufgelassenen Bahnhof Cuneo Gesso. Das ehemalige Bahnhofsgebäude enthält heute eine Gedenkstätte, daneben erinnert auch ein modernes Denkmal an die Divisione Alpina “Cuneense” (Foto unten).
Zurück in der Innenstadt erfreute ich mich sehr an den Arkadengängen der prächtigen Häuser entlang der Via Roma. So lässt es sich auch an einem sonnigen Tag entspannt entlang der Geschäfte spazieren. Die Häuser entlang der Via Roma wurden in den letzten Jahrzehnten eins nach dem anderen renoviert, dies wird durch viele Informationstafeln entlang der Straße dokumentiert. Auf dem nächsten Foto ist etwa die Casa Quaglia zu sehen, ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, an dem bei der Restauration Teile früherer Bemalungen rekonstruiert werden konnten. Vor Ort sind die Tafeln nur in italienischer Sprache zu finden, englische und französische Übersetzungen gibt es online.
Der Hund erlebte in Cuneo auch noch eine Besonderheit: Er durfte im Einkaufswagen mit in den Supermarkt. Beim lokalen Carrefour stehen extra Wagen mit Kartonunterlage für die Vierbeiner bereit. Das hab ich so auch noch nicht erlebt!
Im Prinzip haben wir an diesem einen vollen Tag Aufenthalt in Cuneo sehr viel gesehen. Ein zweiter Tag wäre sicher auch noch schön gewesen, Ausflüge in die Umgebung sind auch möglich. Obwohl meine Ausbeute an abgeschlossenen Caches hier nicht gerade überragend war, möchte ich nicht gegen den oben erwähnten Webcam Cache tauschen.