Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

London: British Library, Abbey Road, North Greenwich

Blick auf den Vorplatz und das Gebäude der British Library, roter Steinbau mit Ausstellungsankündigungen und Fahnen, hinter dem Gebäude sind die Spitzen des Bahnhofs King's Cross St. Pancras zu sehen

Für diesen Tag hatte ich mir einen umfangreichen Plan ausgedacht, den ich nicht mal 10 Minuten nach meinem Aufbruch aus dem Hotel wieder anpassen musste. In der U-Bahn-Station drängten sich die Menschen, es schien gröbere Probleme zu geben. Anstatt mir einen Umweg auszudenken, drehte ich um und zog die zu Fuß erreichbare British Library vor. Auf dem Vorplatz ist die Skulptur Planets von Antony Gormley zu besichtigen. Die Skulptur beinhaltet acht Gesteinskörper, die in Kreisform angeordnet sind. Als so genannte erratics haben diese Gesteine einen besonderen Stellenwert für Geologieexpert*innen inne. Es handelt sich um Gesteinsfragmente, die von Gletschern transportiert werden und sich von den lokalen Gesteinen unterscheiden. Der Earth Cache An Eye for the Planets beschäftigt sich im Detail mit diesen erratics.

Blick in den Ausstellungsraum der Sir John Ritblat Gallery, gedämpftes Licht, schwarze Kästen, die mir Glas verkleidet sind, in diesen befinden sich wertvolle alte Bücher

Ein absolutes Geocaching-Highlight ist der Multi-Cache „The British Library“. Er führt zu verschiedenen Kunstwerken innerhalb der Library. Besonders spektakulär fand ich das Paradoxymoron, eine optische Illusion von Bücherregalen, die sich zu bewegen scheinen, wenn sich die betrachtende Person bewegt. Im Untergeschoss befindet sich die kostenfrei zu besichtigende Ausstellung „Treasures of the British Library“ (Sir John Ritblat Gallery). Hier befinden sich viele alte Bücher, unter anderem eine der wenigen noch erhaltenen Gutenberg Bibeln. Auch viele alte Texte aus anderen Religionen und Kulturen sind hier zu sehen. Viele davon sind prachtvoll mit Gold geschmückt oder in bunten Farben illustriert.

Glasturm inmitten der British Library, indem die alten Bücher der King's Library unter möglichst idealen klimatischen Bedingungen konserviert werden

Die Atmosphäre in der British Library hat mir persönlich sehr gut gefallen. Es ist ein Gebäude mit Geschichte, die alten Bücher befinden sich jedoch mitten im Leben. Rund um den Glasturm der King’s Libary sitzen Besucher*innen an Tischen, lernen gemeinsam und erfüllen das Gebäude mit einem lebendigen Grundrauschen. Nach über zwei Stunden verließ ich die British Libary nur ungern, aber ich hatte ja noch andere Pläne. Einen Teil des Wegs zur Abbey Road konnte ich im blühenden Regent’s Park absolvieren. Wie in Greenwich nutzten auch hier viele Menschen die blühenden Bäume und Sträucher als Kulisse für Fotos.

Blick auf den See im Regent's Park, links und rechts eine vom Wind verwehte Weide, mittig eine Sitzbank, im Mittelgrund zwei Gänse auf der Wiese

Persönlich habe ich keine enge Beziehung zu den Beatles und ihrem berühmten spontan entstandenen Album Cover. Aber den Webcam Cache konnte ich mir unmöglich entgehen lassen.

Webcam-Screenshot des berühmten Zebrastreifens vor den Abbey Road Studios, 4 Autos sind unterwegs, Menschen warten darauf, die Straße zu überqueren, im Hintergrund eine Statue, rechts vorne neben einem Fahrrad winkt eine Person (ich) in die Kamera

Den nächsten Punkt in meinem ursprünglichen Plan habe ich kurz entschlossen übersprungen, weil ich natürlich im Voraus nicht daran gedacht hatte, dass ein kostenfreies Ticket gebucht werden muss. Also fuhr ich durch die Stadt, um mich mit der Seilbahn Emirates Air Line über die Themse nach North Greenwich befördern zu lassen (eine weitere Empfehlung des Fotografen). Die Überfahrt war dank des windigen Wetters etwas wackelig, die Aussicht lohnt sich aber wirklich.

Blick aus der Seilbahn auf die Halbinsel North Greenwich, links Seilbahn mit Gondeln, mittig Wolkenkratzer mit Glasfronten, rechts das O2-Veranstaltungszentrum, unten die Themse Blick aus der Seilbahn auf die Halbinsel North Greenwich, mittig Seilbahn mit Gondeln und Wolkenkratzer mit Glasfronten, unten die Themse, wo gerade ein Boot die Anlegestation verlässt

Den Rest des Nachmittags verbrachte ich mit einem Spaziergang an der Themse entlang in North Greenwich, wo sich eine Reihe an Challenge Caches verbirgt, die ich zu einem großen Teil bereits erfüllte und die mir dann auch den fehlenden Mystery Cache lieferten, um auch die 7 in 7 International Challenge zu erfüllen. Die letzten Erfolge des Tages waren dann die Finals der am Vortag nicht abgeschlossenen Wherigos Views of London Reverse Cache und Maritime Greenwich Revisited. Alles in allem ein sehr erfolgreicher Geocaching-Tag mit vielen Eindrücken!

London: Greenwich und Novelty Automation

schmiedeisernes Eingangstor in den Greenwich Park, rechts eingefasst von einer Mauer, links von Efeu, im Garten sind Bäume mit rosa Blüten zu sehen, auf dem Boden ist der Schriftzug „No Cycling“

Der erste Plan, den ich für diesen Besuch in London gefasst hatte, war der Besuch des Nullmeridians in Greenwich. Vor Ort entschloss ich mich über die Anreise per Bahn nach Blackheath, wo ich meinen Spaziergang hoch auf dem Hügel beginnen und Richtung Themse runtergehen konnte. Erwartungsgemäß lässt sich der Greenwich Park ausgezeichnet anhand von Geocaches erkunden. Der Wherigo Cache Greenwich Park führt zu interessanten Landmarks und Aussichtspunkten. Meine Wegführung erwies sich dabei auch günstig, so dass ich auch den Greenwich Park Bonus noch ohne größere Umwege besuchen konnte.

Royal Observatory Greenwich, verschnörkeltes Gebäude aus roten und orangen Ziegelsteinen, gekrönt von einer schwarzen Kuppel

Auf dem Gipfel befindet sich das Royal Observatory Greenwich. Tatsächlich waren hier deutlich mehr Menschen unterwegs, als ich gedacht hatte. Wäre der Tag nicht gar so schön gewesen, hätte ich auch das Observatory gern besucht, irgendwie ist dafür nie genug Zeit. Ähnlich ging es mir später beim National Maritime Museum, das sich am unteren Ende des Parks befindet.

überdimensionales Schiff in einer Glasflasche vor dem südlichen Eingang des National Maritime Museums, die Flasche glänzt im strahlenden Sonnenschein nördlicher Eingang des National Maritime Museums, das weiße Gebäude ist mit Säulen geschmückt und wird von einer Union-Jack-Flagge gekrönt, links und rechts des Weges kündigen Flaggen die aktuellen Ausstellungen an

Schritt für Schritt begab ich mich näher an die Themse, wo sich schließlich das Gegenstück des Ausblicks vom Hügel fotografieren ließ. Auf dieses Foto musste ich jedoch einige Zeit warten, weil immer wieder Personen ins Bild liefen und das Foto einfach nicht gerade werden wollte:

Blick auf die Themse und dahinter die Skyline von Zentrallondon durch ein geöffnetes schmiedeeisernes Tor, das links und rechts von imposanten Lampen und mittig von goldenen Schiffen und Flaggen geschmückt wird, auf dem Uferweg hinter dem Tor steht ein rotes Leihrad

Da ich mit den beiden Wherigos soviel Spaß hatte, nahm ich mir auch noch Maritime Greenwich Revisited und Views of London Reverse Cache vor. Beides sollte ich jedoch an diesem Tag nicht mehr abschließen. Hier am Themseufer befindet sich auch das beeindruckende Museumsschiff Cutty Sark.

Museumsschiff Cutty Sark, ein Segelschiff mit drei Masten, das auf einem Glasgebäude ruht, rechts hinter diesem Glasgebäude ist ein Karussell zu sehen

Verlassen habe ich Greenwich an diesem Tag schließlich durch den Greenwich Foot Tunnel, der auch einen der vielen Earth Caches in London beherbergt. Die menschenleeren Fotos täuschen, der Tunnel wurde von vielen Fußgänger:innen und Radfahrer:innen genutzt (obwohl natürlich auch hier No Cycling den Boden ziert).

Tunnelblick in den Greenwich Foot Tunnel, der Boden besteht aus rechteckigen grauen Steinen, die Wände der Tunnelröhre sind mit weißen Fliesen ausgekleidet, die an vielen Stellen deutliche Abnutzungserscheinungen aufweisen Tunnelblick in den nördlichsten Abschnitt des Greenwich Foot Tunnel, der im zweiten Weltkrieg beschädigt und später mit Metallringen repariert wurde, am Ende des Tunnels ein Aufzug außer Betrieb

Nach der Durchquerung des Greenwich Foot Tunnels stellte ich fest, dass ich mich beim Reverse Wherigo verrechnet hatte. Um nochmal die Stufen runterzustapfen und den Tunnel zu durchqueren, war ich definitiv zu müde, also folgte ich dem Rat des Fotografen, der mir eine Fahrt mit der Docklands Light Railway (DLR) nahe gelegt hatte. Die Fahrt durch die Wolkenkratzer, die ich früher am Tag vom Berg aus betrachtet hatte, hat sich auch tatsächlich ausgezahlt. Auf den vielen Glasgebäuden reflektierte das Sonnenlicht.

Gebäudefront des Novelty Automation, schwarze Holzverkleidung rund um die Fenster, eine aufklappbare Sitzbank außen, vor der Tür ein Schild mit einem leuchtenten, sich hin und her bewegenden Pfeil

Zu müde für weitere lange Spaziergänge aber noch nicht müde genug für den Heimweg entschied ich mich, an diesem Abend das Novelty Automation zu besuchen. Darauf aufmerksam gemacht hat mich der Letterbox-Cache Space Invader (NOT 24/7. TB Hotel. High FP%!) mit seiner hohen Anzahl an Favourites. Die Webseite hatte mich nicht wirklich darauf vorbereitet, was mich dort erwartet, das muss einfach jede:r selbst erleben. Nachdem ich staunend den Letterbox-Cache aus seinem Versteck befreit und nach dem Loggen wieder verstaut hatte, wurde ich von einer anderen Besucherin zu einer Scheidung aufgefordert. Gemeinsam erfreuten wir uns am Divorce Automat und spielten später auch noch eine Runde Cycle Pong. Außerdem hatte ich Spaß am Fulfillment Center (eine kapitalismuskritische Kunstinstallation, in der ich mich als Arbeiterin in einem Warehouse eines großen Onlineversandanbieters ausprobieren durfte), bei meiner Diagnose als iZombie und beim Versuch, mit einem Greifarm Brennstäbe in einen Atomreaktor einzusetzen (My Nuke). Das Novelty Automation war tatsächlich eine der tollsten Entdeckungen dieses Urlaubs, ganz ehrlich, schaut euch das an, wenn ihr mal in London seid! Der Eintritt ist frei, um die Maschinen selbst ausprobieren zu können, müssen an der Kasse Tokens erworben werden.

Divorce Automat, in einem Glaskasten befinden sich zwei Puppen, die als männlich und weiblich zu verstehen sind, jede Puppe hält eine Seite eines Hauses, beide haben einen grimmigen Gesichtsausdruck, außen am Kasten befinden sich zwei Kurbeln, an denen gedreht werden muss, um den Automaten zu bedienen The Fulfilment Center, ein Automat in Form eines Flippers, der obere Teil enthält unterschiedliche Räume und Zahnräder, die eine Bahn antreiben, auf der sich eine Person mit einem Einkaufswagen bewegen lässt Cycle Pong, auf einem Bildschirm in der Mitte ist das bekannte Spiel Pong zu sehen, davor stehen zwei Fahrräder, mit denen die Nutzer:innen die Balken des Pong-Spiels nach oben und unten steuern können

Brighton

Leuchtschrift „Brighton Pier“ auf dem Dach eines Gebäudes, rechts setzt gerade ein Möwe zur Landung auf dem Schriftzug an

An meinem letzten vollen Tag an der südenglischen Küste fuhr ich mit meiner Mugglefreundin und ihrem Nachwuchs nach Brighton. Von der alten und berühmten Seebad-Stadt hatte ich schon früher gehört, auch die Kaltmamsell urlaubte da bereits. Leider konnte ich in diesen wenigen Stunden nur den Vergnügungspark auf dem Pier und den Strand zwischen dem neuen Pier und dem Gerippe des alten West Piers erkunden. Dort gibt es jedoch einiges zu sehen.

Seebrücke Brighton Palace Pier ragt vom Strand aus gesehen ins Meer hinaus, im Mittelgrund die Spielhalle, rechts weiter hinten sind Teile der Gerätschaften des Vergnügungsparks zu sehen

An diesem Tag wechselte das Wetter zwischen strahlendem Sonnenschein und bedrohlichen Wolken. Das Pier war sicher nicht so voll, wie es an anderen Tagen zu erwarten wäre. Unzählige Stände bieten Crêpes, Waffeln, Fish & Chips, Eis, Souvenirs und anderes an. In der Mitte des Piers befindet sich eine Spielhalle, wie ich noch nie eine gesehen habe. Zum ersten Mal habe ich Menschen gesehen, die versuchen, zum richtigen Zeitpunkt eine Münze in einen Automaten zu werfen, damit möglichst viele Münzen wieder unten rausfallen.

Kieselstrand mit Möwen, im Mittelgrund ein Karussell, dahinter ein imposantes Hotel mit trapezähnlichen Fenstern, im Hintergrund bedrohliche Wolken

Zwischen der Spielhalle und dem Vergnügungspark hätte auf dem Pier auch ein Geocache versteckt sein sollen, den ich allerdings trotz eindeutiger Hinweise leider nicht finden konnte. Also begaben wir uns an den Strand, wo der Geocacher-Nachwuchs Muscheln sammelte, während ich nach Müll und Informationen für den Earth Cache Ausschau hielt.

Strand in Brighton, links das Gerippe des abgebrannten West Piers, rechts im Hintergrund ein futuristischer Turm mit einer Art Donut drumherum, der i360 Tower

Der Earth Cache erklärt einige Besonderheiten der Steine an diesem Strand. Allerdings hatte ich es nicht ganz richtig verstanden, wie sich nach einer Antwort von Serratia_rubidaea herausstellte. Flint/Feuerstein und Chalk/Kalkstein bilden hier gemeinsam interessante Gesteinsformationen. Der Feuerstein bildete sich innerhalb des Kalksteins, der Kalkstein wird dann vom Meer ausgewaschen und die schrägen Formen des Feuersteins, manchmal auch mit Löchern, wo Kalk ausgewaschen wurde, bleiben erhalten. Ein solcher Stein mit Loch ist im Foto im unteren Bereich zu sehen. Die dunklen Steine im oberen Bereich des Bildes sind klassische, schwarze Feuersteine.

Detailaufnahme von Kieseln am Strand, rötliche und graue Kiesel unterschiedlicher Form, Steine mit labyrinthartiger Zeichnung, durch die Brandung rund geriebene Stücke von Muscheln, unten ein Stein mit einem Loch

Gerne hätte ich die Stadt noch intensiver erkundigt, das Wetter trieb uns jedoch zum Bus zurück, auf Regenwetter waren wir nicht vorbereitet. Auf einen weiteren Besuch in Brighton freue ich mich jedenfalls schon.