Wenn man sich einen richtig alten Friedhof anschauen möchte, dann muss man den Biedermeierfriedhof in St. Marx besuchen. Der Friedhof wird heute als öffentlicher Park vom Wiener Stadtgartenamt betreut. Beerdigungen fanden hier von 1784 bis 1874 statt.
Darauf aufmerksam gemacht hatte mich der Multi Letzter Biedermeier-Friedhof der Welt, den ich überraschenderweise in meinen Notizen für den Ernstfall Hundefrei fand. Ein zweiter Multi (ein Relikt aus dem Jahre 2002!) beschäftigt sich mit dem Grabmal von Wolfgang Amadeus Mozart, das sich ebenfalls in St. Marx befindet.
Auf dem Friedhof kann man sehr anschaulich beobachten, wie die Natur sich dieses Gelände zurückerobert. Manche Grabsteine wurden buchstäblich von Bäumen umgeworfen, viele Grabreihen sind von Sträuchern oder Bäumen beinahe schon zugewachsen. Auf vielen Grabplatten haben es sich Schnecken gemütlich gemacht. An manchen Gräbern kann man Restaurierungsarbeiten sehen, wo noch versucht wurde, die Inschrift zu rekonstruieren, bevor sie vollständig verloren geht. Die meisten Grabsteine sind jedoch nicht mehr zu lesen. Damals übliche Grabaufschriften waren übrigens mit großer Mehrheit „Unvergesslich!” und „Friede seiner Asche”.
Nach dem Friedhofsbesuch spazierte ich noch rüber nach St. Marx um zwei gelöste Mysterys abzuholen (einen davon konnte ich leider nicht finden, die Vegetation hat es verhindert). Auf dem Weg dorthin entdeckte ich ein interessantes Gebäude. Wikipedia sagt mir, dass es früher die Wiener Vieh- und Fleischmarktkassa war, später dann eine Zweigstelle der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG. Heute beherbergt es die Magistratsabteilung 60.