Dosenkiwi

[fast ohne Spoiler]

Erfurt

abendlicher Ausblick über die Wilde Gera, links und rechts Bäume, im Hintergrund beleuchtete Häuser an der Promenade

Die zweite Reise mit Lupo nach Berlin beinhaltete einen Kurzbesuch in Salzburg, bei dem das regnerische Aprilwetter leider jeglichen Geocaching-Ausflug verhinderte. Immerhin hatte ich Glück mit dem D5 Traditional direkt neben unserem Aufenthaltsort. In Erfurt begleiteten dann zwei Tage perfektes Geocaching-Wetter unseren Aufenthalt. Erst am dritten Tag holte uns das Aprilwetter ein, dann aber mit echtem Engagement. Zuerst saß ich gemütlich mit einem Fischbrötchen auf dem Domplatz in der Sonne und fünf Minuten später kriegte ich eine Elektrodose nicht auf, weil meine Finger so kalt und klamm waren. Aber zurück zum Anfang …

Hauptbahnhof Erfurt, ein Ziegelgebäude in unterschiedlichen Brauntönen, der Haupteingabg hat drei Torbögen, darüber eine Bahnhofsuhr und ein höherer Bogen mit dem Schriftzug „Hauptbahnhof¶

Am ersten vollen Tag in Erfurt ließ ich mich vom Bus in eine abgelegene Gegend tragen, weil ich für den Hund was einkaufen musste. Dort fand ich dann auch den Wherigo „Stets gern für Sie beschäftigt,…“ vor, der sich mit einem sehr dunklen Teil der deutschen Geschichte befasst. Das Unternehmen Topf und Söhne war ein erfolgreicher Industriebetrieb im Bereich Hochleistungs-Feuerung. Im zweiten Weltkrieg verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage und das Unternehmen stellte im Auftrag des Reichssicherheitshauptamts Krematorien für Konzentrationslager her.

Haus auf dem Unternehmensgelände der früheren Firma „Topf und Söhne“, heute ein Erinnerungsort, zwischen dem dritten und vierten Stockwerk windet sich der Schriftzug „Stets gern für sie beschäftigt“ um die Ecke

Der Wherigo folgt den verschiedenen Informationstafeln am Erinnerungsort und führt dabei kreuz und quer über den Parkplatz des sich heute neben dem früheren Verwaltungsgebäude befindlichen Einkaufszentrums. Ich erhielt Antworten auf Fragen, die ich mir zuvor noch nie gestellt hatte.

Gasse in der Altstadt, rechts die Mauer des Augustinerklosters, links Wohnhäuser mit hölzernen Fensterläden und Blumenkästen, die linke Hälfte der Gasse liegt in der Sonne, die rechte im Schatten, rechts im Vordergrund schaut ein schwarzer Hund aus einem gemauerten Torbogen

Den folgenden Tag widmete ich der Besteigung des Petersbergs. Die dortige Zitadelle ist heute eine Grünfläche durchzogen mit alten Gebäuden und Mauern, gut erhaltene Teile wie etwa das frühere Munitionslager sind mit Informationstafeln versehen.

Überblick über die Citadelle Petersberg, Grünflächen kombiniert mit alten Festungsanlagen, in der Mitte ein ehemaliges Munitionslager, am blauen Himmel viele weiße Wölkchen

Die Peterskirche war die Abteikirche einer Benediktinerabtei. Seit 1993 diente sie als Ausstellungsraum für das Erfurter Forum Konkrete Kunst und ist seit 1995 im Besitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Aktuell ist dort die Sonderausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ zu sehen.

Schmalseite der Peterskirche auf dem Petersberg, im dreieckigen Dachbereich wird eine Gartenausstellung mit einem Paradiesbild beworben, davor ein ebenerdiger Springbrunnen mit Wasserfontainen

Zum Glück ist der Petersberg mit einem Glasaufzug barrierefrei erreichbar. Zuerst stand ich nämlich oben an der Befestigungsmauer ungefähr 10 Meter von der Cache Location entfernt und erkannte, dass sich der gesuchte Earth Cache „Citadelle Petersberg – Geologischer Aufschluss“ wohl eher so 20 Meter unter mir befand. Ich musste also erstmal den Weg nach unten finden.

Glasaufzug auf den Petersberg, in der Mitte führt der Glasaufzug nach oben, vom oberen Ausgang des Aufzugs ragen zwei Gänge oben aus dem Bild raus, die Kombination bildet die Form eines V

Während ich mich in die Informationstafel vertiefte, fand der Hund einen besonders schönen Fleck im Gras zum Herumwälzen. Dann die Erkenntnis, dass es sich bei dem Multi Cache, den ich nun wider Erwarten doch oben auf der Festung verortete, um ein Urgestein aus dem Jahr 2010 handelt. Also mit dem Aufzug wieder hinauf, die nötigen Informationen gesammelt und dann auf einem anderen Weg wieder herunter. (Erinnerungen an den Grazer Schlossberg wurden wach.)

Ausblick vom Petersberg auf den Domplatz und den Erfurter Dom und die Kirche St. Severi

Auch an diesem Tag landete ich somit irgendwann am Domplatz und ließ mir in der Sonne die traditionelle Thüringer Rostbratwurst (in einem viel zu kleinen Brötchen) schmecken. Den Abend verbrachte ich mit der Planung des Folgetages, an dem ich versuchte, noch vor meiner Abreise möglichst viele Adventure Labs fertig zu stellen und im besten Fall auch noch deren Bonus-Caches abzuholen.

altmodische Straßenbahn mit der Aufschrift „city tour Stadtrundfahrt“, sie steht auf Rasengleis und wird gleich zu einer Sonderfahrt abfahren

Das Aprilwetter hatte mich nun in Erfurt eingeholt. Im Viertelstundentakt wurde es kalt und warm. Da ich ohnehin schon ein Tagesticket für den ÖPNV eingeplant hatte, ließ ich mich von einer Straßenbahn (leider nicht die altmodische city tour Straßenbahn vom Foto, sondern ein neueres Modell) 20 Minuten herumfahren, um einen kalten Regenschauer vorbeiziehen zu lassen.

nebeneinander 3 Fotos von Türmen in der Innenstadt von Erfurt

Zwischendurch ein Fischbrötchen am Domplatz, wo die Straßenbahnen aus verschiedenen Richtungen sich kreuzen, letzte Blicke auf Bierlöcher und die in der ganzen Stadt verteilten kika-Figuren. Das eine oder andere blieb natürlich trotzdem unerledigt, sodass ein weiterer Besuch in Erfurt durchaus in den Rahmen des Möglichen fällt.

Krämerbrücke, altmodische Häuser mit Fachwerkbalkonen, sie stehen auf einer Steinbrücke, unter der ein Fluss dahin plätschert